Regest

Datum 1336-06-23 Suche DWUD Suche Portal Datum Bestand: früher | später
Titel/Regest Albertus von Aldorpe, Priester in Bünde, Conegundis, Witwe des Ulrich von Aldorpe, und ihre Kinder verkaufen dem Knappen Andreas van der Heghe zwei Höfe in der Pfarre Oelde und in der Bauernschaft to Westerwich für 130 Mark münsterscher Denare.
Text 1 Universis presentia visuris seu audituris. Nos, Albertus, dictus de Aldorpe, plebanus in Bunden, Conegundis, relicta quondam Olrici de Aldorpe,
2 Albertus, Bernhardus et Olricus, Alheydis et Reghelandis, dicte Conegundis filii et filie, notum facimus tenore presentium publice protestando, quod nos
3 et omnes nostri veri heredes vendidimus et presentibus iusto venditionis tytulo vendimus Andree, dicto van der Heghe, famulo, ac omnibus eius heredibus
4 veris duos mansos in parrochia Olede, nuncupato in burscapio tho Westerwich sitos, scilicet domum Johannis tho Berendynch et domum dictam
5 thon Haghen cum una casa, dicta Grevenhus, et quadam area in villa Olede situata una cum hominibus, garbis, cespite, fronde, pratis, pas-
6 cuis pariterque suis antiquis juribus et pertinentiis universis et parricis cum appendiciis suis quibuscumque pro centum et triginta marcis denariorum
7 Monasteriorum legalium et bonorum nobis ad nostram voluntatem datis et solutis in pecunia numerata pacifice perpetuo iure nostro proprietatis hereditario
8 possidendos. Hiis peractis eostem (sic!) mansos, casam et aream una cum suis annexis predictis voce et manu coram domino pheodi(sic!) nuncupato sede Vrigra-
9 viatiis, veluti fieri est consuetum, quod populariter dicitur uplaten, duximus resignandum, ipsos quidem in manus Andree suorumque heredum verorum iam dicto-
10 rum peromnia dimittendo. Statuimus etiam predictos fideiussores nostros, scilicet dominum Bernhardum de Drolshaghen, militem, Bernhardum, dictum Mu-
11 le, et Arnoldum de Walshem, famulos, qui una nobiscum, scilicet masculis prenotatis, fide data et coniunctis manibus promiserunt et spondent in
12 hiis scriptis pro iusta et debita warandia dictorum mansorum, case et aree cum omnibus suis annexis antedictis uniuscuiusque tamen in suo iure, vide-
13 licet mansi, dicti Haghen, velut ius warandie proprii boni postulat et alterius, scilicet mansi Johannis tho Berendynch, prout iustitia warandie
14 boni pheodalis(sic!) id demonstrat ipsis, per nos quando et ubi sibi fuerit oportunum. Facienda pre cunctis iuri volentibus comparere et pro omni defectu,
15 si quem perpessi fuerunt in aliquo premissorum. Et monitione premissa promiserunt, quemadmodum superum est expressum, se una nobiscum civitatem Monasterii ingessu-
16 ros ibidem nobiscum per unum mensem iacendo. Infra quem mensem sine ulteriori iacencia prefatos mansos, casam et aream cum suis annexis quibuslibet
17 prelibatis ab omni impeticione, siqua mora fuerit, tenebimur liberare et ab omni defectu, si, quod tamen absit, aliquem perpessi fuerint, plenius relevare omni etiam
18 dolo et fraude penitus circumscriptorum. In cuius rei testimonium evidens et firmitatem perpetuam nos, Albertus de Aldorpe, plebanus in Bunden, Albertus, Bernhardus
19 et Olricus, fratres dicti de Aldorpe prenarrati, dedimus sepedictis, videlicet Andree van der Heghe, famulo, et eius veris heredibus, has litteras pro
20 nobis et omnibus veris nostris et legitimis heredibus supradictis nostris sigillis et aliorum nostrorum fideiussorum et compromissorum sigillis roboratas. Et nos, Bernhardus
21 de Drolshaghen, miles, Bernhardus, dictus Mule, et Arnoldus de Walshem, famuli, in recognitionem promissionis et coniunctarum manuum, veluti expressum
22 est per nos, facte, quoad singula premissa nostra sigilla duximus presentibus appendenda. Acta sunt hec presentibus et testimonium perhibentibus, scilicet domino
23 Wernero, tunc pro tempore plebano in Vrekenhorst, Conrado dicto Scholren, Brunone de Verenhave, Johanne de Walegarden et Valperto
24 dicto Scholren, famulis, et aliis partibus fidedignis. Datum anno domini millesimo trecentesimo trigesimo sexto in vigilia beati Johannis baptiste.


