Regest

Datum 1610-05-29 Suche DWUD Suche Portal Datum Bestand: früher | später
Titel/Regest Die Erben des verstorbenen Gerhardt von Bodelschwingh zu Mengede, nämlich Jobst Cappell zu Waldenbrugge für seine verstorbene Ehefrau Sopfeien von Bodelschwingh und Kinder, Matthiasz vonn Buhrenn zu Hockerde, Gerhardt vonn Eikell zum Kränge und dessen Bruder Ernst vonn Eikell, schließen mit Hilfe ihrer Blutsverwandten Johan vonn Westerholte, Herrn zu Westerholte, und Melchior vonn Lahr zu Lahr folgenden Vergleich:

Das vom Erblasser an den von Buhren testamentarisch vermachte, aber von Cappell angefochtene Lehen, das Haus zu Mengede und die Mühle und den Hagen daselbst, behält der von Buhren, dagegen Cappell Haus und Hof zu Dortmund in der Weberstraße. Für den Anteil des Ernst von Eikell an dessen Hause erhält dieser das Haus auf dem Kolcke zu Mengde, wie es seine verstorbene Großmutter Gatherina von Altenbochumb, Witwe von Bodelschwingh, angekauft hat, samt dem dabei gelegenen Lemhauses walle, doch unter Tilgung der ihm auf dem Haus auf dem Kolcke von seiner Großmutter verschriebenen 100 Taler. Die dem Joansen Messingh auf dasselbe Haus verschriebenen 100 Taler soll von Eikell allein ablösen, wogegen der von Buren ihm auf kommende Ostern 75 Taler zu je 26 Schilling und die 50 Rtlr., die von Eickel als seinen Anteil von den 300 Reichstalern dem Probst Galenn zu bezahlen hat, erlegen soll. Ferner erhält Cappell: Die Länderei auf dem Vollhoe, Dorhoffer und Netterfelde, deren Verpachtung an die Bewohner des Dorfs Mengede beendet ist und deren Plan über Mass und Lage ihm Jansen Messingh zustellen soll, folgentz den Kamp die Donne genandt, desgleichen die Apwische, den Aphoff, das Apfeldt, die Wordt, den Wordtbusch, die nicht weith davon gelegene weide, die Welle genandt; item den Berenbroichskamp, den Borkenbusch, denn dritten theill des landtz uff dem Acker ohngefehr neun malderse haltendt; ferner den hoff zu Popingh, den Meringhof, den Grasman unnd Sibbenhoff zu Schwiringhausenn, Abrahams hoff zu Roxell, die Rittershoue, Treckmans unnd Ostenndorffs hoff zu Osterich, Heinemans zu Niedernhausen hoff, zusambt des Schmemans, Tappen, Krukendicks, der Gerdischen, Neuelings unnd Gerlich Preins Kotten im Groppenbroiche. Da einige dieser Kotten im Groppenbroiche Pachtland auf dem Mengedischen Acker haben, sollen sie diese mit Pachtland auf dem Busche vertauschen. Die an der Donne längst der Gräffte, wo der von Bueren seine Fischerei hat, gelegenen Gärten werden in Dreeschland, dann in Weiden verwandelt. Der von Buren erhält: die beidenn Dorhoffs kämpgens, das Lemhuserfeldt, ausgenommen das zum Hof zu Roddingh und dem von Eikell zugeteilte Stück Land, vorth denn Winckell, den Sassenkamp, das Rubenkämpgen, die Ouersche, den Schwiringhuser, Alten Mengede unnd Groppenbroicher Zehnten, die Mühlerwische, Schemmerfeldt unnd Holtkamp, die Rodewische, das Credde unnd Mittelkottenngeholtz, den 3. Teil des Landes auf dem Acker, ungefähr 9 Malter groß, dazu die beiden von Otto Grasman bzw. Joan Herpen bewohnten Dorhoffe, item den Hagemans hoff zu Schwiringhusen, Reckerdes