Internet-Portal "Westfälische Geschichte" / Mönch und Nonne, 1530

MEDIEN

(109 KB)

TITEL

Mönch und Nonne, 1530

URHEBER OBJEKT

Aldegrever, Heinrich (1502-1555/61)

DATIERUNG

1530

INFORMATION

Ein Mönch und eine Nonne werden beim verbotenen Liebesgenuss von einem von links kommenden Mann in Landsknechtstracht überrascht. Im oberen Bild hält er ein Schwert in der Hand, möglicherweise Zeichen des Richtens. Der andere Kupferstich zeigt ein Teufelsuntier, das oberhalb am Baum versteckt ist und über die moralische Bewertung der dargestellten Szene keinen Zweifel lässt. Beide Stiche zeigen im Hintergrund ein Kloster, Mönch und Nonne zugeordnet.

Die beiden sehr freizügigen Darstellungen reihen sich in die damals sehr weit verbreiteten polemischen Bilder gegen die katholische Geistlichkeit ein. Aldegrever bezieht hier so eindeutig wie selten Position gegen die römische Kirche.

Schon in der Volksliteratur des 15. Jahrhunderts wurden die Ausschweifungen in den Klöstern und in der Weltgeistlichkeit scharf aufs Korn genommen. Die Schwankerzählungen dieser Zeit sind voll von buhlenden, ehebrechenden Pfarrern und Unzucht in den Klöstern. Diese Erzählungen waren oft literarisches Wandergut, deren Motive aus anderen Sprachen und Literaturen übernommen wurden. Dennoch zeugen sie von einer allgemeinen Stimmung gegen die Geistlichkeit und deren unchristliche Lebensweise. Die konfessionellen Auseinandersetzungen der Reformationszeit verstärkten diese polemischen Angriffe, die nun auch in den graphischen Künsten Eingang fanden.

Aldegrevers Kupferstich war möglicherweise das Vorbild für eine ähnlich drastische Radierung Rembrandts: Der Mönch im Kornfeld, um 1648.

TECHNIK

Kupferstich

FORMAT

jpg

MASZE

9,2 x 7 cm

OBJEKT-PROVENIENZ

Soest, Burghofmuseum

OBJEKT-SIGNATUR

B 178

FOTO-PROVENIENZ

Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen / O. Mahlstedt