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9. Zitate und Quellenbelege


 
 
 
Keine wissenschaftliche Arbeit fußt allein auf eigenen Gedanken; im Gegenteil, es gehört gerade zu einer solchen Arbeit, fremdes Wissen und fremde Gedankengänge, die für das eigene Thema relevant sind, zur Kenntnis zu nehmen und in seiner eigenen Arbeit entsprechend zu berücksichtigen und zu würdigen. Es gehört zur wissenschaftlichen Fairness und Ehrlichkeit, jede (wörtliche oder sinngemäße) Übernahme von Ideen, Formulierungen und Gedanken anderer kenntlich zu machen und mit einem exakten Quellenbeleg zu versehen. Versäumt man dieses bewusst, gibt man also die gedankliche und sprachliche Leistung anderer als die eigene aus, so begeht man ein Plagiat (= geistigen Diebstahl) und damit eine schwere Täuschung. Plagiat wird mit Notenabzügen oder, im Extremfall, mit der Bewertung der Arbeit als "ungenügend" bestraft.

Man unterscheidet direkte (wörtliche) und indirekte (sinngemäße) Zitate.


9.1 Direkte Zitate

Unter einem direkten Zitat versteht man die exakte Übernahme eines Textes, Textabschnitts oder auch einer Tabelle, eines Diagramms, einer Karte usw. aus einer fremden Quelle in die eigene Arbeit. Zu jedem direkten Zitat gehört ein Quellenbeleg, der die genaue Fundstelle angibt.

Zitierregeln
  • Ein direktes Zitat muss der Vorlage in allen Einzelheiten entsprechen, d.h. Rechtschreibung, Zeichensetzung, Hervorhebungen, selbst Fehler müssen originalgetreu übernommen werden.
  • Der wörtlich übernommene Text steht immer in Anführungszeichen (" ... ").
  • Beinhaltet die zitierte Stelle ihrerseits wiederum ein Zitat (Zitat im Zitat), wird dieses in einfache Anführungszeichen gesetzt (' ... ').
  • Kürzungen in direkten Zitaten sind nur zulässig, wenn dadurch der Sinn des Zitates nicht verfälscht wird. Auslassungen werden durch drei Punkte in eckigen Klammern [...] kenntlich gemacht.
  • Werden innerhalb des Zitats Einschübe nötig (meist aus grammatikalischen Gründen, z.B. um ein kürzeres Zitat in den laufenden Text zu integrieren), so müssen diese ebenfalls in eckige Klammern [ ] gesetzt werden.
  • Längere Zitate werden einzeilig geschrieben und eingerückt.

9.2 Quellenbelege als Fußnoten

Zu jedem Zitat gehört ein exakter Quellenbeleg, mit dem die Ursprungsquelle und die Fundstelle in dieser Quelle eindeutig identifiziert werden können. Dieser Quellenbeleg kann im laufenden Text direkt hinter dem Zitat in Klammern angegeben werden. Da dies aber, vor allem bei häufiger Verwendung, das Lesen der Arbeit sehr erschweren oder gar behindern kann, ist es gängige Praxis, den Quellenbeleg als Fußnote unten auf der Seite anzugeben. Dazu wird nach dem Anführungszeichen am Zitatende eine hochgestellte Ziffer gesetzt, unter der unten auf der Seite der Quellenbeleg angegeben wird. In Fußnoten können neben Quellenangaben auch Informationen aufgeführt werden, die nicht direkt in den Haupttext gehören, aber doch erwähnenswert erscheinen, wie z.B. Hinweise auf Querverbindungen zu anderen Stellen, Begriffserläuterungen usw. Alle Zitate in einer Facharbeit werden fortlaufend durchnummeriert.

Da nun das Literaturverzeichnis, das notwendiger Bestandteil einer jeden Facharbeit ist (s. hierzu Kapitel 10), bereits die vollständigen bibliographischen Angaben enthält, ist es überflüssig und platzraubend, in den Fußnoten wiederum alle Angaben aufzuführen. Deswegen bedient man sich hier einer eindeutigen Abkürzung, die in der Regel aus dem Nachnamen des Autors und dem Erscheinungsjahr, gefolgt von der Seitenangabe, besteht.

Beispiel: Für ein direktes Zitat von S. 65 des Buches
Kamphaus, Franz: Den Glauben erden. Zwischenrufe. Freiburg: Herder, 2001

wird als Quellenbeleg angegeben:
Kamphaus 2001, S. 65.

Gibt es mehrere verschiedene Kamphaus im Literaturverzeichnis, so setzt man den Vornamen hinzu:
Kamphaus, Franz 2001, S. 65.

Hat Franz Kamphaus nun mehrere Bücher im selben Jahr veröffentlicht, werden diese durch einen Ordnungsbuchstaben hinter der Jahresangabe unterschieden:
Kamphaus 2001a, S. 65.

Folgt auf die Quellenangabe Kamphaus 2001, S. 65 in der direkt folgenden Fußnote ein Zitat aus demselben Werk (z.B. von S. 15), so lautet die Angabe
Ebd. S. 15. [Ebd. = "ebenda"]


9.3 Tipps für richtiges Zitieren

  • Achte darauf, dass das Zitat in den Kontext des übrigen Textes passt und nicht willkürlich gewählt erscheint! Es muss klar sein, welche konkrete Bedeutung das Zitat in der Arbeit hat.
  • Vermeide die Aneinanderreihung mehrerer direkter Zitate ohne kommentierende eigene Zwischentexte!
  • Beachte, dass die Intention des zitierten Textes dadurch, dass dieser in einen anderen Sinnzusammenhang gestellt wird, nicht verfälscht werden darf!
  • Verwende Zitate nicht, um Banalitäten, Selbstverständlichkeiten und Allgemeinweisheiten wiederzugeben, die du auch leicht mit eigenen Worten hättest formulieren können!

9.4 Indirekte Zitate

Unter einem indirekten Zitat versteht man die sinngemäße Übernahme fremder Texte, Daten und Gedanken. Ein indirektes Zitat - dieses steht im übrigen niemals in Anführungszeichen - liegt immer dann vor, wenn man mit eigenen Worten wiedergibt, was man z.B. in einem Buch oder Artikel gelesen hat. Auch in diesem Fall verwendet man das geistige Eigentum anderer, weshalb hier - wie beim direkten Zitat - ebenfalls ein genauer Quellenbeleg erfolgen muss. Dieser wird nach den gleichen Regeln erstellt wie bei einem direkten Zitat, nur dass vor den Beleg in der Regel ein vgl. [=vergleiche] gesetzt wird. Um beim obigen Beispiel zu bleiben:
Vgl. Kamphaus 2001, S. 65.