Regest

Datum 1661-12-21 Suche DWUD Suche Portal Datum Bestand: früher | später
Titel/Regest Testament des Ditherich von Oyenhauszen, Domherr zu Hildesheim.

1. Zum Testamentsvollstrecker setzt er seinen Bruder, den Domdechanten (Friedrich von Oeynhausen, Domdechant zu Hildesheim), ein mit dem Recht, jemanden an seine Stelle zu setzen, und D. Beckman.

2. (Gestr.: Wenn nach Abzug der Verbindlichkeiten etwas übrig bleibt, soll dies der Kirche zu Eichholz unter der Bedingung zufallen, daß Dietherichs Base Eva von Ohm, die schon lange bei ihm lebt, auf Lebenszeit die Zinsen des Vermögens genießen soll. Nach ihrem Tod sollen die Zinsen, nämlich 5 von 100, unter der Bedingung an die Kirche gehen, daß der dortige Pastor ipsius et successorum filios instruere velit quam diu fratri et successoribus placuerit. Sollte kein Priester vorhanden sein oder die Kapelle so reich werden, daß der dortige Pastor mehr als 100 Rtlr. zu verzehren hat, sollen die Einkünfte einer Studienstiftung zu Erziehung der Nachkommen (der Familie) zufallen.) Von dem, was an Vermögen übrig bleibt, soll die Verwandte Eva auf Lebenszeit die Einkünfte genießen. Nach ihrem Tod sollen die Einkünfte für Bedürftige für Studien verwandt werden.

3. Seinem Bruder, dem Domdechanten, vermacht er das beste Ober- und Unterbett mit drei Pfühlen (pollen), zwei Kissenhüllen (kuszenbuhren) und zwei Bettgestellen (bethesponnien) und das, was er von den geistlichen Büchern haben möchte. (Gestr.: Die übrigen Bücher erhält sein Bruder Ludolph.) Das Missale, der Kelch mit der Patene und die anderen priesterlichen Geräte gehen an den Domdechanten. Am Rand: Für sein Jahrgedächtnis bestimmt er 100 Gulden.

4. Seiner hier wohnenden Base Eva von Ohm vermacht er alles Hausgerät von Silber, Kupfer, Messing, Zinn, Eisen und Holz, auch die Braupfanne und alles übrige, zumal er anfangs nichts gehabt hat und sie einiges mitgebracht hat. Auch die Kühe und Schweine erhält sie, weil sie sie mitgebracht hat, und den Vorrat an Essen und Trinken. Sie erhält weiter ein halbes Fuder Malz, ein Fuder Roggen und ein Fuder Gerste. Er schuldet ihr 323 Rtlr., so mehrentheils von der jährlicher Eicholtischer pension herrühren. Der Testator wünscht, das sie von diesem Kapital jährlich die Zinsen erhalten und das Kapital nach ihrem Tod seinem Bruder Ludolph schenken soll.


Funeralia Auff folgende weisz will ich begraben werden et ut fiat iuramento adstringo testamentarium vel testamentarios meos et si secus fecerint rationem in extremo iudicio.

1. Post mortem altero die aut tertio die, so baldt dasz sarck fertig und dasz leib riechen wirdt, sollen sie mich vespere vel mane in tenebris oder wan die leuthe zu beth vel absque strepitu aut commotione populi fieri potest, sollen sie mich sencken laszen. Nach der senckung hora prima vel secunda meridiana officium defunctorum singen oder leszen laszen.

2. Sequente die hora septima vel octava matutina soll sacrum vor mich gehalten werden et fumigerulus soll umb die tumbam vacuam nicht reuchern, cum ibi nullus sit foetor. Und sollen keine acatholici ad sacrum gebetten werden. Viell weniger soll einige falsa leichtragung vel processio ex domo in templum geschehen, cum corpus iam sit sepultum. Unde nec opus iudico aliis cerremoniis alsz dasz die vacua tumba von den opferleuthen ponatur sub magna corona et non aliter agatur quam die tricesimo. Ob fackelenträger notig, relinquo iudicio testamentariorum. Mallem dasz dasz geldt vor die floer Jesuitis pro pauperibus studiosis gegeben wurde. Vor die armen solen 26 ad 30 scheffel roggen vel plus ad beneplacitum gebacken werden, item jedem armen studenten drey groschen gegeben werden.

3. Keine predig soll gehalten. Dentur tamen ordinario patri concionatori quinque imperiales.

4. Kein convivium soll gehalten werden, cum raro absque peccato contingant et haec supradicta ratione sepulturae, cum iuramento vel sub iuramento committo et adstringo.

5. Ich wolte woll gehrn bey der kirchthur binnen oder ausz dem thumb ohne auszmaurung desz grabsz begraben werden. und dasz die 2 grosze klocken nicht geleutet werden. Si impetrare possem, non tamen iuramento adstringo.

6. Mitt dem wapfen auff dem sarck soll schlecht gemachet werden von ertz oder ohne ertz, cum tantum debeat fieri non pro ostentatione sed pro probatione stemmatis, cum saepe posteris sit necessarium. Facta haec mea ultima dispositio anno 1661 den 21 Decembris.

Ditherich von Oyenhauszen Spätere Zusätze: Statim post mortem legantur sacra apud Jesuitas et monachos Cappucinos, sic item apud vicarios im summo templo vel etiam canonicos summi templi, quot haberit possunt. Ditherich von Oyenhausen Noch anno 1662 in Julio misit mihi frater meus Ludolphus 61 thlr. alsz pension pro wase Eva von Ohm, so ich auch genoszen und zu obigen 323 thlr. muszen addiret werden, facit tota summa usque in praesens den 4 August anni 1662 scilicet 384 thlr. Noch anno 1663 den 2 Julii 48 1/2 thlr., so ich wase Eva schuldig. Noch anno 64 in Maio 47 1/2, also die itzige ganze pension, quam etiam debeo, quia retinui im meum usum. Noch anno 65 in Maio 47 1/2 thlr. (Am Rand: 527 1/2 thlr.)

Anno 1666 den 22 Jan. Suprascripta servari volo Ditherich von Oyenhausen aeger. Darunter Vermerk des H.B., dass Jungfer Ohm die 527 1/2 Taler auf dem Krankenbett derjenigen Tochter von Ohm vermacht hat, die sich am besten verhalten würde.
Vermerke Rückseite: Inhaltsvermerk; NB Legatur cum non sit opus multa inventerisatione.- Signaturen.
Archiv   Vinsebeck
Bestand   Urkunden |   alle Regesten
Signatur 61
Benutzungsort LWL-Archivamt für Westfalen
Altsignatur N. 108; Paquet sub lit. M N. 13 Eicholtz ad loculum secundum
Überlieferungsart Ausf.-Papierbogen, aufgedrücktes Siegel und Unterschriften des Dietherich von Oyenhausen.
Projekt   Digitale Westfälische Urkunden-Datenbank (DWUD)
Systematik
Typ1.3   Einzelquelle (in Volltext/Regestenform)
Zeit3.4   1650-1699
Datum Aufnahme 2010-10-13
Datum Änderung 2010-12-02
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