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(94 KB)   Aldegrever, Heinrich (1502-1555/61): Christus am Kreuz, 1553 / Soest, Burghofmuseum / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen / O. Mahlstedt   Stufenlose Vergrößerung der Abbildung mit zoomify.

TITELChristus am Kreuz, 1553
URHEBER OBJEKTAldegrever, Heinrich (1502-1555/61)
DATIERUNG1553


INFORMATIONInschrift oben links:
So spricht der Herr: Wende dich zu mir, denn ich habe dich erlöst. Jesaja 44.

Inschrift oben rechts:
Jeder, der lebt und glaubt an mich, wird nicht sterben in Ewigkeit. Johannes 11

Inschrift unten:
Denn ich hielt nicht dafür, dass ich etwas wüsste unter euch als allein Jesus Christus, den Gekreuzigten. (1. Kor. 2,2)

Aldegrever übernimmt hier die Bildtradition des toten, leidenden Christus’, der im Moment seines Hinscheidens dargestellt ist. Maria und Johannes sind mit gefalteten Händen entsprechend der vorreformatorischen Bildtradition dargestellt. Ihre Geste ist aber weniger als Fürbitte denn als Aufforderung zum Beten zu verstehen. Die kniende Maria Magdalena am Kreuz gehört ebenfalls in diese vorreformatorische Bildtradition. Gegenüber der in sich gekehrten Maria und dem still trauernden Johannes zeigt Aldegrever sie vom Schmerz aufgewühlt. Links und rechts am Bildrand sind noch zwei klagende Frauen angedeutet, die ebenfalls in die Tradition der Kreuzigungsdarstellungen gehören. Die Gebeine und der Totenschädel unter dem Kreuz weisen nicht nur auf Golgatha, die Schädelstätte, sondern sind nach einer mittelalterlichen Überlieferung Hinweis darauf, dass das Kreuz Christi sich über dem Grab Adams erhob - in Christus also der Überwinder von Tod und Sünde zu sehen ist.

In der Stadtsilhouette im Hintergrund ist Jerusalem angedeutet. Die unruhige Faltengebung der Gewänder ist typisch für Aldegrevers (manieristische) Kunstauffassung.

Aldegrever benutzte hier einen Stich von Georg Pencz als Vorlage, den er allerdings in der Gestalt der Maria und des Johannes mit der Kreuzigungsdarstellung Dürers von 1511 kombiniert. Seit dem Mittelalter war es üblich, neben dem Kreuz Maria links und seinen Lieblingsjünger Johannes rechts darzustellen. Neben diesem dreifigurigen, frontalen Schema können auch noch weitere Figuren wie hier bei Aldegrever auftauchen.

Auch in der protestantischen Kunst war die Darstellung der Kreuzigung verbreitet. Allerdings trat die vorreformatorische Auffassung von Maria und Johannes als Fürbitter zurück. Luther verstand das Bild des Gekreuzigten als einen befreienden Anruf an die Menschen, die durch Christi Opfertod erlöst werden und im Vertrauen auf ihn als alleinigen Fürsprecher seinem Beispiel folgen sollen. Auf dieses Verständnis der Kreuzigungsdarstellungen weisen auch die Inschriften hin.


TECHNIKKupferstich
FORMATzoomify
MASZE11,5 x 7,2 cm


OBJEKT-PROVENIENZSoest, Burghofmuseum
OBJEKT-SIGNATURB 49
FOTO-PROVENIENZMünster, LWL-Medienzentrum für Westfalen / O. Mahlstedt


PROJEKT    Heinrich Aldegrever und die Reformation in Soest

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Zeit3.2   1550-1599
DATUM AUFNAHME2004-05-17
AUFRUFE GESAMT2159
AUFRUFE IM MONAT159