Regest

• Datum: [o. D. / um 1436]

Titel/Regest

Statuten der Bäckerzunft in der Neustadt Warburg:

Dut sint de wonde der beckere up der Nygenstad Wartberg [Neustadt Warburg].

Primo so is dyt er wonde, dat de beckere backen mogen unde schollen unde eyn schonemarket [Weißbrotmarkt] holden up den sunnavent, unde de gesworn deckene schollen dat bro(e)t beseen, dat ed des geldes wert sy. Unde schollen vort bestellen, dat des sundages dar bro(e)t vele [feil] sy. Unde wert, dat dar bro(e)t vele were des mandages, dat dar des vrygdages gebacken were, dat schollen de deckene beseen, eff ed vorkrumpen were, dat me ed geve na synem werde. Unde vort schollen de beckere de wecken over backen, dat dar bro(e)t sy, unde dat bro(e)t up dat hus dregen. Dar schollen de deckene dat bro(e)t uppe beseen, unde setten dat, dat ed des geldes wert sy. Unde wert, dat wylk becker dat vorbreke unde des brodes so nicht en geve, also ed emme up demme huse gesa(e)t were, de schal eynnen sol[idus] to wroge [Strafe] geven, so vaken also he dat dede. Unde wert ouk, dat welk becker ungesolten bro(e)t vele hedde unde dar neyn solt by en sette, dat is ouk eyn wroge von eynnem schillinghe. Unde dusse wroge scolt de deckene inbringen, wen se des jars dat stedegelt upbringet; unde dar mach de rad vorpanden de yenne, de dat gebroken hebbet.

Item de market da(e)ch is vryg. Unde wert, dat de beckere vort dat bro(e)t vorkopen wyllen, dat scolt se von demme markete up dat hus dregen, dat de deckene dat bro(e)t beseen unde setten, dat ed des geldes wert sy.

Item so schal eyn juwelich becker eynnerleige wyt backen, dat he des mandages an becket, de wecken aver utgeseget, ed en queme to eynner broderschop, eder to eynner werscho(e)p [Festlichkeit]. Welker becker des an gesunnen worde, de schal dat demme deckene wytlich do(e)n, unde de hevet emme orloff to gevende.

Item we dat backwerk [Bäckerhandwerk] wynnet, so gevet den beckeren dre mark, sunte Johanse 1/2 mark unde 1 punt wasses to eren lechten, unde 2 sol. to eynnem pellele [Bahrtuch] unde to eynner kannen. Unde eyn beckers sonne gevet den beckern 18 sol. unde 2 sol. to pellele unde to kannen unde 1 punt wasses to dem lecht unde sunte Johanse 3 sol. Unde de sulve becker, do so dat werk wynnet, schal sin echt unde recht unde nemandes egen.

Item so en schal me neyn vromet bro(e)t inforen.

Item wen demme rade wat to wettende worde von wegen de beckere, dat schal de rad den deckenen wytlich do(e)n.

[Zusatz, von anderer Hand?] Item so scholt de beckere alle schone alle eres brodes up dat rathus dregen unde vele hebben, unde we dat vorbreke unde sin bro(e)t up deme rathuse nicht en hedde, wen de deckene dat brot besegen, solde so vaken ses penninge to brocke geven. Unde de deckene scholt dat bro(e)t up den rathusen beseen dreye in der wecken [dreimal in der Woche] unde vor(e)t, wen des no(e)t is sunder argelist.

• Archiv: Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abteilung Paderborn e. V.
• Bestand: Urkunden
• Benutzungsort: Erzbischöfliche Akademische Bibliothek Paderborn
• Quelle: Stöwer, Ulrike (Bearb.) | Das Archiv des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abteilung Paderborn e.V. | Nr. 415, S.213f.

Formalbeschreibung

Abschrift 15. Jh., Papier, Nd. - Rückseite: V [5] morgen tegen Dukers molln by Schorn[?] vor XX [20] gulden Sander Olrich, up [...?]/ [Iv u. Sign. um 1800] Nro 11/ 1400/ 1400?; Vorderseite: 1440 - Anm.: Urkundensammlung Kaplan Brügge

Druck: Stolte S. 265f.

• Projekt: Digitale Westfälische Urkunden-Datenbank (DWUD)
• Systematik: Typ 1.3 Einzelquelle (in Volltext/Regestenform); Zeit 2.19 1400-1449
• Datum Aufnahme: 2004-07-23
• Datum Änderung: 2010-08-06