Regest

Datum 1623-05-12 Suche DWUD Suche Portal Datum Bestand: früher | später
Ausstellungsort Münster, Minderbrüderkloster
Titel/Regest Vergleich zwischen Johan Korff gen. Schmisinck zu Harkotten und dessen Schwiegersohn Werner von Merode einerseits und Ludger Wilhelm von Raszfeldt zu Lette und Horstmar wegen der Nachlassenschaft des Johan von Merfeldt zu Merfeld.

Vor dem Offizial des Hofes zu Münster, ordentlichen Richter, erscheinen Johan Korff gen. Schmisinck zu Harkotten und sein Schwiegersohn Werner von Merode für sich und ihre Tochter bzw. Ehefrau Anna Korff einerseits und Ludger Wilhelm vonn Raszfeldt zu Lette und Horstmar andererseits und erklären, daß, nachdem schon die Vormünder von Ludger Wilhelm von Raszfeldt und Johan Korff die Ansprüche der von der Tinnen und Wendt zu ihrem sechsten Teil und der beiden Jungfern zu Benninghausen (Benninckhausen) zu ihrem 17. und 18. Teil vom Nachlaß des Johan von Merfeldt zu Merfeld abgefunden hätten, sie sich wegen einer endgültigen Teilung der Güter am 09.09.1622 auf dem Haus Merfeld vorläufig geeinigt hätten und diese Einigung nun vom Offizial gerichtlich bestätigen lassen wollen.

1. Johan Korff und Werner von Merode ist der adelige Sitz Merfeld zugefallen mit allem Zubehör und Gerechtigkeiten und mit den Höfen und Kotten Schulte zum Grotenhoff, Stegemans Kotten, Spechts Kotten, Elbert, Schultebeen, Loyer, Sommer, Beckman, Schlüter, Grave, Wohltman, Schapschott, Bestienn, Öveseman, Bockman, Jaspars Kotten, Freitag Gelscheforts Kotten, Bernhardt Gelschefort Brinksitzer, Wesscher, Sunderman, Schröer, Reer, Marszhorn, Plaszman, Bowmeister, Hövener, Jeger, Koch, Bergman, Coch uff der Hove und Fusthenrichs Kotten, alle im Bezirk Merfeld. Außerhalb des Bezirks gehören dazu die Schüttinck Mühle mit einem Dreischplatz Heuwachs und drei Teichen, der Busch Roenlochs Kamp vor Dülmen (Düllman), der Korn- und Blutzehnte zu Borghorst (Borchorst), der Kornzehnte zu Saetmar, das Gehölz das grosze Broxten, das Gehölz das Broxter vorbroch, das Winckelhausz, die Gerechtigkeit von neun Fuder Holz in der Roruper (Rhodorper) Mark, Schulte Dörinck, Deckers Kotten, Gerdinck zu Hastehausen (-husen), Krabbe zu Hövel, Engelberdinck uff dem Holsterbrincke, Schonekinck zu Empte, Hardtman, Welteker, Unlandt, Heidt Bethman, Brinck Peter, Puye, Korte Broxten, Flencker, Johan Vredens, Struckamp, Rovers Erbe zu Lette, Hilgert, Raemberg, Wissinck, Middelers Kotten, Schomacher, Geileman, Khuman zu Börnste (Bornstedde), Flaszhove, Jaspers oder Elfericks, Weilings und Bernhardt Cochs Kotten zu Dernekamp.

