Regest

Datum 1842-05-06 Suche DWUD Suche Portal Datum Bestand: früher
Ausstellungsort Harkotten
Titel/Regest August Alexander Freiherr von Korff, Herr zu Harkotten, Rixbeck, Wittenberg, Pröbsting, Patron der Kirche zu Füchtorf, überliefert anlässlich des Neubaus der Kirche zu Füchtorf bei der Grundsteinlegung nachfolgende Mitteilungen über die Familie von Korff:

Der erste Korff, von dem die ersten Nachrichten vorhanden und Urkunden vermelden, wurde um das Jahr 1277 durch die hl. Taufe aus dem Heidenthum ins Kristenthum aufgenommen. Er war Stammvater der annoch durch die Gnade Gottes blühenden und bis auf mich neunzehn Generationen zählenden Familie v. Korff, welche immerwährend im Besitze des Gutes Harkotten verblieb. Er war auch Ahnherr der folgenden Nebenlinien: der Familie von Korff-Schmising zu Tatenhausen, der v. Korff-Schmising Kerssenbrock, der v. Korff zu Sudhausen und der v. Korff zu Waghorst. Meine Familie und obige Nebenlinien, mit Ausnahme der v. Korff zu Waghorst, welche zum Protestantismus überging, blieben durch Gottes Barmherzigkeit selbst in den stürmischsten Zeiten dem von ihrem Stammvater ererbten kristkatholischen Glauben strenge getreu. Ich zähle unter meinen Vorfahren Kämpfer für diese hl. Religion, welche alles verließen, selbst Frau und Kind, um an den Kreuzzügen theil zu nehmen und am hl. Grabe unsers Erlösers das Siegesbanner aufzupflanzen. - Mein Vater Friedrich Anton, geboren 1775, gestorben 1836, vermählt 1806 mit meiner geliebten guten Mutter Rosine Alexandra Gräfinn von Korff-Schmising zu Tatenhausen, hinterließ nachstehende Kinder: Antonia, vermählt 1835 mit Clemens v. Ketteler, August Alexander, Caspar, königl. Preuß. Referendar, Clemens, Wilhelm, Leopold, Cavallerie-Lieutenants, Sophie, Alexander und einen Bruder Clemens August, Domherr zu Münster. Dieser letztere, mein theurer Oheim, ist nicht nur der Familie ein väterlicher Rathgeber und Freund, sondern bewährte auch aufopfernde wahre Freundschaft, indem er nach der gewaltsamen Wegführung (den 20. November 1837) des hochwürdigen Herrn Erzbischofs von Cöln, Clemens August v. Droste zu Vischering, seines Jugendfreundes, dessen zweijährige Gefangenschaft in Minden freiwillig und mit hingebender Liebe theilte. - Bevor ich nun diese Urkunde, welche bei der Vergänglichkeit alles Zeitlichen durch Gottes unerforschlichen Willen vielleicht nach vielen Decennien ans Tageslicht kommen mag, der Nachwelt überliefere, fühle ich mich gedrungen, nachfolgendes mich persönlich Betreffendes beizufügen: nach dem Gott gefälligen aber leider zu frühen Ableben meines Vaters fielen mir als dessen Erben nach dem in der Familie bestehenden Primogeniturrecht alle Güter, aber auch zugleich alle Sorgen und Pflichten anheim, welche mir jedoch durch die liebevolle Unterstützung meiner guten Mutter sehr erleichtert wurden. Sie verlegte nunmehr ihren Wohnsitz von Münster bei mir nach Harkotten. Das hiesige Haus, welches mein Vater 1806 gebaut, vollendete ich, so wie ich die neue Auffahrt von Glandorf her durch den Steinkamp und die neue Brücke anlegte. - Im Jahr 1840 den 25ten November verheirathete ich mich zu Schwarzenraben mit dem Freifräulein Pauline v. Grüter Morrien zu Calbeck, nachdem ich mich am 26. September mit ihr in Schellenberg bei ihrer Schwester, der Frau v. Schell, verlobt hatte. Es gefiehl jedoch dem allweisen Gott dieses eben geknüpfte glückliche Band schon nach 8 Monaten wieder zu lösen, indem meine theure Pauline mit allen h.h. Sakramenten versehen an der Auszehrung im Badeorte Lippspringe am 10ten Juli 1841 gottselig im Herrn entschlief. Noch tief gebeugt durch diese harte Prüfung, aber doch ergeben in den göttlichen Willen, flehe ich zu seiner Barmherzigkeit: er möge die Familie segnen, daß sie bis an das Ende der Zeiten zu seiner Ehre und ihrem Heile in dem kristkath. Glauben fortblühe, mich auf meiner irdischen Laufbahn in seinen kräftigen Schutz nehmen und nach Vollendung derselben vereint mit meiner geliebten Pauline zu seiner göttlichen Anschauung gelangen lassen.- Dieses verleihe, o Herr, auf die Fürbitte der allerseeligsten Jungfrau und allen Heiligen und durch Jesum Christum, deinen Sohn, unsern Herrn und Heiland. Amen.
Archiv   Harkotten II (z. T. Dep.)
Bestand   Harkotten, Urkunden |   alle Regesten
Signatur HarKo.Har.Uk.285
Benutzungsort LWL-Archivamt für Westfalen
Überlieferungsart Pergament, Unterschrift und aufgedrücktes Siegel des Ausstellers.
Projekt   Digitale Westfälische Urkunden-Datenbank (DWUD)
Systematik
Typ1.3   Einzelquelle (in Volltext/Regestenform)
Zeit3.7   1800-1849
Datum Aufnahme 2013-01-29
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