Regest

Datum [15]85-03-17 Suche DWUD Suche DWUD Datum Bestand: früher | später
(7. Martii stylo antiquo)
Ausstellungsort Volkmarsen
Titel/Regest Bürgermeister und Rat von Volkmarsen an den Grafen von Waldeck: Beklagen sich, daß sie von waldeckischen Leuten nicht nur aus den kölnischen Gehölzen Colinschage, Culterholtz, Ossenbuel, Bastholtz und Reissen mit Gewalt vertrieben werden, sondern auch aus ihrem angekauften Erbe in den Wäldern Hessewald und Watterholz, über die sie vom verstorbenen Grafen von Waldeck Brief und Siegel haben. Die Waldeckischen drängen auch in die Volkmarsener Feldmark und damit in kölnisches Hoheitsgebiet ein und versuchten, die Bewohner gänzlich zu verderben. So habe in den vergangenen Tagen Hans von Horlar mit seinem Sohn in der Volkmarsener Feldmark wilde Hühner gejagt und dabei auch zwei Feuerbüchsen verborgen gehalten; dabei hätten ihn auf ihren Äckern arbeitende Volkmarsener Mitbürger gesehen und ihm die Hühner abgenommen, damit er dafür das gewöhnliche Pfandgeld gebe. Darauf sei der Sohn hinter einen Graben gelaufen, habe eine Feuerbüchse genommen und sie zum Schießen fertiggemacht. Einer von den Volkmarsenern jedoch habe ihm die Büchse mit einer Schaufel aus der Hand geschlagen. Zu dem darauffolgenden Handgemenge seien noch mehrere andere mit ihren Schaufeln hinzugekommen. Der Sohn habe den Vater aufgefordert, mit einer Waffe (wehre) zuzustechen, die anderen hätten ihn jedoch davon abhalten können. Bei der folgenden Rauferei habe der Vater sich am Arm verletzt, jedoch nicht gefährlich. Die Volkmarsener hätten Büchse und Waffe als Beweisstücke mitgenommen. Besagter Hans und sein Sohn hätten sich daraufhin beim Grafen Franz von Waldeck beklagt und behauptet, dies alles habe sich im Waldeckischen zugetragen. Der Graf habe darauf die Rückgabe der Waffen verlangt, worauf die Volkmarsener einen Bericht erstattet hätten. Auf eine Untersuchung hätten sich die Waldeckischen nicht eingelassen, vielmehr hätten sie am letzten Montag einen unbeteiligten Volkmarsener Mitbürger mit Namen Viet Bracht auf dem Kirchhof zu Wetterfelde überfallen, zusammengeschlagen, am Kopf verwundet, nach Arolsen geschleppt und dort ins Gefängnis geworfen. Als einige Leute aus Volkmarsen die Entlassung des Gefangenen begehrt hätten, habe man ihnen geantwortet, erst müßten die Hühner und die Büchsen in Arolsen zurückgegeben werden. Damit hätten die Waldeckischen sich aber nicht zufrieden gegeben, sondern hätten zuerst die Bäume auf dem Gretenberg, unzweifelhaft in der zu Köln gelegenen Medricher Feldmark gelegen, teilweise abgeholzt und am gestrigen Tage, dem 6. März, auch noch die Hälfte der Bäume auf dem Hackelberg, ebenfalls unzweifelhaft in der zu Köln gehörenden Wetter Feldmark gelegen, und dies alles, um die Gebiete in Hege zu legen. Bürgermeister und Rat von Volkmarsen protestieren nunmehr gegen die Beeinträchtigung ihrer Rechte, drohen mit der Einschaltung des kölnischen Landesherren und bitten den Grafen um Abstellung der Beschwernisse.
Archiv   Kogelnberg-Volkmarsen, Amt
Bestand   Urkunden |   alle Regesten
Signatur 44
Benutzungsort Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen
Bestellsignatur Amt Kogelnberg-Volkmarsen, Nr. 44
Material Papier
Sprache deutsch
Überlieferungsart Abschrift
Projekt   Digitale Westfälische Urkunden-Datenbank (DWUD)
Systematik
Typ1.3   Einzelquelle (in Volltext/Regestenform)
Zeit3.2   1550-1599
Datum Aufnahme 2010-07-15
Datum Änderung 2010-10-05
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