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(72 KB)   Opfer-Fund von Bad Pyrmont / Bad Pyrmont, Heimatmuseum / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen   Opfer-Fund von Bad Pyrmont / Bad Pyrmont, Heimatmuseum / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen
TITELOpfer-Fund von Bad Pyrmont
URHEBER ABBILDUNGKlem, Josef


INFORMATIONAls im Jahr 1864 der "Brodelbrunnen" des Kurbades Pyrmont neu gefaßt werden sollte, stieß man bei den Bauarbeiten in etwa vier Meter Tiefe auf einen Schatzfund von etwa 250 Fibeln, einigen römischen Münzen, einem Löffel und einer emaillierten römischen Kasserolle. Hier kann es sich nicht um einen geschlossenen Schatz handeln, sondern nur um über lange Zeit, wahrscheinlich über Jahrhunderte, in der Quelle niedergelegte Opfergaben. Die drei Silbermünzen reichen vom späten 1. bis frühen 3. Jh. n. Chr. Ähnlich ist offenbar auch die zeitliche Verteilung der Fibeln (Gewandnadeln nach dem Grundprinzip der Sicherheitsnadeln), von denen nur etwa 40 römisch zu sein scheinen, während eine Reihe weiterer römische Vorbilder, etwa in Tierform, imitiert. Es sind damit frühe Beispiele für die Übernahme römischer Vorbilder und die Anregung von Tierdarstellungen bei den Germanen. Die Bronzekasserolle war außen mit Spiralranken in Fünfeckform und pflanzlicher Ornamentik dazwischen so verziert, daß sich jeweils kleine mit grünem und blauem "Grubenschmelz" gefüllte Relieffelder ergaben. Die Technik verweist auf eine wahrscheinlich im nördlichen Gallien gelegene Werkstatt, von deren Produkten auch ein ähnliches Stück im Moor bei Wardenburg, Kreis Oldenburg, gefunden wurde. In gleicher Technik sind auch runde römische Schmuckscheiben an Fibeln verziert. Für die Germanen waren diese bunten Gefäße offenbar besonders attraktiv. Das Stück von Pyrmont ist erst zweimal beschädigt und grob - wohl von einem germanischen Handwerker - wieder geflickt worden, bis es endlich als Weihgeschenk in die Quelle kam. Sein vermutliches Entstehungsdatum gegen Ende des 2. Jh. n. Chr. kann daher für den Zeitraum der Verehrung an der Quelle auch keinen genaueren Anhalt geben. Zudem ist im 19. Jh. wahrscheinlich nicht der vollständige Bestand der Opfergaben gefunden worden, so daß sich darüber keine sicheren Angaben gewinnen lassen. Wichtiger ist, daß wir eine der in der schriftlichen Überlieferung immer wieder angedeuteten Kultstätten der Germanen an Quellen und anderen Gewässern hier einmal sicher greifen können.


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OBJEKT-PROVENIENZBad Pyrmont, Heimatmuseum
FOTO-PROVENIENZMünster, LWL-Medienzentrum für Westfalen


QUELLE    Stupperich, Reinhard | Römischer Import in Westfalen | Dia 11, S. 37f.
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Zeit1.6   Römische Kaiserzeit
DATUM AUFNAHME2004-03-01
AUFRUFE GESAMT2067
AUFRUFE IM MONAT181