Regest

Datum 1707-10-21 Suche DWUD Suche Portal Datum Bestand: früher | später
Ausstellungsort Vinsebeck
Titel/Regest Eigenhändiges Testament der Witwe Anna Theodora von der Lippe geb. von Oyenhausen. 1. Sie empfiehlt ihre Seele Gott. 2. Ihre Beerdigung soll in aller Stille in Vinsebeck stattfinden. Bei der Beisetzung sollen die fünf nächsten Geistlichen und der Vikar zu Vinsebeck die Messe lesen, wofür jeder neben einer Mahlzeit einen Rtlr. und der Pastor seine Gebühr erhalten sollen. Sofort nach ihrem Tod sollen für sie 100 Seelenmessen gelesen werden. 3. 100 Rtlr. von dem Geld, das beim Dorf Bergheim steht, vermacht sie zu einer Memorie, die der Pastor zu Vinsebeck jährlich an ihrem Sterbetag in der Kapelle abhalten soll, wofür er einen Rtlr. erhalten soll. Der Vikar zu Vinsebeck soll ebenfalls am Sterbetag und am Tag davor oder danach in der Kapelle Messen halten, wofür er eine Rtlr. erhält. Die beiden Küster in Vinsebeck und Bergheim sollen an ihrem Todestag das Hochamt singen, wofür jeder jährlich 12 Groschen erhalten soll. Die übrigen 2 Talter 12 Groschen sollen unter die gegenwärtigen Armen verteilt werden. 4. Sie behält sich vor, das Testament mit weiteren Zusätzen zu versehen, die ebenso wie das Testament gültig sein sollen. 5. Als ihre Erben setzt sie ihre beiden Brüder ein, Herrn Friderig von Oyenhausen, Domherr zu Paderborn, und Dietherig Adolf von Oyenhausen zu Eichholz, sowie von ihren beiden Vettern (richtig: Neffen) Ferdinant Friderig von Oyenhausen, Domherrn zu Hildesheim, und dessen Bruder Christoffel Albregt Philip Joseph von Oyenhausen denjenigen, der sich auf das Haus Eichholz verheiratet und den Namen und Stamm fortsetzt. Ihre beiden Brüder sollen von den 1900 Rtlr., die ihr als Brautschatz noch vom Haus Eichholz zustehen, und von den 1.000 Rtlr., die sie ebenfalls als Brautschatz am Haus Bökendorf hat, auf Lebenszeit die Zinsen genießen. Nach dem Tod ihrer Brüder fällt das Geld an denjenigen, der das Haus Eichholz erhält. Sollten ihre Brüder verstorben sein, bevor sich einer der beiden Vettern verheiratet hat, soll Christoffel Albregt Philip die Zinsen erhalten, bis einer von den beiden geheiratet hat. Derjenige, der unverheiratet bleibt, soll Gold und Silber erhalten. 6. Ihrer Schwester Gode Ursula geb. von Oyenhausen, Frau des Landdrosten von Spigel, vermacht sie Silber und Gold wie auch ihres verstorbenen Mannes Schilderei mit dem goldene Kästchen, das mit Rubinen besetzt ist, und die Goldkette, die sie selbst täglich um den Hals getragen hat. 7. Ihrer Base Elsabein Odilia Anna von Haxthausen, Tochter zu Dedinghausen, vermacht sie ihre Ringe, ausgenommen den mit den 7 Diamanten, in dem der Namen ihres Mannes steht. Dieser Ring gehört nicht ihr, sondern zum Inventar. 