Internet-Portal "Westfälische Geschichte" / Der Richter Herkimbald (Archambould) tötet seinen Neffen, 1553

MEDIEN

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TITEL

Der Richter Herkimbald (Archambould) tötet seinen Neffen, 1553

URHEBER OBJEKT

Aldegrever, Heinrich (1502-1555/61)

DATIERUNG

1553

INFORMATION

Inschrift:
Ein Vater bringt seinen Sohn um, damit dieser nicht nach seinem Tode entarte und elend zugrunde gehe.

Der Stich gehört zum Typus der Gerechtigkeitsbilder, in diesem Fall der Darstellung von charakterfester Strenge, die selbst auf verwandtschaftliche Beziehungen keine Rücksicht nimmt. Ein ähnliches Thema hatte Aldegrever schon mit dem Blatt "Römische Bürgertugend: Titus Manlius lässt seinen Sohn hinrichten" (Abb. 75) bearbeitet. Die Geschichte um den Richter Herkinbald wurde von Caesarius von Heisterbach in seinem "Dialogus miracolorum" von 1220 berichtet. Rogier van der Weyden hatte 1440 zwei Szenen der Herkinbaldlegende für das Brüsseler Rathaus erstmals dargestellt, danach wurde das Thema häufiger für Rathäuser verwendet.

Nach der Legende hatte der Neffe von Herkinbald einem Mädchen Gewalt angetan. Der im Bett liegende, schwer kranke Richter verurteilte den für schuldig befundenen Neffen zum Tode. Das Urteil wurde allerdings von den damit Beauftragten nicht vollstreckt. Herkinbald bemerkt dies erst nach einigen Tagen und tötete den Schuldigen selbst. In Aldegrevers Darstellung liegt der Richter als alter Mann auf einem Bett und hält mit der einen Hand den Kopf eines jungen Mannes fest, der vor ihm auf dem Fußboden liegt. Mit der anderen hält er ein Messer, um diesem die Kehle durchzuschneiden. Die Szene ist voller Dramatik, was durch die leicht diagonale Anordnung der Personen und die Gestik unterstrichen wird. Dies wird besonders bei dem Neffen deutlich, dessen Arme und Beine in fast symmetrischer Anspannung gezeigt werden.

TECHNIK

Kupferstich

FORMAT

zoomify

MASZE

11,3 x 7,7 cm

OBJEKT-PROVENIENZ

Soest, Burghofmuseum

OBJEKT-SIGNATUR

B 73

FOTO-PROVENIENZ

Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen / O. Mahlstedt