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(108 KB)   Stadt Willebadessen (Kreis Höxter), Der "Saukamp" von Schweckhausen / Münster, Westfälisches Amt für Bodendenkmalpflege/S. Berke / Freigabenummer: RP Münster, 17.655 / 87   Stadt Willebadessen (Kreis Höxter), Der "Saukamp" von Schweckhausen / Münster, Westfälisches Amt für Bodendenkmalpflege/S. Berke / Freigabenummer: RP Münster, 17.655 / 87
TITELStadt Willebadessen (Kreis Höxter), Der "Saukamp" von Schweckhausen


INFORMATIONSchon aus großer Entfernung läßt sich vom Flugzeug aus die weiße Klammer westlich vom Gut Schönthal erkennen und ansteuern. Dort, in der flachwelligen Borgentreicher Mulde, sind helle Bodenflecken und Bewuchsmerkmale nicht selten. Sie sind aber meist diffuser, ungleichmäßig und dürften auf die vielfältigen Komponenten der waagerechten Schichten des Unteren Keupers zurückzuführen sein. Die weiße Klammer - oder das große U - ist farbig kräftiger ausgeprägt und wirkt zu sehr geometrisch, um geologischer Herkunft zu sein.

Bezüglich der Luftbildgattung ist dieser Befund sehr interessant. Im Sommer tritt die Klammer zugleich als negatives Bewuchs- und als Bodenmerkmal auf. lm Winter läßt eine dünne Schneedecke eine gewisse Schattenwirkung entstehen. Im Frühjahr ist es ein reines Bodenmerkmal (Bild).

Tatsächlich handelt es sich bei dieser Luftbildspur um eine steinige, lineare, gebogene, schwache Erhebung, die den Eindruck erweckt von einer eingeebneten, ca. 80 m breiten Wallanlage herzurühren. Es kommt hinzu, daß die Spur mit einer Fundstelle annähernd deckungsgleich ist auf der R. Mähnert (ein unermüdlicher und sehr erfolgreicher freier Mitarbeiter des Westf. Museums für Archäologie) seit zehn Jahren Feuersteingeräte und Steinbeile der Jungsteinzeit sammelt.

Wegen dieser zahlreichen Funde läge es bei der Deutung der Befunde nahe, in der Klammer ein jungneolithisches Erdwerk sehen zu wollen, würde nicht die Namengebung des Flurstückes zur Vorsicht mahnen: der Saukamp. Denn unabhängig davon, was mit "Saukamp" genau gemeint sein kann, bezieht sich der Name nicht unbedingt auf eine vorhandene, zweckentfremdete Struktur. Das heißt: zwei Erklärungsmodelle müssen gleichwertig betrachtet werden. Die Klammer kann als erhaltene Wallanlage aus der Jungsteinzeit einem Schweinehirt die Idee gegeben haben, sie als Viehpferch zu benutzen. Sie kann aber ebenso gut in der Neuzeit auf ebenem, bis dahin scheinbar ungenutzten Gelände errichtet worden sein, wobei dann möglicherweise neolithische Befunde zerstört und Steingeräte an die Oberfläche gebracht wurden.

Im Saukamp, wie überall, kann erst der Spaten die Luftbildspur wirklich entschlüsseln.

(D. Bé.)


TECHNIKFoto
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FOTO-PROVENIENZMünster, Westfälisches Amt für Bodendenkmalpflege/S. Berke / Freigabenummer: RP Münster, 17.655 / 87


QUELLE    Kühlborn, Johann-Sebastian / Bérenger, Daniel / Berke, Stephan | Luftbildarchäologie in Westfalen | Dia 04, 16f.
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Zeit1.3   Jungsteinzeit (Neolithikum)
Ort2.4.10   Willebadessen, Stadt
DATUM AUFNAHME2004-02-15
AUFRUFE GESAMT646
AUFRUFE IM MONAT114