Regest

Datum 1637-05-29 Suche DWUD Suche Portal Datum Bestand: früher | später
Ausstellungsort Callenberg
Titel/Regest Vor dem Notar Joh. Pausemacher erscheint Amalia von der Lippe, Witwe von Varst zu Callenberg, im großen Saal des Hauses Callenberg und erklärt: am 28.09.1624 haben sie und ihr mittlerweile verstorbener Ehemann Matthiasz von Varst, pfalz-neuburgischer Drost des Amtes Bochum, unter sich ein Testament errichtet, das sie hierdurch bestätigt. Alles dasjenige, was entgegen dem Testament vorher oder später festgesetzt wurde, wird von ihr aufgehoben. Weil sie aus erheblichen Ursachen und freiwillig ihrem Vetter und Paten Rabe Wulff von der Lippe zu Vinsebeck (Finszbeck) für dessen Söhnlein Symon Mauritz, ihrem Paten und Erben, am vergangenen Osterabend das adelige Haus Callenberg samt dem Zehnten zu Ende und allem Zubehör, das die Witwe bisher in Nießbrauch hatte, abgetreten hat, bestätigt sie diese Schenkung, die bei ihrem Tod wirksam wird, und macht sie unwiderruflich. Die Schenkung wird von Rabe Wulff von der Lippe dankend angenommen. Folgende Bedingungen behält sich die Schenkerin vor: 1. Die Witwe behält sich auf Lebenszeit vom Haus Callenberg die Höfe und Kotten vor, ausgenommen die Leibdienste und den Schultenhof zu Garenfeld (Garnefelde), wovon der Witwe der Nießbrauch zusteht, was aber testamentarisch dem Georg von Varst zu Schwelm zufallen soll, und Kösters Hof zu Bathey, der dem Conradt von Varst zu Heven (Heffen) vermacht ist. Rabe Wulff von der Lippe soll jedoch von diesen Höfen die Pächte erhalten, so lange die Witwe lebt, muß dafür aber jährlich aus dem Schultenhof zu Garenfeld 18 Rtlr. und drei Königstaler und aus Cösters Hof 12 Rtlr. Schuldzinsen bezahlen. Da Conradt von Varst wegen des ihm von + Matthiasz von Varst vermachten Hofes der Witwe viel Ärger bereitet hat, weswegen er sich eigentlich des Legats verlustig gemacht hat, überträgt die Witwe ihrem eingesetzten Erben eventuell durchsetzbare Rückforderungsansprüche. 2. Die Witwe behält sich weiter vor den Garenfelder Zehnten, die Volmersteinischen Güter, drei Kotten zu Garenfeld, sechs Malter Korn jährlich aus der Mühle zu Wetter und die Geldgefälle aus der Pliemühle zu Callenberg. 3. Die Witwe hat dem Rabe Wulff von der Lippe wirklich übergeben den Krug zu Ende, wofür er ihr jährlich an Martini sechs Rtlr. geben soll. 4. Der Witwe verbleibt der jetzt am Haus Calllenberg eingesammelte Roggen. 5. Rabe Wulff von der Lippe soll der Witwe an Martini 1638 100 Rtlr. als Ersatz geben. 6. Der Witwe bleibt vorbehalten, sechs Schweine in die Mark zu treiben. 7. Rabe Wulff von der Lippe soll ab nächstem Jahr die halbe satzschaffe, lämmer und wolle genieszen. Nach dem Tod der Witwe gehen die Schaftrift, die Zehnten zu Garenfeld und Ende und alle sonstigen zum Haus Callenberg gehörigen Güter und Rechte an Rabe Wulff von der Lippe. 8. Wenn sich die Witwe bei Rabe Wulff von der Lippe auf seinem Haus aufhalten will, soll dieser sie mit ihrer Magd an seinem Tisch mit Speise und Trank verpflegen. Will sie nicht bei ihm leben, soll er ihr jährlich 20 Kannen Butter geben. 9. Die Witwe behält sich vor, über 1.000 Rtlr. sowie über das, was sie sonst aus den ihr reservierten Gütern erspart, frei zu verügen. Doch soll dieses Geld, falls darüber keine testamentarische Verfügung vorliegt, an Rabe Wulff von der Lippe fallen. Wenn Symon Mauritz von der Lippe in den Besitz des Gutes gelangt, soll er seiner Schwester Anna Laviniana 1.000 Rtlr. geben, die ihr hiermit vermacht sind. Die Witwe und Rabe Wulff von der Lippe unterschreiben.

Zeugen: Dierich Schulte, Berndt Schübben, Herman zur Nidden, Johan Wullenwäber und Johan Tengelman, Eingesessene des Amtes Wetter und Kirchspiels Ende.
Vermerke Rückseite: Präsentationsvermerk zum 6.10.1655; Signaturen.
Archiv   Vinsebeck
Bestand   Urkunden |   alle Regesten
Signatur 51
Benutzungsort LWL-Archivamt für Westfalen
Altsignatur Lit. C Nr. 13; no. 23
Überlieferungsart Ausf.-Perg., Unterschriften der Amalia von der Lippe, Witwe von Varst, des Rabe Wolff von der Lippe, Unterschrift und Signet des Notars, 2 anh. Siegel: 1. (ab), 2. B. von Romberg, Drost (auch Unterschrift).
Projekt   Digitale Westfälische Urkunden-Datenbank (DWUD)
Systematik
Typ1.3   Einzelquelle (in Volltext/Regestenform)
Zeit3.3   1600-1649
Datum Aufnahme 2010-10-13
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