2. Ludger Wilhelm von Raszfeldt ist der adelige Sitz Lette zugefallen mit allen Gerechtigkeiten, mit der Mühle samt dem Letter Teich und dem Wiesengrund, weiter die Gehölze genannt der Boynckhoff, das Weinroth, der Beikel und das Wissenkempeken, dann der Teventelgenkamp, die Ländereien mit dem darauf stehenden Holz hinter dem Broxter vorbrech genannt uff der Geist mit dem dabei liegenden Wiesegrund, weiter der Kornzehnte aus dem Letter Esch und der blutige Zehnte aus neun Erben, die Nynck- und Lininckhoven, welche zur Hälfte den Erben von Hansz Adolff von Merfeldt gehören, der Zehnte zu Gescher (Geszger), der jährlich auf Thomae apostoli in Coesfeld empfangen wird und anteilig den Erben des Hansz Adolff von Merfeldt gehört, weiter bei der Äbtissin zu Marienborn in Coesfeld jährlich neun Schillinge, bei den Erben des Hermann Bocholdt, Vogt zu Gescher, jährlich 1 1/2 Mark, bei Hoveman zu Weddern jährlich ein Molt Gerste, weiter an jährlichem Koppelhafer zwei Molt und zwei Scheffel, dann ein Molt fünf Scheffel Roggen, die jährlich Schulte Herdinck, Holwedenbrech und Konsorten zu Lette wegen Kopperschlegers Land vor Coesfeld zahlen, weiter 19 Schilling, die jährlich von Berchman, Pöpman und Kuleman gezahlt werden, dann auch die Hausstätte auf dem Haus Dülmen. An das Haus Lette sind folgende Erben und Kotten gefallen: Rönings Erbe zu Gescher, Schulte Averesch zu Legden (Ledden), Schulte Wohltmerinck zu Schöppingen und im Kirchspiel Lette Schulte Wellinck, Elszbecker, der Wulff, Krampe, Vogelsanck, Koleve, Perick, Flüchter, Bussch Berendt, Struck, Fehr Johan, Wolfert, Godtschalcks Erbe, Beyerinck, Beikel, Gerdes Kotten, Borch Scheper, Kortümme, Heidtkamps, Weltekers, Johan Schepers, Ewaldt Molners, Haken und des Klüseners Kotten am walde, Lobberdinck, Struck oder Peters, Steinberg, Wedenbroch, Heiminck, Böinckhoff, Wolterinck zu Flamschen, Boemkamp, Freihers und Spechts Kotten zu Rorup (Rodorff), Horstman und Becke Henrich zu Börnste (Bornstedde), Dövelinck zu Dernekamp, weiter in der Bauerschaft Welte Kettelman, Elbert, Frowenbroch, Lhoman, Twehuesz, Bethman, Heiman, Hardtman, Schlaghecken, Koldeweyen, Schopmans und halb Mähners, Schröttmans, Bernhardtz zu Broxthusen und Mölners Kotten, in der Bauerschaft Leuste (Loiste) Siverts, Grothausz und Baeckmans Erbe, der Merfelder Hof in Dülmen, der Garten vor dem Neutor und Sandtmans Hof vor Dülmen.

3. Da aus den jährlichen Rechnungen und Registern hervorgeht, daß Ludger Wilhelm von Raszfeldt wegen der Quoten von drei Geschwistern von Merfeldt zwei Sechzehntel mehr als Schmisinck von den Allodial- und Lehngütern zusteht und dieser Überschuß sich auf 8605 Rtlr. 12 Schillinge und 5 1/2 Pfennige und wegen des adeligen Hofs zu Horstmar und Schulte Höpings zu Darfeld auf 775 Rtlr. neun Schillinge und acht Pfennige beläuft, haben Johan Schmisinck und Werner von Merode dem Ludger Wilhelm von Raszfeldt zum Ausgleich ihren Anteil am adeligen Hof zu Horstmar und am Hof Schulte Höpings zu Darfeld sowie Middelers Kotten zu Börnste, der nach obiger Aufstellung dem Haus Merfeld zugefallen war, überlassen. Ludger Wilhelm von Raszfeldt hat sich damit einverstanden und befriedigt erklärt und hat dem Werner von Merode das Wissekempeken überlassen und ihm auch durch Spezialrezeß Kettelmans und Elberts Erbe zu Welte und Johan Schepers Kotten bei Struckamp gelegen, deren Schatzung bezüglich des Bezirks Merfeld umstritten ist, übertragen.

