Regest

Datum 1489-06-26 Suche DWUD Suche Portal Datum Bestand: früher | später
(In dem iaire uns hern duyssent vierhondert nuyn ind eichtzich up vrydach nyest na sent Johans baptisten dage zo mytzsomer.)
Empfänger Wennemar Paschendal, Rentmeister / Klara Paschendal
Titel/Regest Dechant und Kapitel von Sankt Andreas zu Köln belehnen - nach langjährigen Streitigkeiten mi denen von Westhusen - Wennemar Paschendal und seine Frau Klara mit dem Zehnten zu Westrich (Westeryck) bei Lütgendortmund, der jährlich an St. Martin (11.11.) in Höhe von drei rheinischen Gulden zu zahlen ist. Wenn die Zahlung dreizehn Wochen (myssen) überfällig ist, müssen Wennemar und Klara alle zwei Monate einen halben Gulden zur Hälfte der Kirche St. Andreas zu Köln und zur anderen Hälfte den Armen des Hospitals der Kirche zahlen. Sollte der Zehnt zwei Jahre lang nicht gezahlt werden, fällt er an die Kirche zurück. Nach dem Tode von Wennemar und Klara sollen ihre Nachkommen oder diejenigen, die sie dazu ermächtigt haben, innerhalb eines Jahres vor dem Kapitell der Kirche erscheinen und den Empfang des Zehnten mit drei Gulden bezahlen, die nicht von der Pacht abgezogen werden dürfen.

Dechant und Kapitel von St. Andreas zu Köln kündigen ihr Siegel ad causas und Heinrich Steynwech, Offizial des bischöflichen Hofes zu Köln, sein Siegel an.
Text Wir, dechen ind capittell der kyrche zo sent Andreys bynnen Coelne, doyn kunt und bekennen offentlichen in diesen brieve vur uns ind unse nakoemelinge: As lange zyt zwyst und zweyonge gewest is van besytzer unser kyrchen tzienden [a] zo Westeryck, gelegen by Luytteken Dorpmunde, die die van Westhuysen lange zyt under gehayt ind dair van uns nyet gegeven noch betzalt haven ind doch nu in nutz ind behoiff des eirsamen Wennemer Passchendaels ind Clairen, synr elig(en) huysfrauwe, und yren rechten erven gekomen is.

