Regest

Datum 1566-06-30 Suche DWUD Suche Portal Datum Bestand: früher | später
(den letzten Junii)
Titel/Regest Ritterschaft und Stadt Höxter verbinden sich als Landstände des Stifts Corvey.

Nachdem nicht allein hir bevor, sundern auch itziger zeit im werck befunden, das leider das stifft Corvey in unwiederbrenglichen vorderbliche handlunge gefuhret und getrieben und nuhn itziger regierender herr von thage zu thage allerley beschwer uberheufft, auch ritterschafft, stadt Huxer unnd landtschafft an altem herkommen, recht unnd gerechtigkeitenn in viel wege zu betruben, das gewislich, da diesem lenger zugesehen wurde, ein hochschedlicher undergang dieses stiffts zu besorgen, demnach die hochdringende nodt aus schuldigem obliegend die ritterschafft, stadt Huxer unnd landtschafft getriebenn mit zeitigem einmutigem rath und getreulicher unvorweiszlicher erbeinigunge und beharlicher bestendiger vorgleichung den auffliegenden hohen beschwerden vorzukommen, nicht in meinunge eine unzulesliche conspiration oder sunsten vorgreiffliche vorbuntnus auffzurichtenn, sundern zu wolffart, gedeien und besten des stiffts Corvey und erbauwung alles guten friedlichen, ruhelichen, gleichmessigen, redlichen und billichen wesens einheldigen bestandt unnd zimliche unvorbottene beerffplichtung ein standt dem anderenn in billichen auffrichtigen handlungen zu leisten, dessen man sich fur menniglichen will bezeuget haben, das anderer meinunge diese einigunge nicht vorgenohmenn. Also unnd demnach bekennen wir Gerdt, Johan, Ludolff, Henrich, Lambert, Christoffer und Hilmar gebruder und vettern von Amelunxen, Jost von Stockhausen, Frantz und Dyderich Kannen, gebruder, vor uns, unser erben und nachkommen wegen der ritterschafft, wir burgermeistere, radt, dechant der gilde und gantzer gemeinheit vor unss, unsere erben und nachkomen der stadt Huxer hirmit offentlich, das wir unss heut dato niedergesazt einer beharlicher, bestendiger erbeynigung vorabscheidet, vorglichen und unss entlichen voreiniget in massen wie folget: Erstlich als aus obangezogenen unnd vielenn angekarten beschwerungenn, so itziger unser genediger herr dem stifft Corvey, ritterschafft, stadt Huxer unnd landtschafft ankeret, die notturfft erfordert Romysche keyserliche Mayestet, unsern allergnedigsten hern, umb getreulich einsehen allerunderthenigst zu ersuchen, soll sich in dieser handlunge in einigem gesuchten schein kein standt obgemelt von dem anderen absunderenn, sonder bestendiglich einer bei dem anderen beharren unnd sich einmutig zu entlichem ausztrage dieser sache lassen nach aller notturfft anliegenn. Zum anderen da (auc)h (?)3 itziger regierender oder einiger kunfftig herr jemandt von der ritterschafft, stadt Hüxer oder landtschafft oder einigen gemeinen standt understehen wurde, wieder gudt herkommen, recht unnd gerechtigkeit zu bemuhen, sollen und wollen die landstende den landthern vorbitlich zu abschaffunge solcher bemuhung undertheniglichen ersuchen. Kan aber solchs bey seiner gnaden nicht stadt empfinden, sollen die landtstende dem beschwertem theile beistandt und trost leistenn unnd mit füglichen, zimlichen, unvorweislichen mitteln daran sein, das uber die gebuhr der gestalt niemandt uberfallen oder unerlangtes rechtens an dem seinen bedruckunge erleiten muge. Zum dritten da auch einiger miszvorstandt zwischen den landtstenden vorlauffen wurd, soll man sich freundtlich bey einander bescheiden und bereden, das vorstehenden gebrechen und mangeln furderlich abgehulffen, weiterung hindangesatzt und friedlich wesen erhalten werde, alles nach bester guter wolffart unnd, im fall es ummer moglich, die zweitracht gutlichen zu entscheiden, sich bevleissen unnd understehen sollen. Sollte aber die gute hir auch entstehen, dartzu man es doch nicht leichtlich soll kommen lassen, mogen die vier erwelte schiedesmenner einen obman, der ein frommer man ist, nach irem gefallen undnd gudtdunckenn, ohne rath unnd eingeben der parthen noch zu sich nhemen. Was alsdan derselbige neben den vieren nachmals gutlichen oder fur recht erkennen wirdt, bey dem sollen es die parthe beruhen und pleiben lassen. Zum vierden sollen und wollen viel gedachte landstende mit vleisz, so viel fuglich beschehen mag, daran sein, das der gestalt, wie