Regest

Datum 1476-12-07 Suche DWUD Suche Portal Datum Bestand: früher | später
(up saterdach neist na sent Nicolaus daige)
Titel/Regest Heiratsvertrag zwischen Thys van Kessell und Margaryte, Tochter des Ritters Johan van Hembergh, Erbmarschalls des Stifts Köln.

Der Bräutigam bringt in die Ehe das Haus zu Kessel, den Hof up ghenen Grave, beides Lehen des Herzogs von Geldern (Gelre), und den großen Werder in der Maas (weerdt in der Maesen) ein sowie weiter den Hof an gehen Broick, dat eyn fry eygen guet is, des man uyt ind in gheyt an dem gericht mit eynen groenen ryssche, myt eynen silveren penninck und mit eynen metzhicht, einen Hof an dem Broick genannt Kalver pasch, welcher Hof ein Lehen vom Haus Kessel war, den + Wilhelm van Kessel, Thys Vater, gekauft hat, dann den Hof tghen Holt mit dem halben Zehnten zu Kessel ( ... ....), davon eine Schuld zu bezahlen mit 28 Weißpfennigen und vier Kölner Möhrchen. Aus dem Zehnten erhält Alart ( ...) jährlich 27 Paar Korn daran oeveren twe par korns. Für die 80 alten Schilde ( ...), jeden Gulden zu bezahlen mit 13 Flämischen, wofür man die nachfolgenden Zehnten und Güter einlösen kann, nämlich 18 Paar Korn, die jährlich der Pächter auf dem Hof angen Broick zu zahlen hat, 14 Paar Korn vom Pächter des Gutes Kalver pasch, der große Zehnte im Umfang von ca. 40 Paar Korn, den der Pächter op ghenen Graeffe auf das Haus in die Vorburg (vurgeboirght) umb cane und stroe zu bringen hat, weiter ein Zehnt von 16 Paar Korn, den ebenfalls der Pächter einbringen muss, der kleine Zehnte von Lämmern, Flachs, Gänsen, Hühnern, Bienen im Wert von 20 rheinischen Gulden, weiter neun Malter Roggen an Zehnten. Die Fährstelle zu Kessel, von der dem Landesherrn jährlich 12 Pfund Wachs gegeben werden, hat einen Wert von 40 rheinischen Gulden. Vom Zoll wird jährlich nichts gegeben, er tut aber 40 rheinische Gulden, für die er früher verpachtet war. Die Fischerei erbringt jährlich 16 rheinische Gulden, 100 Aale und 50 botte. Die Mühle zu Kessel gibt dem Herrn jährlich ( ...) und Thys van Kessell 40 Malter Roggen. Die Abgaben zu Kessel, Helden und Breide und ( ...) bringen 15 rheinische Gulden ein ohne Kapaunen und Hühner. Zu Blerick liegt ein Hof genannt tghen Eycken, ein Lehngut des Wilhelm de Roever, das Einkünfte von 24 rheinischen Gulden und 15 Malter Hafer sowie weitere Abgaben einbringt. Weitere verbriefte Rechte hat Thys im Amt Kessel. Alle diese Güter bringt Thys der Margaryte zu.

Herr Johan van Hemberg übergibt dem Thys mit seiner Tochter eine Rente von 25 Paar Korn Kempener Maß, die jährlich an Martini in Kempen aus dem Hof Wynthage zu liefern ist, dann eine Rente von 12 Paar Korn aus dem Hof zu Neersdom, ebenfalls in Kempen zu liefern. Diese 37 Paar Korn sollen Thys und Margarite zu Lebzeiten ihres Schwiegervaters bzw. Vaters erhalten. Nach dem Tod des Schwiegervaters bzw. Vaters soll Johan van Hemberg, sein Sohn, die 25 Paar Korn auf dem Wynthaige erhalten und Thys und Margaryte dann den Hof Honderpasch im Land Kempen bei der Nikolauskapelle (senter Clauss capellen) erhalten mit den 12 Paar Korns aus dem Hof zu Neersdom. Der Hof Honderpasch ist eine Lehen des Erzbischofs von Köln, den Thys für seine Frau Margaryte und ihre Leibeserben zu Lehen nehmen soll. Damit soll Margaryte abgefunden sein. Die 600 rheinischen Gulden, die als Schuld auf dem Hof Honderpasch stehen und jährlich mit 33 Gulden verzinst werden, soll Johan van Hemberg, Herrn Johans Sohn, ablösen. Sollte Johan binnen acht Monaten nach dem Tod des Vaters diese Schuld nicht abgelöst haben, dürfen Thys und Margaryte die 25 Paar Korn vom Hof Winthaige behalten. Sollte der Hof Honderpasch zu Lebzeiten des Ritters Johan van Hemberg wüst werden oder abbrennen, so soll er wieder aufgebaut werden und in den jetzigen Zutand gebracht werden. Stirbt einer der Brautleute vor Ritter Johan, so folgen vorhandene Kinder in alle Rechte der Eltern. Sollte Thys vor Margaryte mit Leibeserben sterben und Margaryte erneut heiraten, so erhält sie aus den Gütern dasjenige, was sie eingebracht hat, das übrige geht an die Kinder. Heiratet sie nicht erneut, so bleibt sie in allen Gütern sitzen. Sollten die Brautleute keine Kinder erhalten, gehen die Güter und auch der Amtsbrief auf das Land Kessel an diejenige Seite zurück, woher sie gekommen sind. Von diesem Heiratsvertrag erhält jede Seite eine Ausfertigung. Mit Thys van Kessell siegeln Conradt van der Horst, Peter van Boicholt, Johan van Drypt und Goert van Kessell gen. Roffert, seine Neffen, Schwäger und guten Freunde, mit Ritter Johan van Hembergh siegeln sein Sohn Johan van Hembergh, Engelbrecht van Hembergh, Amtmann zu Kempen, Ludolph van Veltbruggen, Alart van Goer und Johan van Wyenhorst, sein Sohn, Bruder, Eidam und Schwäger.
Archiv   Hinnenburg
Bestand   P Familie von Bocholtz |   alle Regesten
Signatur P Urk. 16
Benutzungsort LWL-Archivamt für Westfalen
Altsignatur IX 3
Formalbeschreibung Ausf.-Perg., Fehlstellen mit Textverlust, 11 anh. Siegel: 1. Thys van Kessell, 2. Ritter Johan van Hembergh, 3. ab, 4. Peter van Boicholt, 5. Johan van Drypt, 6. ab, 7. Johan van Hembergh, 8. Engelbrecht van Hembergh, 9. Ludolph van Veltbruggen, 10. Alart van Goer, 11. Johan van Wyenhorst.

Rückseite: Inhaltsvermerke.
Literatur Druck: Fahne, Bocholtz II, S. 76-78 Nr. 57.
Projekt   Digitale Westfälische Urkunden-Datenbank (DWUD)
Systematik
Typ1.3   Einzelquelle (in Volltext/Regestenform)
Zeit2.20   1450-1499
Datum Aufnahme 2010-10-13
Datum Änderung 2011-02-01
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