Regest

Datum 1345-12-01 Suche DWUD Suche Portal Datum Bestand: früher | später
(in crastino beati Andree apostoli)
Titel/Regest Die Paderborner Bürgermeister Ludolfus de Katelbeke und Everhardus de Scherve, die Kämmerer Johannes gen. des Greven und Conradus de Hobrachtessen, die neuen Ratsherrn Conradus de Molendino [von der Mühlen], Ludolfus Dockener, Hermannus Vanderbeke, Johannes In dem Stadelhove, Henricus de Steyhen, Johannes de Radwordinchusen, Johannes de Husen, Arnoldus Wigborgi, Conradus Everberni, Henricus Neppelin, Conradus Cron, Conradus gen. des Loyers, Hermannus gen. In dem Buhove, Henricus Moarch und die übrigen alten Ratsherrn bekunden, daß der Kleriker und Mitbürger der Stadt Paderborn Conradus de Rivo [Vonderbeke] zu seinem Seelenheil eine Stiftung für die Armen im alten Hospitale vor dem Gierstor (Gyresdor), welches der städtischen Aufsicht untersteht, aus seinem im Stadtbezirke liegenden Vermögen (bonis muniscipalibus) errichtet und dazu folgende Grundrenten bestimmt habe:

A. Von seinem väterlichen Hof und Haus gen. Inderbeke und von dem Hof, den Gebäuden und kleinen Häusern, welche mit dem Steinhaus seines leiblichen Bruders Hermannus de Rivo an der Ecke der Giersstraße (in angulo platee Vulturis) zusammenhängen, im Betrag von jährlich 10 Mark, nachdem zuvor aus dem väterlichen Hof jährlich an das Benefizium St. Johannis Baptist im Dom zum Geleuchte 3 Sol., an den Schulten des Meierei-Amtes zu Loen (sculteto officii villicationis in Loen) 6 Den. und von dem Hof neben dem Haus des Bruders Hermann [Gierstraße] an die Kapelle St. Johannis ewangeliste sub urbe 6 Den. entrichtet worden sind.

B. Von anderen Höfen (areis) oder Häusern in der Stadt 12 Mark: 1. von Johann Bukmannes, früher Dordenbuc 2 Sol., 2. von Bertoldus von Ammenhusen bei dem Haus des Stifters, Conradus gen. Inderbeke, 4 Sol., 3. von Hardenackens Haus und Hof 6 Sol. 4 Den., 4. vom Haus des Albero Knost gegenüber dem Tizode [Thiesaut] 8 Sol., 5. aus dem Haus des Nolto gen. Schemen nahe dabei gelegen 1 Mark, 6. aus dem Haus des Henricus gen. Stekeler, ebenfalls nahe dabei gelegen, 3 Sol., 7. aus dem Haus des Conradus gen. Vos, neben dem ehemals Henricus des Langen Haus, 6 Sol., 8. aus dem Haus des Richboden neben Bertoldus van der Bruggen 3 Sol. 3 Den., 9. aus dem Haus des Bokenoweschen 6 Den. areales, 10. aus dem Haus der Witwe Smurnemanschen 1 Mark 6 Den., 11. aus dem Haus der Witwe des Conradus de Bekene, bei dem vorgen. Haus gelegen, 1 Mark, 12. aus dem Haus Bolteken des Netters in platea der Scilderstrate sita [im Schildern] 8 Sol., 13. aus dem Haus des Henricus Updemdore, auch dort gelegen, 8 Sol., 14. aus dem Haus des Hermannus gen. Lutzen bei Heynemannus Lambrechts Haus 5 Sol., 15. aus dem Haus des Johann von Hobrachtessen neben Nycolaus des Horkenners Haus 1 Mark, 16. aus dem Haus des Johann Wilhelmi in der Grove 6 Sol. bonorum denariorum, 17. von dem ehemaligen Haus des Rudenscele, auch in der Grube, 2 Sol., 18. aus einem Garten der Nonnen St. Odalrici außerhalb des Spiringstores (extra portam Spiringesdor) 1 Sol., 19. aus dem Haus des Conradus gen. Mit der Kansen 1 Mark, 20. aus dem Haus des Richters Wicbertus 6 Sol., 21. aus dem Haus des Hermannus Ketelhod, früher Johann Wynandinc, 7 Sol., 22. aus dem Haus des Henricus Fabri auf der Westernstraße (in occidentali platea) 6 Sol., 23. aus dem Haus des Albertus de Esinchusen 4 Sol. (quorum sex denarii sunt areales), 24. aus dem diesem benachbarten Haus 9 Den. areales, 25. in area vel curia dicta Schuremanshof in platea regum [Königsstraße], gegenüber dem Haus des Hermannus des Suern, 9 Den., 26. von einem Garten vor dem Heierstor (ante portam pastoris), den jetzt der Geistliche Johannes Ruffus unterhat [?], 9 Den. areales, 27. aus einem Häuschen neben Henricus Arthus' Haus 2 Sol.

