Gesandte 1645/49 > Walnstein
Walnstein,
Ferdinand Ernst von
(† 15.05.1655 oder 1665)
Kaiserlicher Bevollmächtigter für Böhmen in Münster und Osnabrück, 1645-1647
Geboren als ältester Sohn des Grafen Maximilian von Waldstein († 1654), kaiserlicher Geheimer Rat, Oberstallmeister und Kämmerer, eines entfernten Verwandten des Generalissimus Wallenstein, und der Katharina Gräfin von Harrach (einer Schwester der zweiten Gemahlin Wallensteins). Heiratet Eleonore Gräfin von und zu Rothal, mit der er einen Sohn Ernst Joseph († 1708) hat.
Er genießt eine sorgfältige Ausbildung und lernt Latein, Italienisch, Spanisch und Französisch. Nach einer längeren Bildungsreise, die ihn nach Italien, Deutschland und Belgien führt, wird er kaiserlicher Hofrat und böhmischer Obristkämmerer.
Am 29.11.1645 trifft er in Münster ein und wohnt dort an der Königsstraße. Am 18.03.1647 erscheint er in Osnabrück unter den kurfürstlichen Gesandten. Er verläßt den Kongreß schon am 16.07.1647.
Im Januar 1649 nimmt er als kaiserlicher Gesandter am bayerischen Kreistag in Wasserburg teil, erscheint im Sommer 1649 als Gesandter in Tirol und Anfang März 1652 zur Vorbereitung des Reichstages von 1653/54 gemeinsam mit Johann Krane am kursächsischen Hof. Der diplomatischen Karriere entspricht der Aufstieg in hohe Staatsämter: 1650 wird er Appellations-Präsident, 1651 Oberst-Landrichter und 1652 Oberst-Landkämmerer. Erbauer des Franziskanerklosters zu Turnau. Das bei von Meiern angegebene Todesdatum 1655 ist bereits auf Vestners Medaille in 1665 geändert und findet sich auch bei Wurzbach, wird aber bei dem Fehlen weiterer Nachrichten nach 1652 wohl richtig sein.
Literatur
Cools III, S. 39; Theatrum Europaeum VI, S. 678 (Abb.); Aubry (Abb.); Kalender (Abb.); Pacificatores 1697 Nr. 108 (Abb.); Meiern IV, S. 388, Walther, S. 11-12, 652; Bildnisse 1824 Nr. 8 (Abb.); Wurzbach 52, S. 221; Striedinger Nr. 16; Geisberg, Stadt Münster 2, S. 391 (Abb.); Tekotte, S. 50-51; RDV 1, S. 126, 155, 162; Katalog Gripsholm Nr. 238, 719; Lahrkamp, Akten, S. 274-278; Katalog Frieden, S. 102-103; Dethlefs/Ordelheide Nr. 228 (Abb.).Gerd Dethlefs
Quelle: H. Duchhardt / G. Dethlefs / H. Queckenstedt, "...zu einem stets währenden Gedächtnis", Die Friedenssäle in Münster und Osnabrück und ihre Gesandtenporträts", (=Osnabrücker Kulturdenkmäler, Bd. 8), Bramsche 1998, S. 246f.
Ein Kooperationsprojekt des Internet-Portals "Westfälische Geschichte" mit dem LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster (Kupferstiche), und dem Rasch Verlag, Bramsche (Texte)
Devise
QVE CÆSARIS CÆSARI QVE DEI DEO.
[Gebt] dem Kaiser, was des Kaisers ist, [und gebt] Gott, was Gottes ist. (nach Matthäus 22,30: Reddite ergo, quae sunt Caesaris, Caesari: et quae sund Dei, Deo.)
Kartusche
FERDINANDUS ERNESTUS S.R.I. Comes de Walnstain etc. Sac Cæs Maiestatis Imperialis Aulicus, et Appellationum Consiliarius Camerarius etc. Sæ. Regiæ Bohemorum Maiest.is Cubicularius, atque ad Tractatus Pacis Universalis Eiusdem nomine Legatus Plenipotentiarius &.
Wappenbeschreibung
Der Schild ist geviert und mit einem Herzschild belegt. Feld 1 und 4 zeigen in Gold einen blauen, golden gekrönten Löwen, Feld 2 und 3 in Blau einen goldenen gekrönten Löwen [die Löwen erscheinen hier ungekrönt und sämtlich ohne Farben]. Die Figuren der vorderen Schildhälfte sind zum Spalt gewendet. Im goldenen Herzschild steht ein schwarzer Doppeladler, der im rechten Fang einen silbernen Anker, im linken einen grünen Palmzweig hält [hier vertauscht; es fehlt auch die kaiserliche Krone über dem Adler sowie auf dessen Brust das rote Schildchen mit der goldenen Chiffre F:II unter einem Fürstenhut].
Auf dem Schild ruht eine Grafenkrone.