4. Von den vorhandenen Schulden und Guthaben hat der Besitzer des Hauses Lette zu übernehmen: an die von Johan von Merfeldt zu Merfeld im Dorf Lette fundierten sechs Armen jährlich 50 Gulden, sechs Molt Roggen, drei Molt Gerste und 18 Fuder Holz, dem Inhaber der Vikarie sanctorum Trium Regum in Dülmen jährlich 25 Gulden, dem Kapitel zu Horstmar 10 Scheffel Weizen, dem kleinen Schwesternhaus zu Coesfeld sechs Scheffel Roggen, dem Kapitel zu Borghorst einen halben Gulden und sechs Schillinge und der Äbtissin und dem Kapitel des Klosters Marienborn in Coesfeld drei Gulden und 18 Schillinge, alle jährlich zu bezahlen. Er erhält dafür als Ersatz die bei den Ständen des Stifts Münster stehenden 3.000 Rtlr. sowie 1.100 Rtlr. in Rentverschreibungen, nämlich bei den Erben + Pancratii Volberti, jetzt Berschwordt zu Dyckburg, 250 Rtlr., bei Torck zu Vorhelm 520 Rtlr., bei den Erben Conradt Ketteler zu Münster 200 Rtlr., bei Serries Kramer zu Dülmen 110 Rtlr. und bei Gerlach Löteken zu Dülmen 20 Rtlr. Da diese Verschreibungen dem Lizentiaten Dietherich zum Sande zum Abtrag der von ihm vorgeschossenen Gelder übergeben worden sind, so bleiben aus der Erbschaft an Kapitalschulden 3474 Rtlr. übrig, die unter die beiden erbberechtigten Seiten verteilt worden sind. Von diesen Schulden hat Ludger Wilhelm von Raszfeldt folgende abzutragen: an den Lizentiaten Dietherich zum Sande 360 Rtlr., den Armen zu Lette 100, wegen den von Lieszkirchen an Bernhardt Lohoff und die Witwe Wilkens 200, an den Eleemosinar im Dom 100 Rtlr. aus einer Bürgschaft für Sibert von Eill, an denselben 60 Gulden, den Erben Freye zum Bockhausz 100 Rtlr., dem Kapitel zu Horstmar jährlich zwei Pfund Wachs zu 10 Rtlr. Kapital gerechnet, dem Vikar sanctae Agathae zu Rorup jährlich neun Hornsche Gulden zu 58 Rtlr. Kapital, an den Bursar im Dom 20 Rtlr., den Minoriten zu Münster 2 1/2 Mark zu 40 Rtlr. Kapital, den Kirchräten zu Amelsbüren (Amelenbüren) 19 Schillinge zu 25 Rtlr. Kapital, an die Küsterei zu Varlar jährlich 18 Schillinge zu 24 Rtlr. Kapital, den Kirchräten zu Dülmen wegen des angekauften Hauses von Johan Rippe vier Schillinge und dazu neun Pfennige Wortgeld zu 10 Rtlr. Kapital, dem Vikar Christoffer Missinck jährlich 3 1/2 Gulden zu 87 1/2 Rtlr. Kapital, den gemeinen Vikaren im Dom 2 1/2 Gulden zu 62 1/2 Rtlr. Kapital, dem Hospital zu Münster 1 1/2 Mark zu 24 Rtlr. Kapital, dem Magister der Domfabrik 200 Rtlr., dem Bursar des Doms 100 Rtlr., dem Bursar panum im Alten Dom 20 Rtlr., Herrn Georgius Missinck, Vikar im Alten Dom, 20 Rtlr., den Erben des Jobst Freien zu Bödding (Boddinck) 150 Gulden = 177 1/2 Rtlr., dem Kloster an St. Aegidii jährlich eine Mark zu 16 Rtlr. Kapital, dem Pastor an Lamberti in Coesfeld jährlich 1 1/2 Gulden zu 37 1/2 Rtlr. Kapital, insgesamt 1.867 Rtlr.

5. Werner von Merode hat folgende Schulden zu übernehmen: den Jesuiten (patribus societatis) zu Münster wegen der Mutter Bösendorpischen 500 Rtlr., denselben für eine Vikarie 100 Rtlr., Bernhardt Stükers Erben, jetzt Lizentiat Henrich Widtfeldt 300 Rtlr., Herrn Gerhardt Wüllerman, Senior der Kirche zu Horstmar, jährlich zwei Mark zu 32 Rtlr. Kapital gerechnet, dem Gerhardt Veldthausz zu Coesfeld jährlich vier Gulden zu 100 Rtlr. Kapital, den Vikaren im Dom zu Münster jährlich 15 Gulden zu 375 Rtlr. Kapital und der Witwe des Dr. Schelver zu Münster 200 Rtlr., insgesamt 1.607 Rtlr. Sollten mehr Schulden festgestellt werden, sind diese nach der jetzt angewandten Quote zu verteilen.

