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(82 KB)   Zerstörte Infrastruktur: Zerstörte Dampflok im Hauptbahnhof Münster / H. Müller, Fünf vor Null, Verlag Aschendorff, 1983 / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/O. Mahlstedt   Zerstörte Infrastruktur: Zerstörte Dampflok im Hauptbahnhof Münster / H. Müller, Fünf vor Null, Verlag Aschendorff, 1983 / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/O. Mahlstedt
TITELZerstörte Infrastruktur: Zerstörte Dampflok im Hauptbahnhof Münster
GEOPOSITIONGoogle Maps OSM | 51.745228273865200 (NS), 8.712327182292938 (EW) (exakt)


INFORMATIONVon besonderer Bedeutung für den Wiederaufbau in den zerstörten Städten war die Instandsetzung der Infrastruktur und vor allem die Reparatur der Versorgungsnetze. Sie schuf vielfach erst die Voraussetzungen, auf denen die späteren Arbeiten aufbauten.

Die Zerstörungskraft der alliierten Luftangriffe auch auf diesem Gebiet verdeutlicht unser Foto. Beeindruckt betrachten hier amerikanische Pioniere auf dem Hauptbahnhof in Münster die Wirkung einer abgeworfenen Luftmine, deren Druckwelle eine schwere Dampflok mitsamt Tender zu einem bizarren Spalier aufgestellt hatte. Wie der Zugverkehr war auch das Straßenbahn- und Omnibusnetz in Münster von den Zerstörungen betroffen. Gleise und Oberleitungen, Fahrzeughallen und fast der gesamte Wagenpark der Verkehrsbetriebe waren vernichtet, 21 Triebwagen und 12 Beiwagen der Straßenbahn sowie 20 Autobusse nur noch Schrott. Die restlichen Fahrzeuge waren so schwer beschädigt, daß ihre Benutzung nicht mehr möglich war. Wegen des dringenden Verkehrsbedarfs hatten die Stadtwerke im Sommer 1946 vorübergehend ausgebesserte Autobusse und Lastwagen eingesetzt, um die dringendsten Transporte durchzuführen. Die erste Linie der Straßenbahn brauchte noch bis zum 13.11.1946, ehe sie zur großen Freude der Münsteraner wieder eingesetzt werden konnte, Sie verkehrte zunächst auf der Strecke Halle Münsterland - Danziger Freiheit. Seit Mai 1948 stand auch die Linie 2, Alter Schützenhof - Danziger Freiheit, wieder zur Verfügung. [1]

Dringlicher als jede Verkehrsanbindung war für die Bevölkerung allerdings die Wiederherstellung der Versorgungsunternehmen. Die Wasser- und Stromversorgung war 1945 fast, die Gasversorgung völlig zusammengebrochen. Das Trinkwasser mußte zum Teil aus etwa 100 Hausbrunnen gepumpt und mit Wasserwagen verteilt werden. Das Wasserrohrnetz wies beinahe 2.000 Rohrbrüche auf, so daß ca. 70 % des geförderten Wassers ungenutzt im Boden versickerte. Die Pumpwerke und der Wasserturm waren bereits 1945 wieder funktionstüchtig. Das Stadtrohrnetz bedurfte wegen der Dringlichkeit seiner Reparatur der Abstellung von Arbeitern der Räumaktion im Jahr 1947, die dann nachhaltig dafür sorgten, daß bereits im Frühjahr 1948 alle Haushalte wieder mit Wasser versorgt wurden und Krankheiten und Epidemien vermieden werden konnten.

Die Stromversorgung wurde schon am 13.04.1945 wieder aufgenommen. Die Leistung war aber zunächst minimal. Um das Netz überhaupt aufrechtzuerhalten, wurden gebiets- und straßenweise Stromabschaltungen durchgeführt, von denen die Bevölkerung per Plakat bzw. Zeitung informiert wurde. Im Winter waren die Belastungen des Netzes noch größer, da mangels Kohle, Holz und Gas in den ersten Jahren Strom vielfach auch für Heizzwecke verwendet wurde. [2] Dazu kam ein wachsender Bedarf infolge des raschen Anstiegs der Bevölkerungszahl. Eile bei der Instandsetzung und dem Ausbau der Anlagen und Leitungen war auch hier geboten.

Wie bei Wasser- und Stromversorgung gingen auch die Arbeiten bei der für die Heizungen so wichtigen Gaszufuhr zügig voran. Spätestens optisch wahrnehmbar als, nachdem alle Haushaltungen in Münster zuvor wieder ans Gasrohrnetz angeschlossen waren, seit Oktober 1948 die ersten Gaslaternen wieder brannten. Die Bedeutung dieses Ereignisses war für die Hafenverwaltung mit dem ersten Anlegen eines Schiffes im münsterschen Hafen am 02.03.1946 gleichzusetzen. Auch hier lag 1945 alles still. 800 Meter Kaimauern waren eingestürzt, fast alle Lagerhäuser zerstört und aus dem Hafenbecken ragten die Wracks zerstörter Schiffe, Güterwagen und Kräne heraus. [3]


[1] Schäfers, G., a.a.O., S. 67.
[2] Wiederaufbau, a.a.O., S. 35.
[3] Schäfers, G., a.a.O., S. 72.


TECHNIKFoto
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OBJEKT-PROVENIENZH. Müller, Fünf vor Null, Verlag Aschendorff, 1983
FOTO-PROVENIENZMünster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/O. Mahlstedt


QUELLE    Santel, Josef | Nachkriegsjahre: Münster 1945-1949 | Dia 09, S. 27-29
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Zeit3.9   1900-1949
Ort3.5   Münster, Stadt <Kreisfr. Stadt>
Sachgebiet7.4   Infrastruktur, Infrastrukturpolitik
11.1   Verkehr und Kommunikation / Allgemeines
11.5.1   Eisenbahn
DATUM AUFNAHME2004-02-08
AUFRUFE GESAMT3851
AUFRUFE IM MONAT193