Gehrden, Kloster (z. T. Dep.)

Geschichte Kloster Gehrden - heute Stadtteil Gehrden, Stadt Brakel, Kreis Höxter - wurde vermutlich kurz vor 1138 auf der Iburg bei Driburg gegründet und vor 1148 (1142) nach Gehrden verlegt. Das prosperierende Kloster ließ 1319 die nördlich gelegene Siedlung zu einer Stadt erheben und behielt hierüber bis in das 17. Jh. weitreichende Rechte.

Das Benediktinerinnenkloster wurde am 07.06.1810 bzw. am 16.09.1810 aufgehoben. Schon am 01.11.1810 wurde der Komplex für 350.000 Frs. an Graf Wilhelm Friedrich von Bocholtz verkauft, der Teile abbrechen und durch einen repräsentativen Schlossbau ersetzen ließ, diesen aber am 28.07.1826 für 130.000 Rtlr. an Kaspar Heinrich Frhr. von Sierstorpff abstoßen musste. Die ehemalige Klosterkirche dient heute als Pfarrkirche, die übrigen Klostergebäude seit den 1960er Jahren als Bildungsstätte des Erzbistums Paderborn (Familienerholungswerk), nach der Insolvenz als Hotel.
Benutzungsort Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen
Eigentümer/in Rechtsnachfolger von Cramm (für das Depositum)
Bestand
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Bestandsignatur Kloster Gehrden - Urkunden
Findbuch B 603u
Umfang 54 Urkunden
Laufzeit 1136-1734
Anmerkungen Weitere Teile des Archivs Kloster Gehrden befinden sich im Archiv Oeynhausen-Sierstorpff,  Bestand Kloster Gehrden.

Ergänzungsüberlieferung.
- Bad Driburg, Archiv des Grafen von Oeynhausen-Sierstorpff.  Bestand Kloster Gehrden, Urkunden. 14 Urkunden (1207-1685); 12 lfm. Akten (16.-20. Jh.), darin Kopiar (Mitte 16. Jh.) (vgl. Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen, Sammlg. Fot 46); Lagerbuch betr. Dalhausen.
- Gehrden, Pfarrarchiv. Psalmenbuch; Missale.
- Hinnenburg,  Archiv des Grafen von Bocholtz-Asseburg. L: Kloster Gehrden, 13 Urkunden (1249-1812), 21 Akten.
- Münster, Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen. Msc.: I 242 a/b; II 71; II 27; VI 224 (Regesten Peter von Hatzfeld); VI 225; VII 4508, Kurzer Begriff aller Gerechtigkeiten v. B. Schmidt (1712; 1733); VII 4524; VII 4530. - Königreich Westfalen: A 2 Nr. 21, 28-30, 54, 56, 75f.: Säkularisationsakten; A 5 Nr. 7-9, 30, 57-60, 109; A 9 Nr. 60-62; B 1 Nr. 27, 45, 123, 259-263; D 4 Nr. 2-3; E 7 Nr. 25; E 10 Nr. 44; E 11 Nr. 35; E 16 Nr. 69; E 17 Nr. 6, 49, 69, 70, 73-80. - Preußische Domänendirektion Paderborn: Nr. 72. - Spezialorganisationskommission Paderborn: Nr. 71-74. - Kriegs- und Domänenkammer Münster: Fach 19, Nr. 172-174. - Sammlung Fot.: Nr. 3g, Liber VII. Variorum, fol. 76v; Nr. 46, Verfilmung des Gehrdener Kopiars (Original im Archiv der Grafen v. Oeynhausen-Sierstorpff, Bad Driburg); Nr. 48, Nekrolog (1145-1745) (Or. im Archiv des Studienfonds Paderborn, Pa 37); Nr. 49, Nekrolog (16.-19. Jh.) (Original im Archiv des Studienfonds Paderborn, Pa 66).
- Paderborn, Archiv des erzbischöflichen Generalvikariats. Bd. 153 blau, Kloster- und Kirchenrechnungen.
- Paderborn, Erzbischöflich-Akademische Bibliothek.  Cod. 58, Lagerbuch Dalhausen, hier S. 19ff.
- Paderborn,  Archiv des Studienfonds. Pa 37, Nekrolog (1145-1575) (vgl. Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen, Fot. 48); Pa 66: Nekrolog (16.-19. Jh.) (vgl. Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen, Fot. 49).
- Wolfenbüttel, Staatsarchiv.
Information Das Benediktinerinnenkloster Gehrden wurde auf königlichen Befehl im Juni 1810 aufgelöst. Kurz darauf erfolgte der Verkauf des Klosters und der zugehörigen Güter an den Grafen von Bocholtz. Das bis dahin von einem Regierungsinspektor verwahrte Archiv des Klosters - offenbar bereits 1806 im Paderborner Gaukirchkloster untergebracht - war im Verkauf inbegriffen und wurde im November 1810 einem Vertreter des Käufers ausgehändigt. 1826 wurde Gehrden an Caspar Heinrich von Sierstorpff weiterverkauft. Ihm wurde, bis auf wenige Ausnahmen, auch das Archiv übergeben, das sich heute im Archiv Graf von Oeynhausen-Sierstorpff zu Bad Driburg befindet.

