Regest

Datum 1457-02-10 Suche DWUD Suche Portal Datum Bestand: früher | später
(die vero Jovis deci[ma..])
Titel/Regest In Anwesenheit eines Notars und vor Zeugen ist Johannes Vette, familiaris von Bürgermeister und Rat der Stadt Geseke (Ghesike, Gesike), zum Tor des Hauses der Herrin Frederun Dobber, Äbtissin des weltlichen Stifts St. Cyriakus (sancti Ciriaci) in Geseke gekommen, hat geklopft und um Einlaß gebeten. Als darauf Bernardus Begat, ein Diener (famulus) der Äbtissin, die Tür öffnete, hat Johannes angegeben, daß er auf Befehl seiner Herren gekommen sei, um für den ebenfalls anwesenden Priester Fredericus Usselman um Vorlassung vor die Äbtissin zu bitten. Daraufhin antwortete Bernhardus, die Äbtissin liege krank zu Bett und könne niemanden empfangen. Da bat Fredericus, der Diener möge der Äbtissin melden, daß er da wäre wegen der Investitur und Einsetzung in die Vikarie der Heiligen Johannes des Täufers und Katherine, zu der er vom Rat sowie von Johannes Nacke und Hinricus Meynckingh nach Patronatsrecht schriftlich präsentiert worden sei. Darauf antwortete der Diener, daß er dies nicht tun könne. Auf die Frage des Fredericus, ob nicht jemand anders da sei, der der Äbtissin seine Bitte vortragen könne, antwortete der Diener, Beleke, die Schwester der Äbtissin, sei vielleicht in der Kirche. Er werde nichts dagegen unternehmen, wenn jene sich einmische. Danach hat Herr Fredericus auf die Gefahr hingewiesen, die ihm aus einer viermonatigen Verzögerung von der Vakanz der Vikarie an erwüchse und daß es nicht sein Verschulden sei, wenn er die Äbtissin nicht sprechen und um die Einsetzung bitten könne, und hat feierlich Protest eingelegt.

Zeugen: Hinricus Stympel, Johannes Pusenbart und Johannes Vette, Bürger zu Geseke.

Kurze Zeit später hat Herr Fredericus die Cyriakuskirche betreten und die Jungfer Beleke gesucht. Nachdem er sie gefunden hatte, hat er ihr seine Bitte vorgetragen, doch flüchtete Beleke auf den Chor, worauf Herr Fredericus erneut vor den genannten Zeugen protestierte.

Am folgenden Freitag ist Herr Fredericus in Anwesenheit des Notars und vor Zeugen erneut an der Haustür der Äbtissin gewesen. Auf sein Klopfen fragte eine Magd, wer dort wäre, öffnete aber nicht die Tür. Als Herr Fredericus sich meldete und um Einlaß zur Äbtissin bat, antwortete die Magd, daß dies nicht möglich sei. Darauf bat Fredericus die Magd, der Äbtissin seine Anwesenheit zu melden, ihr zu sagen, daß er sie geschäftlich sprechen möchte, und ihm ihre Antwort zu bringen. Die Magd versprach dies und ging weg. Als nach einer Weile die Magd nicht zurückkam, obwohl sie diesen Auftrag bequem hätte erledigen können, hat Herr Fredericus feierlich seinen Protest eingelegt.

Zeugen: Hinricus Stympel, Johannes Pusenbart, Johannes Vette, Bürger zu Geseke, sowie Mathias Berndes aus Danzig (de Dantzick) und Philippus van Melvynck.

Später hat Herr Fredericus dem Notar eine Präsentationsurkunde übergeben, die dieser auf Bitte des Fredericus in der Godehard-Kapelle (capelle sancti Godehardi) im Umgang der Cyriakuskirche aufgehängt hat. Die Urkunde hat dann dort so lange gehangen, daß sie bequem gelesen werden konnte. Danach ist sie entfernt worden und durch eine vom Notar beglaubigte Kopie ersetzt worden.

Zeugen: Hinricus Stympel, Johannes Pusenbart und Johannes Vette.

Unmittelbar danach hat der Notar auf Ersuchen des Herrn Fredericus an der anderen Tür in der Vorhalle der Cyriakuskirche die Präsentationsurkunde befestigt und nach einer Wartezeit eine beglaubigte Kopie der Urkunde.

Zeugen: die genannten Hinricus, Johannes und Johannes sowie Johannes Luneman.

Danach kam Johannes, der Küster der Cyriakuskirche, zu dieser Tür und nahm die Kopie ab und brachte sie zum Kanonissenchor.

Zeugen: Johannes Greve und Hennecke Bodeker, Bürger zu Geseke.

Am 11. Februar kam Herr Fredericus Usselman zur Haustür der Äbtissin und fand dort Jungfer Beleke Dobbers, die Einlaß begehrte. Ihr öffnete der Diener Bernhardus Begat. Diesem zeigte daraufhin Herr Fredericus die vom Rat der Stadt Geseke und von Johannes Nacke besiegelte Präsentationsurkunde. [...] [162]


[162] Schluß der Urkunde fehlt, da sie als Bucheinband verwendet worden war.
Erläuterung Datum erschlossen aus "die etc. undecima Februarii" im weiteren Verlauf des Urkundentextes.
Archiv   Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abteilung Paderborn e. V.
Bestand   Urkunden |   alle Regesten
Benutzungsort Erzbischöfliche Akademische Bibliothek Paderborn
Quelle   Stöwer, Ulrike (Bearb.) | Das Archiv des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abteilung Paderborn e.V. | Nr. 589, S. 289f.
Formalbeschreibung Ausf., Perg. (unvollst. u. besch.), Lat. - Siegelanbringung nicht erkennbar.
Regest: -
Projekt   Digitale Westfälische Urkunden-Datenbank (DWUD)
Systematik
Typ1.3   Einzelquelle (in Volltext/Regestenform)
Zeit2.20   1450-1499
Datum Aufnahme 2004-08-06
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