hoff zum Reinghoffe, den hoff uff der Houe zu Osterrich, denn hoff zu Bruninghustn, Herman Mertens, Joann Wennemars, Heinrich Rosen, Leckebandtz, Dingemans, Niterdes, Sueren zu Deninghusenn, Johann Braken und Schwern Everdes kotten bei dem Berenbroiche, sodann des Boemers, Rosenboms, die beidenn Huppenn, Lensen, Kneppers, Sanders und Schepers kotten im Groppenbroiche. Auch hier soll das Pachtland wie oben vertauscht werden. Für die Ablöse der Ouersche, nach dem Tode der Cathreinen geb. von der Recke, Frau zu Bodelschwing, die die Ouersche halb zum Pfand hat, soll von Bueren aus den Alt-Mengedischen Gütern, die z. Zt. genannte Frau noch zur Leibzucht hat, entschädigt werden. Die Lösepfennige teilen der von Bueren, Cappell und Eikel zu gleichen Teilen unter sich. Ernst von Eikell erhält für sich und seinen Bruder den ungefähr 10 Scheffel großen Hohen Kamp, dazu die Aslohes- wische, das Zegenkämpgen, das Schreibers kampgenn, denn zehendenn zu Osterrich, den Pettenkamp und Ehrlende, die Krampenwische, den Nien Kamp, einen orth landtz oder grundes des Drosten Boeme unnd die Hegge genandt, den Kortenn busch, den Spilbrinck, den Ridttbroich, die beydenn Aslohe unnd Steinheuses Kampgen unnd den dritten theill uff dem Acker ohngefehr neun malderse haltendt, folgentz die beiden hoffe zu Nette, da Heineman unnd Hördeman uff whonen, Kerstins hoff zu Schweringhusenn, des schulten hoff zu Roddingh zu sambt dazu gehörigem stuck landes uff dem Lemhuser felde mit dem kampe, die Roddingh Boeme genandt, den Dickhoff zu Osterrich, den Hoff uff der Dunaw unnd Baumeisters kotten. Weil der Hof auf der Dunaw ein Märkisches Lehen ist, verpflichten sich Cappel und von Bueren, dem von Eikell bis Michaelis 1611 einmal zusammen 200 Rtlr. zu erlegen. Die von den Einwohnern von Mengde genutzten Kirmisses garten werden wie folgt geteilt: Der von Eikell erhält den 1. Teil bei der Embscher Brücke, von Bueren den 2. Teil, Cappel den 3. Teil bei der Hembrugger pfortenn. Das Bärenbroichsgeholtz wird ebenso geteilt: Der 1. Teil beim Bärenbroichs kampe an Cappell, der mittlere an von Bueren und der 3. bei dem Ickerschen geholtz an von Eikell. Doch muß Cappell dem von Bueren noch 10 Bäume ersetzen und dem von Eikell für die 260 Bäume, die Cappell auf den Erbhöfen mehr bekommen hat, 150 Rtlr. Der Bomhoff und das Dockenkämpgen bleibt bei dem von Bueren. Folgende Weiden: die Muhlenwische, die Krampenwische, die Ehelende, die beiden Aslhoe unnd Steinhuses kampgen, sodann die Donne, Schemmerfeldt und Holtkamp sind dem Münsterschen Bürger Wilhelm Bockhorst für 435 Rtlr. = 652 1/2 Taler, mit denen er sich und andern Gläubigern der Verpächter die Renten bezahlt, verpachtet worden. Da der von Bueren so das meiste Weidegeld entbehren muß, verpflichtet sich Cappell, ihm jährlich bis zur Ablöse der Pacht 68 Taler, 8 Schillinge und 8 Pfennig zu bezahlen, ebenso der von Eikell 20 Taler, 8 Schillinge und 8 Pfennig und zwar dadurch, daß Cappell ihm für 3 Jahre, innerhalb deren die Ablöse aller genannten Wiesen geschehen soll, für 73 Taler die Worth, der von Eikell für 33 Taler die