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(84 KB)   Dürer, Albrecht: II. Ängste und Nöte einer Krisenzeit: "Die 4 apokalyptischen Reiter", um 1497 / Münster, Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster / Münster, Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster   Dürer, Albrecht: II. Ängste und Nöte einer Krisenzeit: "Die 4 apokalyptischen Reiter", um 1497 / Münster, Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster / Münster, Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster
TITELII. Ängste und Nöte einer Krisenzeit: "Die 4 apokalyptischen Reiter", um 1497
URHEBER OBJEKTDürer, Albrecht
DATIERUNG1497 [um]


INFORMATIONDie Täufer sind nur aus ihrer Zeit zu verstehen. Das Reformationszeitalter, die beginnende Neuzeit, wie man das frühe 16. Jh. auch benennt, ist eine Zeit des Umbruchs, der Veränderungen und der Widersprüche. Es ist sowohl eine Zeit des gewaltigen Fortschritts auf allen Gebieten der Wissenschaft und der Technik, als auch eine Zeit des Zerfalls der alten Ordnungen und Autoritäten. Es ist vor allem eine Zeit großer Ängste.

Das Bild dieses Zeitalters bliebe unvollständig, würde man die allgemeinen Gefährdungen nicht erwähnen, denen der spätmittelalterliche Mensch ständig ausgesetzt war: Krieg (Bauernkriege, Türkenkriege), Hunger (Mißernten) und Krankheiten (Pestepidemien). Dazu kommen periodisch wiederkehrenden Ängste, die sich steigern, wenn ein Jahrhundert sich dem Ende zuneigt oder die Konstellation der Gestirne ungewöhnlich ist und Sonnen- und Mondfinsternisse sich auf unerklärliche Weise mehren.

Ein Lieblingsbuch dieser religiös und durch Pest und Kriegsnot geängstigten Zeit war die Geheime Offenbarung des Apostels Johannes, die Apokalypse. Albrecht Dürer hat die geheimnisvollen Visionen vom Weltende auf fünfzehn großen Holzschnitten in den Jahren 1496 - 98 gestaltet. Am bekanntesten ist das Blatt mit den vier apokalyptischen Reitern: sie verkörpern Pest (mit dem Pfeil), Krieg (mit dem Schwert), Teuerung (mit der Waage) und Tod (auf dem dürren Klepper). Mit flatternden Gewändern galoppieren sie in geschlossener Phalanx heran. Niemand kann ihnen entkommen. Der flammende Höllenrachen auf der linken Seite droht die entsetzt Fliehenden oder vor Schreck Gelähmten zu verschlingen, als ersten den Kaiser mit der Krone. Intensiver kann man kaum die Nöte und Bedrängnisse einer ganzen Epoche im Bild festhalten. Der Dichter Werner Bergengruen beschreibt in seinem Roman "Am Himmel wie auf Erden" die Furcht als "das dunkle Urgeheimnis, die eigentliche Ursünde... die teuflische Mitgift des Menschengeschlechts".

"Jeweils wählt sie" so fährt er fort, als er die Angst vor den prophezeiten Katastrophen des Jahres 1523/24 in der Mark Brandenburg beschreibt, "die Verkleidung, die ihren Opfern am schrecklichsten einleuchtet, weil sie den Meinungen des Zeitalters angemessen ist."

Bild und Dichterzitat beleuchten die geistige Verfassung der Menschen in der Zeit des Täuferreiches. Sie machen auch verständlich, wie die Lehre der Täufer, die nur den "Auserwählten" Rettung versprachen, auf fruchtbaren Boden fallen mußte und daß "Propheten", die sich auf Bibel, Wunder und göttliche Eingebung beriefen, so schnell begeisterte Anhänger fanden.


TECHNIKHolzschnitt
FORMATjpg
MASZE39,4 x 28,1 cm


OBJEKT-PROVENIENZMünster, Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster
OBJEKT-SIGNATURRepro aus: The Illustrated Bartsch, p.159, No. 64 (128)
FOTO-PROVENIENZMünster, Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster


QUELLE    Stiff, Ursula | Die Wiedertäufer zu Münster | Dia 02, S. 18f.
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Zeit2.20   1450-1499
3.1   1500-1549
3.1.20   Täuferzeit in Münster <1534-1535>
DATUM AUFNAHME2004-04-28
AUFRUFE GESAMT42322
AUFRUFE IM MONAT23703