So syn wir nu eyndrechtlich ind guetlich overkomen myt dem selven Wennemer also, dat wir yem ind Clairen, synre eliger huysfrauwen, ind yren rechten erven den vurscreven Czienden zo Westeryck uysgedan(en) und behent haven, uysdoyn ind beleenhen in crafft dis breiffs, in sunderheyt vry van allen vonden, verledenen besweryngen myt namen vur dry gude goilden overlensche rynsche gulden uns off den ghenen, den wir dair beveil van geven, alle jaír zo geven, zo lievenen ind zo betzalen nu vortme na datum dis breiffs up sent Mertyns dach nu nyest zo komende, ind se vortan alle jare up ten vurgenannten termyn op yre cost, anxst ind arbeyt in unse sicher vry behalt ind gewalt lieveren, hantreicken ind sunder eynich hyndernisse off indracht waill zo betzalen, doch vier wochen [b] na yecklichen termyne unbefangen sunder langer vertzoich myt sulchen vurwerden ind penen, wert saiche, dat got verhoede, dat die vurgenannten Wennemer, Clair, syne huysfrauwe, off ire erven suymlich off bruchlich wurden an betzalongen dieser vurgenannten jairrenten ind gulden in deyle off zo maile also, dat sich die betzalonge vurgenannt vertzoege bis druytzien myssen na dem termyne nyest voilgende, so haynt die vurgenannte Wennemer ind Clair, syne huysfrauwe, vur sich ind yre erven verwilkuert ind erkoren, verwilkeren ind erkesen, dat sy asdan alle zwen maynde, so lange sulchen betzalonge nyet en geschege, eyne pene van eyme halven der vurgenanten gulden erfallen willen syn, halff unser kyrchen ind halff den armen luyden in dem hospitaill unser kyrchen vurgenant. Ind vort off Wennemer, Claire, elude, ind yre erven dieser principaill erffpaicht ind penen alle cost ind schaden, darup gegangen were, nyet enbetzalden ind gantze uysrichtonge deden, ind dat zwey jair nae eyn ander vertrecken, so sullen die vurgenanten ziende asdan alynck ind gantz uns, unser kyrchen ind nakomelyngen weder erfallen syn sunder Wennemers, Clairen ind yrre erven wederreden wir die dan weder an uns nemen keren und wenden moegen, wair wir willen. Ind voir sullen die vurgenanten Wennemer, Claire, elude, ind yre erven den vurgenanten tzienden gantz by eyn halden ind den nyet versplytteren noch verdeylen in geynreley wyse. Ind vort wanne Wennemar ind Clair, elude vurgenant, doytzhalven affgegangen ind gestorven syn, so sullen yre nyeste geboren erven off die ghene, die cy [c] darzo gemechticht haten, bynnen den nyesten jaren darna komende ind erschynen vur uns capittell ind unse nakoemlinge, myt dryn goilden overlenschen rynschen gulden, ind die nyet in affslaich der vurgenanten principaill paichte, sunder dairmede gesynnen ind untfangen van erven, zo erven den vurgenanten zienden in aller maissen, penen ind paicht as vurgenant is. Ind dat so ducke ind vacke as die vurgenanten tzienden erfallen wirt, dair wir he(re)n vurscreven off unse nakoemelynge sy asdan buyssen eyniche vonden beswerynge mede belenen ind by behalden sullen ind willen. Ind off asdann eyniche versessen termyne unbetzailt weren, van den vurscreven eluden ader yren erven ouch dair myt zo voe(re)n zo betzalen ee die vurscreven untfangonge geschuyt sunder argelist. Ind dis zo getzuige der wairheyt so han [d] wir, dechen ind capittell vurscreven, unseren gemeynen capittels siegell ad causas an diesen breiff gehangen ind haynt vort gebeden den eirsamen hern Heynrich Steynwech nu zuzyt officiaill des hoiffs zo Coelne, dat hey syn siegell myt an diesen breiff hayt gehangen. Des ich, Henricus Steynwech vurscreven, bekennen, wair zo syn ind umb beden willen der vurscreven he(re)n dechens ind capittels gerne gedan [e] hayn. Gegeven in dem jare uns heren duyssent vierhondert nuyn ind eichtzich up vrydach nyest na sent Johans baptisten dage zo mytzsomer.

[a] Gelegentliche Ununterscheidbarkeit von anlautenden cz, tcz, tz und z. Wiedergabe hier als tz. Lesungen z. T. nur entsprechend dem Wortsinn möglich

[b] Vorlage evtl. wechen

[c] statt sy - c-förmiges Zeichen

[d] han mit Nasalstrich

[e] gedan mit Nasalstrich
Vermerke Rückvermerke: Leenbrieve van sent Andrees herren to Colle van dem tyende to westerick

Zehnten zu Westerick

[um 1600]

[..] tyende to westrick

[um 1500]
Sonstige Beteiligte Heinrich Steynwech, Offizial (Zeuge)
Archiv   Marienborn, Kloster
Bestand   Urkunden |   alle Regesten
Signatur 21
Benutzungsort Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen
Bestellsignatur Kloster Marienborn, Lütgendortmund - Urkunden, Nr. 21
Material Pergament
Sprache deutsch
Überlieferungsart Ausfertigung
Siegel abhängende Siegel; 1 fehlt, 2 in rotem Wachs, nur Bruchstück erhalten, umgekehrt angehängt. Das Bruchstück des Siegels zeigt heraldisch rechts einen Ritter mit Heiligenschein, in der Mitte unten ein Wappen mit einem Balken, Umschrift über der Ritterfigur "S.[...]"; bei der Figur könnte es sich um einen der vier Kölner Stadtpatrone (Gereon, Viktor, Kassius, Mauritius) handeln, die in Ritterrüstungen dargestellt wurden. Siegelführer: Kapitel St. Andreas zu Köln. Heinrich Steynwech.
Siegelankündigung 2
Siegel vorhanden 1
Projekt   Digitale Westfälische Urkunden-Datenbank (DWUD)
Systematik
Typ1.3   Einzelquelle (in Volltext/Regestenform)
Zeit2.20   1450-1499
Datum Aufnahme 2010-07-15
Datum Änderung 2011-03-04
Aufrufe gesamt 5670
Aufrufe im Monat 1737