Einige Urkunden und sechs Akten wurden 1810 jedoch nicht dem Käufer der Klosterdomäne ausgehändigt. Sie verblieben bei der Pfarrei Gehrden. Von dort gelangten sie in das heutige Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen in Münster. Dort fertigte Albert de Boor 1883 ein Verzeichnis der Gehrdener Urkunden (Originale im Archiv und Abschriften im Kopiar) an. Da die im Kopiar des Klosters Gehrden enthaltenen Urkunden aus der Zeit zwischen 1200 und 1250 im Westfälischen Urkundenbuch seinerzeit nicht berücksichtigt worden waren, wurden in den Monaten Mai und Juni 1914 in Münster Abschriften dieser Stücke von dem Archivvolontär Franz Ewald Gutbier angefertigt. Ergänzungen zu dem Urkundenregister de Boors und eine Liste der im Staatsarchiv gelagerten Akten des Klosters wurden später von Gerhard Schrader und anderen vorgenommen. Die Akten wurden 1999 von Martin Sagebiel neu verzeichnet (Findbuch A 275 II).

Das durch das vorliegende Findbuch abgelöste alte Findbuch A 275 (altes Repertorium Nr. 266a) enthält Urkunden und Akten im Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen, verzeichnet von de Boor, ergänzt von Schrader (fol. 3r-39v), sonstige Gehrdener Kopiare und Urkundenabschriften (fol. 41r), Notizen über Urkunden des Klosters Gehrden im Besitz des Gutes Gehrden (1895 aufgestellt durch Johannes Graf von Asseburg, fol. 42r-58r), ein Repertorium des Gehrdenschen Archivs, masch. Abschrift einer Liste aus Bad Driburg (19. Jh.), die vermutlich die vom Grafen Bocholtz an Caspar von Sierstorpff abgegebenen Akten enthält (fol. 59r-60r), einen Bericht von G. Pottmeyer über das gräflich Oeynhausensche Archiv in Bad Driburg mit Beständeübersicht (Masch. Abschrift aus den Akten des Vereins der Westfälischen Adelsarchive) (1927) (fol. 61r-66r) sowie ein Verzeichnis der im  Gräflich Oeynhausenschen Archiv zu Bad Driburg enthaltenen Akten des Klosters Gehrden, aufgestellt von Bauermann (1941) (fol. 67r-68v).