leider vielmall geschehen, hinfurder des stiffts Corvey zinse, rente, guter und angehorende gerechtigkeit nicht in fremde hende gerathen. Zum funfften wan sich auch zutrage, das ein abt zu Corvey zur zeit dotes halber abginge, so sollen und wollen die ritterschafft dieses stiffts unnd der rath der stadt Huxer nach altem wolhergebrachtem gebrauch und zu erhaltunge dieses stiffts gerechtigkeit das closter Corvey aus allen beweglichen ursachen einnhemen und dieweile es nuhn an deme ist, das das capitell, wan ein abt vorstorben, der abdey siegell unnd pitzier dem rathe zu Huxer sampt des capittels siegell pflegen heimzubrengen, so soll auch alle guldene und silberne cleinoth, es sey an drinckgeschier oder anders zu sampt gulden unnd gelt, krone, stab unnd alle demjennen, es sey klein oder grosz, so der vorstorbener herr hinter sich vorlassen, durch die ritterschafft und den rath zu Huxer in beisein des capittels inventiret, in getreuliche gewarsam zu Corvey, wie das von alters geschehen, gesatzt, vorschlossen unnd vorpitziert werden, bisz so lange ein herr zu diesem stiffte wiederumb erwelet. Und wan die wale eines neuen hern dieses stiffts vorgenhomen, so soll doch dieselbige nicht fullentzogen werden, es geschehe dan mit gutem vorwissen unnd willen der ritterschafft dieses stiffts unnd des raths zu Huxer. Und wan also der neue her zu diesem stifft eindrechttiglich zugelassen unnd also wan der neue herr nach beschehener wahle alhir erstlich zu Huxer einkumpt, gestalt sich ferner nach Corvey zu begeben, soll ihm nicht nachgegeben werden, bisz so lange er sich erstlich jegen die ritterschafft dieses stiffts und dem rathe zu Huxer in einem vorstande vorpflichtes brieff und siegel gebe, das er sich in jhar unnd thage in die stadt Huxer will einfuhren lassen, die brieffe und siegell, privilegien, gerechtigkeiten, wolhergebrachten alten brauch unnd gewonheit dieses loblichen uberalten stiffts, wie das die vorigen hern dieses stiffts loblicher gedechtnusz gethan, confirmire unnd bestetige unnd auch jederm stande dieses stiffts in gleicher vorpflichtunge inwendig der zeit der einfuhr an seinem recht, gerechtigkeit, besitz unnd gebrauch unbetrubet lassen. Und wen das geschehen unnd nicht ehe, soll dem neuen hern zu Corvey einzuziehen zugelassen werdenn. Unnd sollen ihme alsdan der vorrath, wes des alles nach dem inventario ist, behandet unnd diejennigen, so ein zeitlang zu inhabern wegen dieser landtschafft zu Corvey gewesen, alszbald abgefordert werden. Es soll sich auch der neue erwelter herr in eides stadt vorpflichten inwendig der zeit der einfuhr, sich der abdey siegell nicht zu gebrauchen, es geschehe dan mit vorwissen unnd willen des capittels, der ritterschafft unnd des raths zu Huxer. Wan aber der neue gekorner herr sich desselbigen vorweigern wurde unnd anzunhemen beschwerde, so soll er mit nichte zum hern dieses stiffts zugelassen werdenn. Unnd die inhaber wegen dieser landtschafft sollen zu Corvey bisz an sein zeit verharrenn unnd pleibenn. Disz alles sampt unnd besonders geloben, gereden und versprechen wir landtstende obgemelt einer dem anderen bey guten eheren unnd treuwenn in eides stadt vor unsz, unsere erben unnd nachkommen vestiglich unnd woll ohne gesuchte Ausflucht zu halten. Des zu wa(rer ur)kundt haben wir die von der ritterschafft obgemelt und wir der radt zu Huxer unsere eingesiegelle und pitziere an diesen brieff, deren zwey auffgericht und einer der ritterschafft, der ander der stadt Huxer zugestalt, vorbedechtiglich thun hangen, welchs geschehen den letzten Junii im jhar unser erlosunge eintausent funffhundert sechs unndsechtzigk etc. etc.
Archiv   Amelunxen
Bestand   Bruchhausen, Urkunden |   alle Regesten
Signatur B Urk. 32
Benutzungsort LWL-Archivamt für Westfalen
Formalbeschreibung Ausfertigung, Pergament, 11 anh. Siegel: 1. Gerdt, 2. Johan, 3. Ludolff, 4. Henrich, 5. Lambert, 6. Christoffer, 7. Hilmar von Amelunxen, 8. Jost von Stockhausen, 9. Frantz, 10. Dyderich Kanne, 11. ab.

Rückseite: Inhaltsvermerk.

Altsignatur I 26
Projekt   Digitale Westfälische Urkunden-Datenbank (DWUD)
Systematik
Typ1.3   Einzelquelle (in Volltext/Regestenform)
Zeit3.2   1550-1599
Datum Aufnahme 2011-03-30
Aufrufe gesamt 4521
Aufrufe im Monat 1520