6. Wegen des zwischen den beiden Häusern Merfeldt um das Haus und die Güter im Bezirk Merfeld beim Reichsakmmergericht schwebenden Prozesses sollen beide Seiten die Unkosten gemäß ihren Ansprüchen an der Erbschaft übernehmen. Wenn also Raszfeldt wegen der von den drei geistlichen Schwestern, nämlich der Pröpstin zu Borghorst und den beiden Jungfern zu Benninghausen, herrührenden mehr Sechzehntel neun Rtlr. an Unkosten zahlt, sollen Schmisinck und Merode sieben Rtlr. geben. Sollte dieser Prozeß zum Nachteil der Erben ausgehen, soll Raszfeldt in den Gütern bleiben, die ihm aus der Erbschaft zugefallen sind und die nicht zu den strittigen Gütern gehören, und soll Schmisinck und Merode nach ihrer Quote auszahlen.

7. Von den beiden Fischereien oder Teichen, soll der Ahndepoel zum Sitz Lette gehören, der Hendekeborn zum Sitz Merfeld.

8. Eingewechselte Personen sollen bei den Erben bleiben, auf die sie gewechselt wurden. Wenn sich Personen, die vor Datum dieser Urkunde von fremden Herrschaft eingewechselt wurden und sich an fremden Orten aufhalten, freikaufen wollen, sollen die deswegen einkommenden Gebühren gleich geteilt werden.

9. Von den Vikarien, die von den Vorfahren fundiert wurden und bei denen das Präsentationsrecht ausgeübt wird, sollen die beiden auf dem Haus Merfeld fundierten Vikarien zum Grotenhoff und Schröttinck dem Besitzer des Hauses Merfeld verbleiben. Die Vikarie Trium Regum zu Dülmen, die Pastoratsstelle zu Rorup und drei Vikarien daselbst sollen alternierend vergeben werden. Die erste Präsentation soll Schmisinck zustehen, weil von Seiten Raszfeldts die Resignation Wilhelmi Degeners jüngst vorbehalten wurde.

10. Wegen der Jagd wollen sich beide Seiten gütlich einigen und die Grenzen festlegen.

Beide Seiten verzichten gegenseitig auf die der jeweils anderen Seite zugefallenen Güter und Rechte und versprechen, diesen Vertrag einzuhalten, den Werner von Merodes Frau, die dieser Verhandlung nicht beiwohnen konnte, vor dem Offizial oder dessen Vertreter bestätigen soll.

Der Offizial läßt diese Urkunde vom Notar des Hofes schreiben und siegelt mit dem großen Siegel des Hofs, dem das kleine hinten eingedrückt ist.

Geschehen in Münster im Minderbrüderkloster.

Zeugen: Friederich Nierman und Johannes Schottelers, Diener der Siegelkammer.
Archiv   Tatenhausen (Dep.)
Bestand   Urkunden |   alle Regesten
Signatur 367
Benutzungsort LWL-Archivamt für Westfalen
Formalbeschreibung Ausf.-Perg., 2 mit Seidenschnur, an der das Siegel mit Rücksiegel des Hofes hängt, zusammengeheftete Bögen; Unterschrift des Notars Hermannus Schreiber.

Darunter Vermerk, daß Anna Korff gen. Schmisinck, Frau des Werner von Merode, am 13.05.1623 auf dem Hause Merfeld in Anwesenheit ihres Vaters und Ehemannes den obigen Vertrag bestätigt hat.

Zeugen: Johannes Huberts, Merfeldischer Verwalter, und Hubertus Burse.

Unterschrift des Notars Hermannus Schreiber.

Rückseite: Inhaltsvermerk; Signatur (N. 26).
Projekt   Digitale Westfälische Urkunden-Datenbank (DWUD)
Systematik
Typ1.3   Einzelquelle (in Volltext/Regestenform)
Zeit3.3   1600-1649
Datum Aufnahme 2010-10-13
Datum Änderung 2011-09-27
Aufrufe gesamt 3009
Aufrufe im Monat 536