Der Urkundenbestand Gehrden wurde 2001 von den Referendaren Johannes Burkardt, Bettina Joergens, Burkhard Nolte und Helge Kleifeld unter Anleitung von Helmut Müller und Leopold Schütte neu verzeichnet und das Findbuch im September 2008 von Dr. Thomas Reich in das Verzeichnungsprogramm VERA übertragen. Im analogen Findbuch ist zusätzlich enthalten: (Meist) Urkunden-Volltext, eine Konkordanz der Urkundenabschriften im Gehrdener Kopiar und der Originale im Bestand Gehrden, ein Sach- sowie ein Personen- und Ortsindex.
Weitere Ressourcen Ressourcen zu Brakel und zu Klöstern und Stiften im Internet-Portal "Westfälische Geschichte"

Kloster Gehrden in Brakel | Google Maps

Hotel Schloss Gehrden

Stadt Brakel
Literatur Bocholtz-Asseburg, J. von (Hg.)
Urkunden und Regesten zur Geschichte des Geschlechts Wolfenbüttel-Asseburg und seiner Besitzungen, Zweither Theil bis zum Jahre 1400, Hannover 1887. [=Asseburger Urkundenbuch]

Bockhorst, Wolfgang (Bearb.)
Adelsarchive in Westfalen. Die Bestände der Mitgliedsarchive der Vereinigten Westfälischen Adelsarchive e.V. - Kurzübersicht, (=Vereinigte Westfälische Adelsarchive, Bd. 9), Münster 1998, S. 94f., 156 u. 159.

Giefers, Wilhelm Engelbert
Bemerkungen zur ersten Hälfte des IV. Bandes des Westfälischen Urkundenbuchs, in: WZ 37, 1879, S. 166-202; WZ 38, 1880, S. 103-208.

Giefers, Wilhelm Engelbert
Copiarium Gerdense, in: Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Alterthumskunde 39/2, 1881, S. 6-35 [enthält 47 Drucke bzw. Teildrucke von Urkunden aus dem Kopiar]. [=Giefers, Copiarium]

Gropp, Birgit
Ein Stück vom Himmel. Die schönsten Klöster in Westfalen, Regensburg 2012, S. 186-193.

Honselmann, Klemens
Von der Carta zur Siegelurkunde. Beiträge zum Urkundenwesen im Bistum Paderborn 862-1178, (=Paderborner Studien, Bd. 1), Paderborn 1939, S. 162-166. [=Honselmann, Carta]

Honselmann, Klemens
Studien zu Urkunden des Klosters Gehrden aus dem 12. Jahrhundert, in: WZ 120, 1970, S. 297-312. [=Honselmann, Studien]

Linneborn, Johannes
Inventare der nichtstaatlichen Archive des Kreises Paderborn. Veröffentlichungen der Historischen Kommission der Provinz Westfalen[, Reihe 2]: Inventare der nichtstaatlichen Archive der Provinz Westalen, Bd. 3: Regierungsbezirk Minden, Heft 2: Kreis Paderborn. Münster 1923.

Philippi, Friedrich (Bearb.)
Die Westfälischen Siegel des Mittelalters, Heft 1, 1. Abt., bearb. von F. Philippi, Münster 1882; Heft 3, bearb. von Th. Ilgen, Münster 1889. [=Westfälische Siegel]

Westfälisches Urkundenbuch [WUB 1 / 2 / 9]
Regesta Historiae Westfaliae, accedit Codex Diplomaticus / Die Quellen der Geschichte Westfalens, in chronologisch geordneten Nachweisungen und Auszügen, begleitet von einem Urkundenbuche.
Bd. 1: Von den ältesten geschichtlichen Nachrichten bis zum Jahre 1125. Bearb. und hg. Heinrich August Erhard. Münster 1847.
Bd. 2: Vom Jahre 1126 bis 1200. Bearb. und hg. Heinrich August Erhard, Münster 1861; Roger Wilmans (Bearb.), Index zu Erhards Regesta historiae Westfaliae, Münster 1861; Roger Wilmans (Bearb.), Additamenta zum Westfälischen Urkunden-Buche, Münster 1877.
Bd. 9: Die Urkunden des Bistums Paderborn 1301-1325. Lfg. 1: 1301-1310 (1972; VIII, 401 S.); Lfg. 2: 1311-1315 (1978; IV, S. 402-654); Lfg. 3: 1316-1320 (1982; IV, S. 655-922); Lfg. 4: 1321-1325 (1986; IV, S. 923-1312); Lfg. 5: Register, Nachträge, Siegeltafeln (1993; 291 S., 12 Tafeln), bearb. Joseph Prinz. Westfälisches Urkunden-Buch, begründet vom Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens. Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen, Reihe 1: Westfälisches Urkundenbuch, Bd. 9. Münster 1972-1993.