Übersetzung
An alle, welche die vorliegende [Urkunde] sehen oder vorgelesen bekommen werden. Wir, Albertus, genannt von Aldorpe, Pfarrer in Bünde, Conegundis, die Witwe des verstorbenen Ulrich von Aldorpe, Albertus, Bernhard und Ulrich, Alheydis und Reghelandis, die Söhne und Töchter der besagten Conegundis, machen durch den Wortlaut des vorliegenden [Schriftstückes]bekannt, indem wir es öffentlich bezeugen, dass wir und alle unsere rechtmäßigen Erben dem Knappen Andreas, genannt van der Heghe, und all seinen wahren Erben durch das vorliegende [Schriftstück] in einem rechtmäßigen Kaufakt zwei Höfe, die in der Pfarrei Ölde, in der Burschaft, genannt to Westerwich, gelegen sind, nämlich das Haus des Johannes to Berendinch und das thon Haghen genannte Haus mit einer Hütte, die Grevenhus genannt wird, und einem Stück Land, das in der Domäne Ölde liegt, zusammen mit den Menschen, einem Teil der Ernte, dem Rasen, dem Laub, den Wiesen, Weiden und gleichermaßen mit seinen alten Rechten und allen zugehörigen eingezäunten Bereichen mit all seinem Zubehör für 130 Mark echter und guter Münsteraner Pfennige verkauft haben und verkaufen, die wir nach unserem Willen, nachdem sie in Bargeld gegeben und bezahlt worden sind, ungestört auf ewig durch unser Besitz- und Erbrecht besitzen sollen. Nach Vollzug dessen haben wir beschlossen, auf selbige Höfe, Hütte und das Stück Land zusammen mit dem vorgenannten Zubehör durch Wort und Tat in Gegenwart des Lehnsherrn in dem sogenannten Freigrafenstuhl [1], wie das gewöhnlich geschieht, was in der Volkssprache „uplaten“ [2] genannt wird, zu verzichten, indem wir freilich selbiges dem Andreas und seiner schon genannten rechtmäßigen Erben in Bezug auf alles übertragen.
Wir bestimmen auch unsere vorgenannten Bürgen, nämlich den Herrn Ritter Bernhard von Drolshagen, die Knappen Bernhard, genannt Mule, und Arnold von Walshem, die zusammen mit uns, nämlich den vorher genannten Männern, nach ihrem Treueschwur und durch Handschlag versprochen haben und sich in diesem Schriftstück für die rechtmäßige und geschuldete Gewährleistung der besagten Güter, der Hütte und des Landstücks mit all dem vorher benannten Zubehör eines jeden, dennoch in seinem Recht, nämlich des Hagen genannten Hofes, verbürgen, so wie es das Recht der Gewährleistung des eigenen Gutes und des anderen erfordert, nämlich das des Hofes des Johannes to Berendinch, so wie die Rechtmäßigkeit der Gewährleistung des Lehnsgutes dies durch sie bezeichnet/beweist, wann und wo es für uns günstig sein wird.
Sie muss gemacht werden vor allen, die dem Recht gehorchen wollen, und für jede mangelnde Pflichterfüllung, wenn sie eine solche in einem [Punkt] des vorgenannten erduldet haben.
Und durch die Mahnung haben sie das vorher erwähnte versprochen, wie es oben ausgedrückt worden ist, dass sie sich mit uns in die Stadt Münster begeben und ebendort mit uns einen Monat lang lagern. Innerhalb dieses Monats werden wir ohne jedes weitere Einlager [3] verpflichtet sein, die vorgenannten Höfe, die Hütte und das Stück Land mit all seinem vorher erwähnten Zubehör von jedem Anspruch, wenn es eine Verzögerung gibt, zu befreien und von jeder mangelhaften Pflichterfüllung, wenn sie, was jedoch fernstehen möge, eine solche erduldet haben, und wir werden verpflichtet sein, [die besagten Besitztümer] ganz aufzunehmen, auch wenn sie durch jede Arglist völlig abgegrenzt worden sind.
Zum sichtbaren Zeugnis dieser Sache und zur ewigen Gültigkeit haben wir, Albertus von Aldorpe, Pfarrer in Bünde, die vorher erwähnten Brüder Albertus, Bernhard und Ulrich, genannt von Aldorpe, den oft genannten, nämlich dem Knappen Andreas van der Heghe, und seinen rechtmäßigen Erben, für uns und alle unsere oben erwähnten rechtmäßigen Erben diese Urkunde gegeben, die durch unsere Siegel und die Siegel unserer anderen Bürgen und Schiedsrichter bekräftigt worden ist.
Und wir, der Ritter Bernhard von Drolshagen, die Knappen Bernhard, genannt Mule, und Arnold von Walshem, haben zur Bescheinigung des Versprechens und des Handschlags, wie von uns aufgeführt, hinsichtlich der vorgenannten einzelnen [Vorgänge] veranlasst, dass unsere Siegel der vorliegenden Urkunde anhängen sollen.
Verhandelt wurde dies durch die, welche zugegen waren und Zeugnis abgelegt haben, nämlich durch den Herrn Werner, damals und für jetzt Pfarrer in Freckenhorst, die Knappen Conrad, genannt Scholren, Bruno von Verenhave, Johannes von Walegarden und Valpert, genannt Scholren, und andere vertrauenswürdige Parteien.
Gegeben im Jahr des Herrn 1336 am Vorabend des Festes des heiligen Johannes des Täufers.

[1] Amt des Richters einer Freigrafschaft, d. h. des Grafen als Gerichtsherren oder seines Vertreters, der vor allem über die Angelegenheiten der Besitztümer urteilt (vgl. „Wörter und Sachen aus Westfalen. 800-1800“).
[2] Verzicht auf seine Eigentumsrechte zu Gunsten eines anderen (vgl. „Mittelniederdeutsches Wörterbuch“).
[3] Form der Schuldsicherung, bei der sich der Bürge oder Schuldner verpflichtet, bei Fälligkeit der Schuld einen bestimmten Ort aufzusuchen und ohne Einwilligung des Gläubigers nicht wieder zu verlassen (vgl. Köbler, „Lexikon d. europ. Rechtsgeschichte“).
Archiv   Westerholt
Bestand   Westerholt-Westerholt, Urkunden |   alle Regesten
Signatur 6
Benutzungsort Stadt- und Vestisches Archiv Recklinghausen
Material Pergament
Sprache lateinisch
Format ca. 17 x 17 cm
Siegel sieben angehängte Siegel, fünf abgefallen, zwei stark beschädigt
Projekt   Digitale Westfälische Urkunden-Datenbank (DWUD)
Systematik
Typ1.3   Einzelquelle (in Volltext/Regestenform)
Zeit2.17   1300-1349
Datum Aufnahme 2010-04-07
Datum Änderung 2012-09-19
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