Aslhoeswische verpachtet. Den so verbleibenden Rest bezahlt von Bueren auf Martini. An Schulden waren aus der Erbschaft verschrieben 21.974 Rtlr. und 35 Schillinge, nämlich dem von Eikell, item Cappeln, sodann der wittiben von Thülen, Ellern zu Luxheimb, Joannen Wittenn, der wittiben von Viermundt, der frawen zu Bodelschwingh, denn hernn probsten zu St. Mauritzen, dem thumbursener, Sickmans erben und Dickhorster zu Münster, sodann Pfilipsenn Peupinghusenn, Casparn Diefhaus, Johann von Luhnen, Machario von Hetterscheidt, Heinrich Sibergh, der wittibenn Tappen erbenn, Johann Lambach, der wittibenn Berschwortz, dem pastor ad b. Petrum, dem burgermeister Blanckenagell, Frantz Freidage zu Luhnen, der wittibenn Schellenn zu Rechenn, Johann Melman, Godefrido Bruggeman, denn jufferen zum Staupenberge, Melchiorn Budes wittibenn, denn Berschwordtenn zu Hustenn, Freitagh zur Buddenborgh, Hemrichenn Niesz zu behuff der armen in Dordtmundt, Dieterichen von Plettenbergh oder Kleppingschenn, Wilhelmen Brabeckenn zu Dortmundt, herrn Braun zu Coln, denn hern zum Kappenberge, der abdissinnen unnd jufferen zue Flarsenn, Jorgenn zum Kumpe, dem pastor Reinoldi, Isbroich zu Waltrope, Kirchenn zu Mengede, Landtman zu Luhnen, erbenn Kleppings unnd Sibrechtingh zu Asselenn. Diese Schulden sind zum größten Teil aus den Gütern in der Grafschaft Dortmundt, sonst auch aus den weidenn, der Dunaw, Dickhoff, der houen unnd gutheren zu Nette verschrieben. Es wird bestimmt, daß jeder der 3 Erben zur Ablösung der 1.000 Rtlr., für die der von Eisenburgh sich an die Witwe Thülens verbürgt hat, der 400 Rtlr., die man Casparn Diefhaus schuldet, und der 500 Taler bzw. 333 Rtlr. und 13 Schilling, die man Ellern zu Luxheimb schuldet, 577 Rtlr., 30 Schillinge und 4 Pfennig bezahlen soll mit den Zinsen des laufenden Jahres. Die früheren Zinsen sind anders verteilt.

Zur Ablösung der an den Probst Heinrich vonn Gahlen schuldigen 1.300 Rtlr. - davon bezahlt Cappell 100 und der von Bueren 200 Rtlr. voraus -, der der Frau von Bodelschwingh schuldigen 2.800 Rtlr., dem Dombursner schuldigen 400 Rtlr., den Sickmans erben schuldigen 500 und dem Bockhorsten schuldigen 3.100 Rtlr., für deren teilweise Bezahlung aber die Mengeder Weiden an ihn verpachtet sind, soll jeder Erbe 2.600 Rtlr. aufbringen. Im übrigen übernimmt Cappell folgende Schulden: an sich selbst 300 Rtlr., an die Erben der Witwe Tappenn 300 Rtlr., an Bürgermeister Blanckenagell 300 Rtlr., an Landtman zu Luhnen 200 Rtlr., an das Kapitel zum Staupenberge 400 Kölnische Gulden = 123 Rtlr., 3 Schillinge, an Braun in Coln 210 Rtlr. und an Heinrich Sibergh 220 Goldgulden = 275 Rtlr., alles zu 5% Zinsen seit 1610; dann an Sibrechtingh zu Asselenn 50 Rtlr., an den Pastor von St. Reinoldi zu Dortmundt 100 Rtlr., an Jorgenn zum Kumpe 100 holländische Taler = 79 Rtlr., 19 Schillinge, an sich selbst 200 Rtlr., an Johan Melman 600 Rtlr., an die Witwe von Viermundt 700 Rtlr., an die Äbtissin bzw. Kapitel zu Flarsenn 200 Rtlr. und an die Witwe des Jorgen Schellen zu Rechen 700 Taler = 466 Rtlr., 26 Schillinge, alles mit 6% Zinsen seit 1610.

