Regest

Datum 1547-04-27 Suche DWUD Suche Portal Datum Bestand: früher | später
Ausstellungsort Aachen
Titel/Regest Testament des Johannes Pollart, Dechant der Marienkirche zu Aachen.

Sollte er zu Aachen sterben, will er in der Nicolaikapelle im Grab seines Onkels Magister Hugo Pollarts neben dem Grab dessen Bruders Johan Pollarts, beides Kanoniker, bestattet werden. Sollte er aber zu Exaten sterben, will er vor dem Hochaltar in der Kirche zu Baexem beerdigt werden. Auf seinem Grab soll eine Tafel gesetzt werden mit den Bildern der Liebfrauen, des hl. Johannes und der hl. Barbara. Außerdem will er einen Sargstein haben bzw. wünscht, dass sein Name auf dem Sargstein seines Onkels zusätzlich vermerkt wird.

Dem Hieronymus-Altar in der Kirche zu Roermond (Ruymund), der von Herrn M. Johan Pollart, Doctor der Rechte und Propst zu Arnhem, gestiftet wurde, dessen Rektor der Testator eine zeitlang war, soll die Rente von zwei Goldgulden für ein Kapital von 40 Gulden zurückerhalten. Dieses Kapital hatte der Testator bei der Lösung an sich genommen.

Zum Bau der Marienkirche zu Aachen gibt er sechs Goldgulden, zur Sakristei zwei Goldgulden und der Fabrik zu St. Lamberti drei Aachener Mark.

Die Marienkirche zu Aachen soll eine Rente von jährlich vier Goldgulden erhalten, wofür ein ewiges Jahresgedächtnis gehalten werden soll. Drei Goldgulden sollen die anwesenden Kanoniker und einen Gulden die Vikare, Sänger und diejenigen erhalten, die die von seinen Onkeln gestifteten Messen verrichten. Das Geld ist aus seinem Haus auf dem Kirchhof zu zahlen, das bis auf acht Aachener Gulden für das Jahresgedächtnis seines Onkels Hugo frei von Belastungen ist.

Weiter soll so viel Geld auf Rente angelegt werden, dass die ihm nachfolgenden Dechanten den armen Frauen im Dormitorium bei der jährlichen Brotverteilung zwei Tonnen Hering zusätzlich verteilen können.

Sein Haus auf dem Kirchhof vermacht er seinem Neffen Lambert Pollarts, Kanoniker zu Aachen, doch soller den Zins und die Rente von vier Gulden aus dem Haus zahlen.

Seiner Nichte Margarete, der Tochter seines Bruders, vermacht er 100 Goldkronen.

Das Kloster Mariental soll sechs Mudde Roggen erhalten.

Herrn Leonart Sincartz, Pastor zu Werth (Werde), vermacht er die opera Gersonis.

Der Titus Livius soll dem Kollegium St. Hieronymus für die Bücherei gegeben werden.

Der Pastor Johan zu Roisteren soll sein bestes Bett mit einer blauen oder grünen Decke erhalten.

An seinem Begräbnistag soll den Armen eine Spende ausgeteilt werden.

Die Bruderschaft des Evangelisten Johannes soll 25 Goldgulden erhalten, womit über seinem Grab ein Jahresgedächtnis abzuhalten ist.

Sein Knecht Driessen, sofern er bei seinem Tod noch in seinem Dienst ist, soll zusätzlich zu seinem Lohn 50 Aachener Gulden erhalten. Alle Diener sollen den Lohn von dem Jahr erhalten, in dem der Testator stirbt.

300 Goldgulden bestimmt er zur Stiftung einer Andacht (laudes) zu Ehren der lieben Frau, die an allen Sonn- und Feiertagen in der Marienkirche abzuhalten ist. Das Geld soll von demjenigen genommen werden, was das Kapitel ihm wegen der Fabrik schuldig ist. Was übrig bleibt, soll für die anderen Testamentslasten verwandt werden. Sollte diese Forderung bei seinem Tod schon bezahlt sein, ist das Geld aus seinem Vermögen zu nehmen.

Seinem Altar zu Roermond vermacht er die rote Kasel mit einem goldenen Kreuz und seinem Wappen.

Herrn Carl Herper, dem Küster, vemacht er drei Goldgulden, Herrn Mathys Unger zwei Goldgulden.

Sein Bruder Andreisz darf sich von den vier vergoldeten Bechern mit zugehörigen Deckeln zwei aussuchen. Die beiden anderen erhält seine Schwester Margriete.

Der Testator behält sich vor, sein Testament zu ändern oder zu ergänzen.

Seinem Neffen Wolter Asselt zu Vorst vermacht er sein Römerglas mit einem Fuß und vergoldetem Silberdeckel.

Den Minderbrüdern vermacht er 12 Mudde Roggen, den Predigern vier, den Augustinern und Karmelitern je zwei Mudde. Die regulierten Brüder der hl. Elisabeth im Land Horn sollen zehn Hornsche Gulden erhalten, ebenso die Jungfern zur Weiden in Venlo.

Der Rest seines Vermögens soll in drei gleiche Teile geteilt werden. Den ersten Teil sollen die hiesigen Hausarmen erhalten, die beiden übrigen Teile gehen an seinen Bruder Andreisz und seine Schwester Margriet zur Erziehung ihrer Kinder.

Als Testamentsvollstrecker setzt er ein seinen Bruder Andriesz Pollart, seinen Schwager Joachim van Bocholt, Herrn Johan Brecht und Gerardt Pael, seine Mitbrüder, die dafür jeder 10 Goldgulden erhalten sollen.

Abschrift auf Papier des von Johannes Pollart eigenhändig aufgesetzen lateinischen Testamentes durch den Notar Henrich Lyneman.

Dabei eine deutsche Kopie auf Papier.
Archiv   Hinnenburg
Bestand   P Familie von Bocholtz |   alle Regesten
Signatur P Urk. 51
Benutzungsort LWL-Archivamt für Westfalen
Altsignatur IV 6
Projekt   Digitale Westfälische Urkunden-Datenbank (DWUD)
Systematik
Typ1.3   Einzelquelle (in Volltext/Regestenform)
Zeit3.1   1500-1549
Datum Aufnahme 2010-10-13
Datum Änderung 2011-02-01
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