DOKUMENTATION | Ausstellungen: 1648 - Krieg und Frieden in Europa
Im Glanz des Friedens
Der 24. Oktober
Der große Tag, der fast
lückenlos live von der ARD, bzw. den beiden Sendeanstalten NDR und WDR
übertragen wurde, fand seinen Auftakt in Osnabrück, dem zweiten
Ausstellungsort - nebenbei bemerkt Gebiet des historischen Westfalens. Dort
begannen die Feiern mit einem ökumenischen Gottesdienst, zelebriert von den
Oberhäuptern der beiden großen christlichen Konfessionen, dem
Ratspräsidenten der EKD, Präses Kock und dem Vorsitzenden der
deutschen Bischofskonferenz, Bischof Lehmann.
Nach dem anschließenden
kurzen Empfang im Rathaus der Stadt warteten auch schon die beiden Luxusbusse
und die Begleitkolonnen, die die hohen Gäste nach Münster, zum
Hauptteil des Festaktes bringen sollten. Der Transfer der Staatsoberhäupter
in jenen besonders ausgestalteten Bussen geschah auf ausdrücklichen Wunsch
Bundespräsident Herzogs, der auf der Möglichkeit eines zwanglosen
persönlichen Austausches der Eingeladenen bestanden hatte.
Am späten
Mittag trafen die Gäste mit nur geringer Verspätung auf dem
Münsterschen Prinzipalmarkt vor dem Rathaus ein. Ein festliches Mitagessen
mit handverlesenen Teilnehmern samt Grußworten von
Oberbürgermeisterin Marion Tüns und NRW-Ministerpräsident
Wolfgang Clement bildete einen willkommenen Ruhepunkt innerhalb des straffen
Tagesprogramms. Hierauf folgte der Fußweg der Hoheiten vom Rathaus zum
Landesmuseum - die große Gelegenheit zum "Bad in der Menge" -
und zum eigentlichen Höhepunkt des Tages, der Eröffnung der 26.
Europaratsausstellung "1648 - Krieg und Frieden in Europa" im Foyer
des traditionsreichen Museums. Wochenlange Koordination und Feinabstimmung
zwischen Kamerateams und Innenarchitekten, Redenschreibern und Protokoll,
Musikern, Sicherheitsbeamten und Placement fanden hier ihren
Zielpunkt.
Nach dem barock-festlichen Auftakt mit
G. F. Händels "Einzug der Königin von Saba", vorgetragen
vom 12köpfigen Münsteraner Bläserensemble "Embrassy",
begrüßte der Direktor des Landschaftverbandes Westfalen-Lippe (LWL),
Wolfgang Schäfer, in seiner Eigenschaft als Aufsichtsratsvorsitzender der
Veranstaltungsgesellschaft die Zuhörer mit einem kleinen
Willkommensgruß, um danach das Wort an den zentralen Redner der
Eröffnung, Bundespräsident Professor Dr. Roman Herzog zu
übergeben. Die etwa zwanzigminütige Ansprache des
Bundespräsidenten, die einen eleganten Bogen von der Vergangenheit in die
Gegenwart schlug und in einen eindringlichen Appell an Vernunft, Frieden und
Toleranz mündete, wurde mit großem Applaus bedacht und fand
später eine große Resonanz in der nationalen und europäischen
Presse. Nach einer kurzen Musikdarbietung des Ensembles "Baletto
Terzo", das mit Gesang, Cembalo und Laute zeitgenössische Lieder zum
Vortrag brachte, folgte als dritter Redner der Direktor des Museums und
Kommissar der Europaratsausstellung, Professor Dr. Klaus Bußmann. Er hob
rückblickend die langjährige Vorbereitungstätigkeit des Sammelns,
Recherchierens und Leihverhandelns hervor, die schließlich zu dieser
außergewöhnlichen Ausstellung geführt habe und betonte in diesem
Zusammenhang die breitgefächerte und ausgezeichnete Zusammenarbeit mit
zahllosen Museumskollegen, Instituten und Archiven im europäischen Ausland
hervor. Die kurze Ansprache Professor Bußmanns bildete die eigentliche
Eröffnung und leitete über zu den Führungen der einzelnen
Delegationen durch die Ausstellung in den jeweiligen Landessprachen. Je nach
Zeitbudget und jeweiligen nationalen Interessen unterschiedlich, flanierten die
hohen Gäste in kleinen Gruppen angeregt und interessiert durch die
Säle und Kabinette, versammelten sich zu dem zentralen Gruppenphoto des
Tages vor der Londoner Rubensallegorie "Minerva beschützt Pax vor
Mars", bis gegen 19.00 Uhr auch die Wagenkolonne des letzten Staatsgastes
den Domplatz in Richtung Flughafen verlassen
hatte.
Die gute und unaufgeregte Stimmung der
gesamten Veranstaltung, die heiteren und - trotz des Mammutprogramms -
entspannten Gesichter der Hoheiten und Exzellenzen sowie nicht zuletzt die
vielen Dankesbriefe der Staatsoberhäupter an Professor Bußmann legen
ein beredtes Zeugnis dafür ab, mit welcher Professionalität die
Organisation im Landesmuseum gehandhabt wurde und daß Westfalen auch bei
Königinnen und Präsidenten zu perfekter Gastgeberschaft in der Lage
ist.