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(85 KB)   Aldegrever, Heinrich (1502-1555/61): Die Tugenden und die Laster, 1552: Demut - Humilitas / Soest, Burghofmuseum / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen / O. Mahlstedt   Stufenlose Vergrößerung der Abbildung mit zoomify.

TITELDie Tugenden und die Laster, 1552: Demut - Humilitas
URHEBER OBJEKTAldegrever, Heinrich (1502-1555/61)
DATIERUNG1552


INFORMATION1552 schuf Aldegrever die Folge der sieben Laster. Den sieben Hauptsünden der katholischen Kirchenlehre werden die christlichen Haupttugenden gegenübergestellt, so dass Gegensatzpaare entstehen: Hochmut und Demut, Neid und Nächstenliebe, Zorn und Geduld, Unkeuschheit und Keuschheit, Unmäßigkeit und Mäßigkeit, Habgier und Barmherzigkeit sowie Trägheit und Fleiß. Die Allegorien sind durch Frauen in wehenden Gewändern verkörpert, die in ihren Händen Fahnen halten und von verschiedenen symbolhaft zugeordneten Figuren begleitet werden. Die übertrieben schematisierten Frauengestalten sind leicht überlängt und in faltenreiche, unnatürlich bewegte Gewänder eingehüllt, unter denen sich die Formen des Körpers abheben. Somit entsprechen sie den Gestaltungsmerkmalen des Manierismus, des Spätstils der Renaissance. Im Hintergrund ist jeweils eine weite Landschaft vor Ruinen zu sehen. Letztere deuten eine antikische Szenerie an und waren in der Renaissance sehr beliebt. Eine lateinische Inschrift verdeutlicht die Allegorie.

Tugenddarstellungen haben eine lange Tradition in der Kunst und waren besonders im 16. Jahrhundert beliebt, wo sie nicht nur in der Druckgraphik, sondern auch in der Bauplastik häufig Verwendung finden. Aldegrevers Tugendallegorien folgen nicht dem klassischen Kanon der sieben christlichen Tugenden (Glaube, Liebe, Hoffnung, Mäßigkeit, Klugheit, Tapferkeit, Gerechtigkeit), sondern werden in ihrer Auswahl erst verständlich im Gegensatz zu den sieben Lastern. Die jeder Darstellung reichlich beigefügten Symbolfiguren entsprechen nicht immer der gängigen Bildtradition und sind bisweilen schwer zu deuten.

Deutung der Symbole nach: Plassmann 1994 und Stichel 1993 (s. Literaturverzeichnis)


Inschrift:
Herzen, die schier bersten vor tödlichem Hochmut, tritt ein demütiger Sinn allein mit Füßen in den Staub.

Das Bild auf der Fahne zeigt einen Schmerzensmann mit Leidenswerkzeugen in einem offenen Sarkophag. Das Motiv geht auf einen spätmittelalterlichen Bildtypus zurück, der auch in die protestantische Bildtradition Eingang fand und auf die Passion Christi deutet. Hier spielt es auf die Demut Christi an, sich in Leiden und Sterben in den göttlichen Willen zu ergeben. Auf dem Wappen befindet sich eine Darstellung des Erzengels Michael, der den "Drachen des Hochmuts" besiegt und auf den biblischen Teufelssturz anspielt. Auf der Helmzier befindet sich ein Vogel, vielleicht eine Taube als Begleiterin der Demut. Das die Allegorie begleitende Tier ist ein Lamm und greift den Hinweis auf Christi Opfertod wieder auf.


TECHNIKKupferstich
FORMATzoomify
MASZE9,4 x 6,2 cm


OBJEKT-PROVENIENZSoest, Burghofmuseum
OBJEKT-SIGNATURB 117
FOTO-PROVENIENZMünster, LWL-Medienzentrum für Westfalen / O. Mahlstedt


PROJEKT    Heinrich Aldegrever und die Reformation in Soest

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Zeit3.2   1550-1599
DATUM AUFNAHME2004-05-17
AUFRUFE GESAMT2466
AUFRUFE IM MONAT191