Gesandte 1645/49 > Eltz








Eltz,
Hugo Friedrich
von und zu


(23.07.1597 - Frankfurt 19.07.1658)

Kurtrierischer Hauptgesandter in Münster, 1645-1647




Dritter Sohn des Johann Friedrich von und zu Eltz-Blieskastel-Rodendorf (um 1560/70-1609), Nassau-Saarbrückener Amtmann zu Blieskastel, und der Helena von Seckendorff zu Rinhofen († 1624).

Er wird 1606 Domherr zu Trier, 1611 zu Mainz und 1617 zu Würzburg, wo er indes schon 1628 seine Praebende resigniert. Sein Hauptsitz ist zweifellos Trier, wo er 1631 zum Ober-Chorbischof und Archidiakon zu St. Peter aufsteigt; 1656 wird er dort Domdechant und in Mainz zum Domkantor gewählt.

Eltz vertritt in Münster den Trierer Kurfürsten Philipp von Sötern, der 1645 nach zehnjähriger kaiserlicher Gefangenschaft auf Drängen der Franzosen freigelassen wird, und trifft am 18.10.1645 in Münster ein. Er wohnt an der Aegidiistraße (im Velener Hof ?), verläßt den Kongreß aber schon Ende Juli oder Anfang August 1647; neben ihm spielt der Jurist Dr. Hermann Adolph Scherer eine größere Rolle, der allerdings am 24.10.1648 die Unterschrift unter die Vertragsurkunde verweigert, obwohl er in Münster anwesend ist.

Eltz, "ein edler Eiferer für die Pflege des Gottesdienstes, ein Wohltäter der Armen geistlichen und weltlichen Standes", verstirbt am 19.07.1658 in Frankfurt, wohl während der Wahlfeierlichkeiten für Kaiser Leopold I. Sein Grab findet er in der Kapelle St. Peter und Paul im Dom zu Mainz; das von ihm gestiftete Epitaph ist wohl um 1800 abgebrochen worden.

Schon Striedinger bemerkte im Vergleich mit dem von Conrad Waumans gestochenen Bildnis von Anselm van Hulle, daß das mit HVGO FRIDERIC: AB ELTZ ELEC. TREVIR PLEN bezeichnete Porträt im Friedenssaal von Münster nicht Eltz darstellt, sondern den Hessen-Darmstädtischen Gesandten Justus Sinoldt, gen. Schütz. Dessen von van Hulle gemaltes Bildnis, das nicht in die Stichfolge aufgenommen wurde und von dem weder das Original noch weitere Kopien bekannt sind, wurde offenbar wegen der physiognomischen Ähnlichkeit im Atelier mit dem von Eltz verwechselt, so daß Johann Baptist Floris das falsche Bildnis kopierte. Da Eltz bereits 1647 abgereist war, scheint diese Verwechslung den Zeitgenossen nicht aufgefallen zu sein.



Literatur

Cools I, S. 16-17; Waesberghen Nr. 32 (Abb.); Pacis Antesignani (Münster), fol. 25 (mit farbigem Wappen); Bignon Nr. 18 (Abb.); Theatrum Europaeum VI (1652), S. 429 (Abb.); Aubry (Abb. bei Veit, Tf. 15); Kalender (Abb.); Moncornet Nr. 26 (Abb.); Pacificatores 1697, Nr. 69 (Abb.); Meiern I, S. 452, IV, S. 698, Bd. VI, S. 621; Bildnisse 1824 Nr. 11 (Abb.); Veit, S. 54-55; Striedinger Nr. 31 (Abb.); Katalog Gripsholm Nr. 748 (Abb.); Sophie-Mathilde Gräfin zu Dohna, Die ständischen Verhältnisse am Domkapitel von Trier vom 16. bis zum 18. Jahrhundert, Trier 1960, S. 120; Lahrkamp, Akten, S. 160; Günter Rauch, Das Mainzer Domkapitel in der Neuzeit, III. Teil: Liste der Domprälaten seit 1500, in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Kanonist. Abt., Bd. 63, 1977, S. 141; Hersche, S. 222; Dethlefs/Ordelheide Nr. 200 (Abb.).

Gerd Dethlefs


Quelle: H. Duchhardt / G. Dethlefs / H. Queckenstedt, "...zu einem stets währenden Gedächtnis", Die Friedenssäle in Münster und Osnabrück und ihre Gesandtenporträts", (=Osnabrücker Kulturdenkmäler, Bd. 8), Bramsche 1998, S. 244f.

Ein  Kooperationsprojekt des Internet-Portals "Westfälische Geschichte" mit dem  LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster (Kupferstiche), und dem  Rasch Verlag, Bramsche (Texte)
 
Porträt des Hugo Friedrich von und zu Eltz (23.07.1597 - Frankfurt 19.07.1658), Kurtrierischer Hauptgesandter in Münster, 1645-1647


Devise


SPES MEA DEUS

Gott ist meine Hoffnung



Kartusche


HUGO FREDERICUS Dominus in et ab Elts, Metropolitanarum Ecclesiarum Moguntinæ et Trevirensis respectivè Canonicus. Capitularis et Supremus Chori Episcopus, Archidiaconus maior titulo Sancti Petri, etc. Eminentissimi Electoris Trevirensis Consiliarius Intimus, atque ad Tractatus Pacis Universalis Legatus primarius.




Wappenbeschreibung


Der Schild ist von Rot und Silber geteilt, oben ein wachsender goldener Löwe.
Auf dem Helm der wachsende Löwe inmitten eines roten, mit silbernen Lindenblättern [hier Lilien] bestreuten Fluges.








Kupferstich von Conrad Woumans nach Anselm van Hulle, 1648, aus: Pacificatores Orbis Christiani, Rotterdam 1697, Blatt 69, 31,8 x 20,0 cm (Pl.), 39,6 x 27,4 cm (Bl.)
Münster, LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Inv.Nr. C-18218 LM
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