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(98 KB)   Haltern: Nordwestecke des römischen Hauptlagers / Münster, Westfälisches Amt für Bodendenkmalpflege/S. Berke / Freigabenummer: RP Münster, 19.422 / 87   Haltern: Nordwestecke des römischen Hauptlagers / Münster, Westfälisches Amt für Bodendenkmalpflege/S. Berke / Freigabenummer: RP Münster, 19.422 / 87
TITELHaltern: Nordwestecke des römischen Hauptlagers
DATIERUNG1988


INFORMATIONIn einem Roggenfeld zeichnet sich deutlich der bogenförmige Verlauf zweier Gräben ab. Diese Gräben gehören zur Befestigung des römischen Hauptlagers Haltern. Das Luftbild zeigt, aus westlicher Richtung gesehen, den Blick auf die Nordwestecke des Lagers. Die Gräben waren als Spitzgräben angelegt worden und wiesen ursprünglich eine Breite von etwa 5,5 m und 6 m auf. Die parallel zum inneren Graben verlaufende sogenannte Holz-Erde-Mauer ist im Bewuchs nicht zu erkennen. Der beim Bau der 3 m breiten Holz-Erde-Mauer vorgenommene Bodeneingriff war offensichtlich nicht so stark, als daß er im Sommer 1988 Bewuchsmerkmale hinterließ.

Das Hauptlager von Haltern war in den Jahren zwischen Christi Geburt und 9 n. Chr. mit römischen Truppen belegt. Ihm war ein kurzfristig belegtes Marsch- bzw. Sommerlager, das sogenannte Feldlager, vorausgegangen. Das in der letzten Ausbauphase 18,3 ha große Hauptlager wies eine dichte Bebauung mit Holz- und Fachwerkgebäuden auf. Vom Jahre 1900 bis zum heutigen Tage sind im einzelnen das Verwaltungsgebäude (principia), die Wohn- und Dienstgebäude des Kommandanten und weiterer, hoher Offiziere, das Handwerkerzentrum, das Lazarett und mehrere Kasernen erforscht worden. Nach neueren Erkenntnissen läßt sich die Bedeutung des Hauptlagers Haltern nicht auf die Rolle eines normalen Legionslagers beschränken. Wegen der ungewöhnlich hohen Anzahl sogenannter Tribunenhäuser wird das Hauptlager als bedeutender Vorposten der römischen Militärverwaltung in Germanien interpretiert. Die über Jahrzehnte durchgeführten Grabungen haben bewirkt, daß das Hauptlager von Haltern im gesamten Imperium Romanum als besterforschtes römisches Militärlager der frühen Kaiserzeit gelten kann.

Das römische Feld- und Hauptlager von Haltern zählt zu jenen Bodendenkmälern, die seit dem Jahre 1983 vergleichsweise häufig überflogen wurden. Aber erst im Flugjahr 1988 sollten sich die ersten Befunde im Luftbild einstellen. Verantwortlich dafür war die klimatische Entwicklung im Monat Mai, der ungewöhnlich trocken ausfiel. Dadurch war die frühe Wachstumsphase des Getreides entscheidend geprägt worden, so stark, daß die Unterschiede in der Vegetation bis zur Ernte erhalten blieben.


Literatur

S. v. Schnurbein
Die römischen Militäranlagen bei Haltern. Bodenaltertümer Westfalens 14 (1981 2).

J.-S. Kühlborn
Rom und Haltern; in: Haltern. Beiträge zur Stadtgeschichte, hrsg. F-J. Schulte-Althoff (1988), S. 41ff.

(J.-S. K.)


TECHNIKFoto
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FOTO-PROVENIENZMünster, Westfälisches Amt für Bodendenkmalpflege/S. Berke / Freigabenummer: RP Münster, 19.422 / 87


QUELLE    Kühlborn, Johann-Sebastian / Bérenger, Daniel / Berke, Stephan | Luftbildarchäologie in Westfalen | Dia 06, S. 20f.
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Zeit1.6   Römische Kaiserzeit
Ort3.6.5   Haltern am See, Stadt
DATUM AUFNAHME2004-02-15
AUFRUFE GESAMT324
AUFRUFE IM MONAT71