| Titel/Regest |
Johannes Nordermann, der Rechten Dr., Gograf; Johan Bräune und Cristian Brauning, Schöffen des kurfürstlichen Gogerichts zu Verszmoldt Amtes Ravensberg, urkunden: der wohledle, gestrenge und ehrenfeste Rembert von Kerszenbroch, zu Brincke erbgesessen, Gograf des auch kur- und fürstlichen Hauptgerichts zu Beilfeldt, sei am 11. Oktober 1617 auf dem Hause Steinhause vor dem Gografen, Johan Bruhnen, Cristianen Bruningh und Diterichen van Bippen, Schöffen, im Beisein des Herrn Rentmeisters Johan Eldersz erschienen und habe bei sich gehabt einen Trompeter Hansz Vogt von Newenkirchen, der zuvor bei R.v.K. einige Jahre gedient hatte, und verlangt, da der Trompeter in fürstl. Gnaden von Leunenburg und Minden Diensten sich aufhalte und daher nicht ohne weiteres immer zur Stelle sein könne, ihn zu verhören über einige Artikel. Diese Artikel waren aber damals nicht auf gesetzt, und daher hatte der Zeuge nicht verhört werden können, aber sich verpflichtet, wieder vor Gericht zu erscheinen. Jetzt sei er wieder zum Besuch zu seinem alten Junker Kerszenbroch gekommen, aber in Eile; daher habe der Junker den Gografen und die Schöffen nach BorchhoIthausen zusammenbegehrt und ihnen folgende Artikel zur Befragung des Zeugem vorgelegt und sich über dessen Aussagen ein besiegeltes Zeugnis ausgebeten. 1) Ob es wahr sei, dass Hanss Vogt in seiner Jugend im Hause Brincke wie ein armer Junge angenommen sei, um des jetzigen Herrn Gografen Rembert von K. Kammer einzuheizen und mit ihm in die Schule zu gehen? 2) dass, als er erwachsen war, von seinem Junker in den reisigen Stall genommen sei und einige Jahre darin gedient habe, bis er dem Herrn Kommissario Johan von Etzbach auf Dückenborch überlassen wurde? 3) dass er während seiner Dienstzeit auf Brinke, wenn ihm nichts anderes befohlen gewesen, bei den Jagden dabei war? 4) dass einst sein alter Junker Kerssenbruch anno 1607 am 5/1-5. .September seine Gahren (Netze?) auf dem Riszberg und am Kahlen habe stellen lassen, daselbst ein Stück Wildes, welchen ein Vorderbein; abgeschossen gewesen, von den Hunden gefunden und solange gejagt sei, bis dasselbe sich den Hunden gestellt habe? 5) dass der Junker, als er das vernommen, 4. Windhunde daran gehetzt habe, die es erlaufen und niedergerissen haben, worauf der Junker es mit einer Jäger"kussen" vor den Kopf und totgeschlagen habe? 6) dass der Junker darauf dem Zeugen befohlen, dabei zu bleiben und das Wild zu bewachen, damit, bis es abgeholt werde, daran von den Hunden kein Schade geschehe? 7) dass ein weisser Windhund wieder vom Hause Brinke zurückkam und, wenn nicht der Zeuge dagewesen wäre, sich eine Portion davon geholt hätte? 8) dass alsbald Cort Mogebier, der Schulte, mit einem Karren gefahren kam, das Wild darauf gelegt und nach dem Hause Brinck geführt wurde? 9) dass der Zeuge jemals gehört oder vernommen habe, dass sich darüber einige Beamte beschwert gefühlt hätten? 10) dass Meinhardt Koch und Jurgen, des Junkers Halbbruder, an demselben Jagen teilgenommen? Der vereidigte Zeuge habe Artikel 1-3 bejaht, zu Artikel 4 hinzugefügt, er selbst habe mit einem Windhund auf dem Dreischen Kampe gehalten, und Artikel 5-8 bejaht ; zu Art. 9 sagte er aus, dass er niemals ein widriges Wort davon gehört, und Artikel 10 habe er bejaht. Ankündigung des angehängten Gerichtssiegels. Die Urkunde laut Vermerk unter der Plika geschrieben und unterschrieben von Johannes Suiderus, Gerichtsschreiber zu Verszmoldt Amtes Ravensberg. |
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