BIOGRAFIE

FAMILIEKayser
VORNAMEAbraham


GEBURT DATUM1603-03-26
GEBURT ORTSoest
TOD DATUM1652-09-30
TOD ORTDoberan


BIOGRAFIESeine Eltern sind Rüdiger Kayser und Elisabeth Heidmühlen. Er besucht die Schule in Bremen, Hannover und Hildesheim und beginnt danach in Helmstedt mit dem Studium der Rechte. Er heiratet Dorothea Sophia Werdenhagen, eine Tochter des kaiserlichen Rats und Residenten in Lübeck Johann Angelius Werdenhagen (1581-1652).

Als Anwalt in Hildesheim tätig, wird er vom Magistrat der Stadt zum Legationssekretär berufen. Er folgt einem Ruf an die Universitäten Rostock und Leiden. Bildungsreisen führen ihn durch England und Frankreich, bis er sich schließlich als Anwalt in Hamburg niederläßt, wo er sich als Jurist einen Namen macht. Herzog Adolf Friedrich I. von Mecklenburg-Schwerin bestellt ihm am 16.11.1639 zunächst zum herzoglichen Archivarius, zieht ihn aber bald zu diplomatischen Diensten heran. Als Gesandter auf den kurfürstlichen Kollegialtagen in Nürnberg und Regensburg vertritt er die Interessen des Schweriner Herzogs in den Auseinandersetzungen um die Vormundschaft über den minderjährigen Erbprinzen von Mecklenburg-Güstrow. 1641 erhält er den Auftrag, den ältesten Sohn Adolf Friedrichs und Schweriner Erbprinzen Christian - als Herzog Christian (Louis) I. 1658-1692 regierender Landesherr - auf einer mehrjährigen Bildungsreise in die Niederlande, nach England, Frankreich und Italien als Hofmeister zu begleiten. Dabei kommt es zu schweren Zerwürfnissen mit dem Erbprinzen, den der Vater im März 1643 aus den Niederlanden zurückruft.

Ostern 1644 erhält Kayser, der das besondere Vertrauen des Herzogs genießt, die Bestallung zum Geheimen Rat und wird in dieser Eigenschaft wenig später (Mai 1644) zu den Friedensverhandlungen nach Osnabrück geschickt. Durch die politische Ohnmacht seines Landes bedingt bleiben seine Einflußmöglichkeiten auf die Verhandlungen jedoch sehr beschränkt. Am 24.10.1648 unterzeichnet Kayser den Friedensvertrag für die beiden mecklenburgischen Herzogtümer, in dem gegen geringe Entschädigung Stadt und Seehafen Wismar sowie die Ämter Poel und Neukloster als Reichslehen an Schweden abgetreten werden.

Nach seiner Rückkehr wird Kayser im Oktober 1649 mit besonderem Auftrag zum Geheimen Rat der Herzogin Maria Catharina, einer geborenen Prinzessin von Braunschweig zu Dannenberg, bestellt. Er wirkt aber auch weiterhin an wichtigen politischen Entscheidungen mit und macht sich vor allem um die Säkularisation des Bistums Ratzeburg verdient. Einer Anstellung als Syndikus seiner Heimatstadt Soest versagt der Herzog im Januar 1652 seine Zustimmung. Abraham Kayser stirbt am 30.09.1652 bei Amtsgeschäften in Doberan und wird auf seinen testamentarischen Wunsch hin am 07.11.1652 im Dom zu Ratzeburg beigesetzt. Sein Grabstein ist dort noch erhalten.


Cools IV, S. 20; Aubry (Abb.); Moncornet Nr. 24 (Abb.); Kalender (Abb.); Theatrum Europaeum VI, S. 571 (Abb.); Pacificatores Nr. 99 (Abb.); Meiern IV Schema Nr. 32; Walther, S. 71-72; Bildnisse 1827 Nr. 49 (Abb.); G.M.C. Masch, Geschichte des Bistums Ratzeburg, Lübeck 1835, S. 726-734; H. Witte, Mecklenburgische Geschichte, Bd. 2, Wismar 1913, S. 179-192, 193-194; Striedinger Nr. 26; Kunst- und Geschichtsdenkmäler des Freistaates Mecklenburg-Strelitz, Bd. 2: Das Land Ratzeburg, bearb. von Georg Krüger, Neubrandenburg 1934, S. 136 (Grabstein-Inschrift); Katalog Gripsholm Nr. 732. Überlieferung im Mecklenburgischen Landeshauptarchiv Schwerin, Acta collegiorum Nr. 513, 752, 826 (Abraham Kayser).

Kartusche: ABRAHAM KEYSER, Iuris utriusq, Doctor. Celsissimi et Illustrissimi Principis ac Domini, D. ADOLPHI FRIDERICI, Ducis Megapolitanorum etc. Consiliarius intimus, et pro tempore ad Comitia Pacificatoria Legatus.

Devise: DOMINE, MINOR SVM CVNCTIS MISERATIONIBVS TVIS, QVAS PRÆSTITISTI MIHI. - Herr, ich bin zu gering aller Barmherzigkeit, die du an mir getan hast (nach Genesis 32, 9[10]: Domine, minor sum cunctis miserationibus tuis et veritate tua, quam exple[vi]sti servo tuo).

Wappenbeschreibung: Das teilweise redende Wappen zeigt im gespaltenen Schild vorn vier schrägrechte silberne Balken in Schwarz, hinten - nach links gewendet - die lorbeerbekränzte Büste eines Kaisers. Die Helmzier ist ein offener schwarzer (?) Flug, dazwischen die Kaiserbüste nach links gewendet.

Peter Joachim Rakow
WEITERE BIOGRAFIE/N  Lehsten, Lupold von | Die hessischen Reichstagsgesandten im 17. und 18. Jahrhundert | S. 45f.


QUELLE    Duchhardt, Heinz / Dethlefs, Gerd / Queckenstedt, Hermann | "...zu einem stets währenden Gedächtnis" | S. 272f.
PROJEKT    Die Herrscher und ihre Gesandten beim Westfälischen Friedenskongress 1645/49 - in Porträts
DATUM AUFNAHME2006-10-10
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