C. (Unklarheit in Ausf.) Außerhalb der Stadt von Ländereien: 1. von einer Hufe gen. Bunenhove, zehntfrei, mit folgenden Abgaben: a) an das Kloster Hardehausen (Herswidehusen) jährlich 7 Mudde Weizen, b) an das Domkapitel pro pensione 3 Sol. und 6 Den., c) an das Kloster Abdinghof (Abdinchove) pro pensione 3 Sol. und 6 Den.; 2. von einem Gut, angekauft von Ortolphus. Diese beiden Stücke baut Conradus Stekeler und hat bisher an den Stifter jährlich 28 Malter Weizen, Gerste und Hafer geliefert, zu veranschlagen zu 8 Mark.

Diese Einnahmen, die sich auf mindestens jährlich 36 Mark belaufen sollen und die - für den Fall, daß sie beim Tod des Stifters sich niedriger stellen - von seinen Testamentsexekutoren aus seinem Vermögen bis zu der genannten Höhe ergänzt werden sollen, gibt der Stifter als Schenkung unter Lebenden an das Hospital zum Unterhalt von 12 Personen, 6 Männern und 6 Frauen, welche arm sein, aus Paderborn stammen sowie guten Rufes und Standes sein müssen. Sie sollen nach dem Geschlecht getrennt in zwei getrennten Behausungen wohnen und sind zum Aufenthalt darin verpflichtet. Sie dürfen sich nicht verheiraten und werden bei geschlechtlichen Vergehen oder bei der Überführung grober Verbrechen und bei offenkundiger Unverträglichkeit der Präbende wieder beraubt. Sie sind darin nach dem Zugeständnis des Rates frei a servitio, iugo et onere nostre civitatis, nur die iura muniscipalia, prout alii nostri concives, opportunis temporibus facere tenebuntur. Jede Person erhält 1/12 der Einkünfte.

Der Stifter behält sich für seine Lebenszeit das Recht der Auswahl dieser Personen vor und verpflichtet sich, zunächst innerhalb der nächsten 8 Jahre 9 Personen einzuführen. Es steht im Belieben des Stifters, 3 Personen von der Residenzpflicht zu entbinden. Deren Nachfolger in der Pfründe sind aber residenz- und stadtlastenpflichtig. Er hat das Recht, die Pfründner zurechtzuweisen und sie ein- und abzusetzen. Es ist dem Stifter unbenommen, die Vermögensverwaltung selbst zu führen; er kann sie auch einer Person aus dem Stadtrat übertragen. Der Stifter bleibt für seine Person und sein Vermögen nach dem Zugeständnis des Rates frei von allen Stadtlasten und Abgaben (ab omni onere, angariis, taliis et iure muniscipali). Auch die Einkünfte des Hospitals bleiben lasten- und steuerfrei.

Die Rechte des Stifters gehen nach dessen Tod an den Rat der Stadt Paderborn über, der sich verpflichtet, eine bezügliche Klausel in den Ratseid aufzunehmen. Wenn eine erledigte Pfründe vom Rat nicht innerhalb der nächsten 15 Tage wieder besetzt ist, fällt das Besetzungsrecht an den Provisor des Hospitals. Letzterer wird vom Rat bestellt und ihm ein anderer Bürger zur Aufsicht beigeordnet.

Siegelankündigung: Stadt Paderborn.
Archiv   Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abteilung Paderborn e. V.
Bestand   Urkunden |   alle Regesten
Benutzungsort Erzbischöfliche Akademische Bibliothek Paderborn
Quelle   Stöwer, Ulrike (Bearb.) | Das Archiv des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abteilung Paderborn e.V. | Nr. 114, S. 88-90
Formalbeschreibung Ausf.[Angeheftet:Transfix des Bischofs Balduin [von Steinfurt] vom 10. Februar 1346, Regest s. 1346 Februar 10.], Perg. (Schrift tw. schwer lesbar), Lat. - 1 an Leinenband oder Bindfaden anh. Siegel: Stadt Paderborn, (besch., Umschrift tw. verl.), mit Rücksiegel - Rückseite: originale super fundationem redditum hospitalis/ fundatio
Abschrift: StadtA Paderborn, Gehrken I, 161; Regest: Stolte S. 162-164; INA III 2, S. 107
Projekt   Digitale Westfälische Urkunden-Datenbank (DWUD)
Systematik
Typ1.3   Einzelquelle (in Volltext/Regestenform)
Zeit2.17   1300-1349
Datum Aufnahme 2004-01-30
Aufrufe gesamt 1812
Aufrufe im Monat 612