Bruns, Alfred
Die Gehrdener Klostergelübde. In: Beiträge zur westfälischen Familienforschung 30/32, 1972/1974, S. 109-131.

Bruns, Alfred
Gehrden - Benediktinerinnen. In: Westfälisches Klosterbuch. Lexikon der vor 1815 errichteten Stifte und Klöster von ihrer Gründung bis zur Aufhebung, hg. von Karl Hengst, Teil 1 (=Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen, Reihe 44: Quellen und Forschungen zur Kirchen- und Religionsgeschichte, Band 2), Münster 1992, S. 327-332.

Dohmann, Herbert
Der spätgotische Sippenaltar in der ehemaligen Klosterkirche zu Gehrden. In: Die Warte 88, 56. Jg., 1995, S. 5-7.

Dohmann, Herbert
Klosterkirche Gehrden. [Brakel] 2001.

Kath. Kirchengemeinde St. Peter u. Paul (Hg.)
Verborgene Kostbarkeiten. Sakrale Kunst aus Gehrden. Eine Ausstellung zum 850. Jubiläum des Klosters Gehrden. Brakel-Gehrden 1992.

Pöppel, Diether
Gehrden, Benediktinerinnenkloster/Schloß - Kirche - "Stadt im Wandel der Jahrhunderte", Paderborn [1988]. [=Pöppel, Gehrden]

Pöppel, Diether
Vor 850 Jahren: Klostergründung in Gehrden. In: Die Warte 73, 53. Jg., 1992, S. 32-35.

Rodenkirchen, Nikolaus
Kreis Warburg. Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen, Bd. 44. Münster 1939. [S. 151-192]

Schaten, Nicolaus
Annalium Paderbornensium pars prima. complectens inprimis fusiorem episcoporum Paderbornen-sium, deinde succinctiorem historiam reliquorum per Westphaliam antistitum, tum res gestas aliorum in eadem hac regione clarorum virorum, postremo pontificum, impera-torum, principum &c. gesta, maxime ea, quae Westphaliam contingunt [...], 2. Aufl., Teil 1, Münster 1774, Teil 2, Münster 1775. [=Schaten, Annales 1 u. 2]

Stoob, Heinz (Hg.)
Brilon. Westfälischer Städteatlas, Lieferung 1. Dortmund 1975.

Stöwer, Herbert
Der mittelalterliche Besitz des Klosters Gehrden in Lippe und Ravensberg. In: Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde 66, 1997, S. 25-38.

Wächter, Winfried
868 - 1142 - 1992. Interessantes und Wissenswertes aus der über 1000jährigen Ortsgeschichte; zum Jubiläum von Kloster, Kirche und Kommune. Gehrden 1992.
Systematik
Zeit2.13   1100-1149
2.14   1150-1199
2.15   1200-1249
2.16   1250-1299
2.17   1300-1349
2.18   1350-1399
2.19   1400-1449
2.20   1450-1499
3.1   1500-1549
3.2   1550-1599
3.3   1600-1649
3.4   1650-1699
3.5   1700-1749
Ort2.4.4   Brakel, Stadt
Sachgebiet6.8.8   Frauen
16.6.3   Geistliche, Rabbiner, Ordensleute
16.6.5   Domkapitel / Klöster / Stifte, Klosterleben
Datum Aufnahme 2010-06-23
Datum Änderung 2012-04-04
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