8. Ihrem Vetter Maximilian Friderig Allecksander von Schorlemer vermacht sie Silber und Gold. 9. Ihrer Base Odilia Ursula Adolfina geb. von Schorlemer, Frau des Drosten von der Lippe zu Vinsebeck, vermacht sie alles, was nach ihrem Tod an Barschaft, Obligationen, Korn, Mobilien, Renten, Zinsen und Gefällen, Betten, Leinen, Zinn, Kupfer, Eisen und Hausgerät, Silber, Perlen, Gold, Kleider, Kutsche, nichts ausgenommen, vorhanden ist. Sie bekräftigt die am Paderbornischen Hofgericht am 23. Februar vorgenommenen Schenkung von 4.000 Rtlr., die sie ihrer Base bei ihrer Heirat mit dem Drosten von der Lippe gegeben hat. Es handelt sich um eine Obligation ihres Bruders Diterig Adolff auf 1.000 Rtlr., eine Obligation der Paderborner Landschaft auf 930 Rtlr., wovon aber nur für 700 Rtlr. Zinsen gezahlt werden, eine Obligation an Hermen Arent Scheide, Bürger in Horn, und eine Obligation ihres Bruders Dietrich Adolf auf 1650 Rtlr. Ihre Base ist aber gehalten, die ausgesetzten Legate zu erfüllen und die Kosten für das Begräbnis zu übernehmen, auch den Knechten und Mägden nicht zu schlechte schwarze Kleider und ihren Lohn zu geben. Auch soll sie etwaige Schulden an Kaufleute begleichen, dasjenige, was die Erblasserin nach Inhalt des Inventars aus dem Nachlaß ihres Mannes erhalten hat, den rechtmäßigen Erben aushändigen, die Briefschaften und Bücher treulich überliefern und das, was im Inventar fehlen sollte, ersetzen. 10. Sollte Odilia Ursula Adolfina geb. von Schorlemer, Drostin von der Lippe, kinderlos sterben oder ihre Kinder unverheiratet vor ihr sterben, gehen von den 4.000 Rtlr. 2.000 Rtlr. an Maximilian Friderig Alecksander von Schorlemer. Über die übrigen 2.000 Rtlr. darf die Drostin nach Belieben verfügen. Wer dieses Testament anfechtet soll enterbt sein. Sein Erbteil soll dann ebenfalls an die Drostin von der Lippe fallen. Die Ausstellerin, die jede Seite unterschrieben und mit dem Siegel ihres verstorbenen Mannes gesiegelt hat, hat sieben Zeugen ersucht, ihr Testament zu unterschreiben: Petrus Schonlau, Pastor zu Vinsebeck, Henricus Kramer, Vikar an St. Johannes in Vinsebeck, Bernhard Kayser, Rotgerus Kass, Otto Berendt Beckman, J. Henrich Freytag, Johan Claes, die sämtlich unterschreiben und siegeln. Das Testament wird bestätigt durch den Notar Johannes Theodor Rütingk in Gegenwart von Johan Berendt Niggeman und Rabe Freytag. Der Notar unterschreibt, siegelt und stempelt mit seinem Signet.

Nachträge: 1709 März 31 (Ostern) Die Erblasserin hat ihrem Bruder Dietherig Adolf von Oyenhausen 200 Rtlr. zum Bau eines Kornhauses geliehen, die zum Brautschatz gerechnet und dem Inhaber des Hauses Eichholz zufallen sollen. Die Ausstellerin siegelt und unterschreibt. 1711 März 28 Da die Schwester der Erblasserin, Landdrostin von Spigel und ihre Base Elsabein Odilia Anna von Haxthausen vor ihr verstorben sind, sollen deren Erbteile an Odilia Ursula Adolfina geb. von Schorlemer, Frau Droste von der Lippe, fallen. Die Ausstellerin unterschreibt und siegelt.
Vermerke Rückseite: Inhaltsvermerk; Präsentationsvermerk zum 18.01.1747; Signaturen.
Archiv   Vinsebeck
Bestand   Urkunden |   alle Regesten
Signatur 92
Benutzungsort LWL-Archivamt für Westfalen
Altsignatur N. 177; Lit. M N. 6
Überlieferungsart Ausf.-Papier, aufgedrückte Siegel, Unterschriften.
Projekt   Digitale Westfälische Urkunden-Datenbank (DWUD)
Systematik
Typ1.3   Einzelquelle (in Volltext/Regestenform)
Zeit3.5   1700-1749
Datum Aufnahme 2010-10-13
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