Der von Bueren bezahlt folgende Schulden zu 5% von 1610 an: an Heinrich Siberch 300 Rtlr., der Witwe Berschwortz 200 Rtlr., dem Pastor von St. Petri in Dortmundt 200 Goldgulden = 250 Rtlr., dem Machario vonn Hetterscheidt 350 Goldgulden = 437 1/2 Rtlr., dem Johann Lambach zu Behuf der Armen im hl. Geiste zu Dortmundt 100 Goldgulden, der Kirche in Mengede 200 Goldgulden und an Frantz Freidagh zu Luhnen 100 Goldgulden; zu 6% von 1610 an: an Pfilipsen Peupinghusenn 600 Rtlr., Johann Melman 500 Rtlr., Wilhelm Brabecken 450 Rtlr., an die Erben des verstorbenen Johan Kleppings 400 Rtlr., Johan Witten 400 Rtlr. Die Schulden derer von Eikel: da Gerhardt von Eikell die vom verstorbenen Gerhardt von Bodelschwingh geschuldeten 1.400 Goldgulden = 1.750 Rtlr. zu 5% übernommen hat, so verpflichtet sich Ernst von Eikell, diese und kommende Zinsen seinem Bruder zu bezahlen, außerdem folgende Schulden mit 6% abzulösen: an Frantz Fridagh zu Luhnen 100 Rtlr., an die Witwe Melchiorn Bucks 500 Rtlr., an Isbroich zu Waltropen 400 Rtlr., an Berschwordt zu Hustenn 300 Rtlr., an Freidag zur Buddenborgh 500 Rtlr., an die vom Kappenberge 200 Goldgulden = 250 Rtlr. und an Johan von Luhnen 100 Rtlr. Die dem Godfridenn Brugemann schuldigen 83 1/2 Rtlr. übernimmt Cappell, wozu aber die beiden andern Erben, von Bueren und von Eikell, jeder 9 Rtlr., 34 Schillinge, 6 Pfennig beitragen. Andererseits müssen Cappell und von Bueren an von Eikell, weil er mehr Schulden übernommen hat, 7 Rtlr., 4 Schillinge, 6 Pfennig bzw. 27 1/2 Rtlr., 7 Schilling und 6 Pfennig bis nächsten Martini zahlen.

Den Prozeß am Reichskammergericht gegen Gisberth von Bodelschwingh und Bürgermeister und Rat der Stadt Dortmund um Haus, Mühle und Hagen von Mengede führt der von Bueren allein, jedoch unter Beihilfe der beiden andern Erben mit je 12 Rtlr., die 3 Jahre lang auf Martini fällig sind. Nach 3 Jahren wird die Angelegenheit neu geregelt. Verliert der von Bueren aber den Prozess, so müssen Cappell und von Eikell jeder die 1.200 Rtlr., die sie von dem von Bueren am 28.05.1610 bzw. 1608 auf Cathedra Petri empfangen haben, mit Zinsen zu 6%, ihm wiedererstatten, ebenso jeder den 3. Teil ihrer Einkünfte aus der Mühle zu Mengede und den 4 Maltern Korn, die den Armen aus der Mühle jährlich geliefert werden. Ihr Anteil an der Aufbringung der Prozesskosten soll von 3 adeligen Freunden bestimmt werden. Geschieht dies nicht, so erhält Cappell ein Drittel des Hauses, Hofes und Gaderns in Dortmundt, der von Bueren aber 2/3. Bei Nichterfüllung dieser Abmachungen kann sich einer am andern schadlos halten. Dagegen ist auch eine Veräußerung der Güter kraftlos.

Unterschriften: Jost Cappell, Johann Cappell, Ernst Georg Cappell, Barbara Cappell, Elisabeth Cappell, Anna Cappell, Matthias von Bueren, Ernst von Eickell, Johan von Westerholt, Melchior von Lahr zu Lahr.
Sonstige Beteiligte Jost Cappell (Unterzeichner) / Johann Cappell (Unterzeichner) / Ernst Georg Cappell (Unterzeichner) / Barbara Cappell (Unterzeichner) / Elisabeth Cappell (Unterzeichner) / Anna Cappell (Unterzeichner) / Matthias von Bueren (Unterzeichner) / Ernst von Eickel (Unterzeichner) / Johann von Westerholt (Unterzeichner) / Melchior von Lahr (Unterzeichner)
Archiv   Ahausen
Bestand   Urkunden |   alle Regesten
Signatur 620
Benutzungsort LWL-Archivamt für Westfalen
Überlieferungsart Or., Pergament (in Heftform), deutsch.
Siegel 5 Siegel der 3 Erben und der 2 Schiedsrichter an grünen Seidenbändern; das 1. fehlt, das 4. ist stark beschädigt.
Projekt   Digitale Westfälische Urkunden-Datenbank (DWUD)
Systematik
Typ1.3   Einzelquelle (in Volltext/Regestenform)
Zeit3.3   1600-1649
Datum Aufnahme 2011-03-30
Aufrufe gesamt 2730
Aufrufe im Monat 632