DOKUMENTATION | Ausstellungen: 1648 - Krieg und Frieden in Europa |
|
Textbände > Bd. II: Kunst und Kultur |
|
WILHELM KÜHLMANN
Krieg und Frieden in der Literatur des 17. Jahrhunderts* |
|
I. "Straf nu die Tyranney ..." -
Politische Poesie zwischen Protest, Panegyrik und
Melancholie
Nach der Schlacht am Weißen Berg
bei Prag war aus dem pfälzischen Kurfürsten Friedrich V. der
bemitleidete oder hämisch verspottete "Winterkönig" geworden. Auf
Heidelberg, die geistige Hauptstadt des deutschen Calvinismus und der
antikatholischen Allianz, marschierten die Truppen der Liga zu, flankiert von
den Spaniern auf der linken Rheinseite. Julius Wilhelm Zincgref (1591-1635),
Dichter, Publizist und pfälzischer Beamter, sah sich und die Stadt im
Februar 1621 auf allen Seiten "von Blitzen erschreckt". [1] Bald darauf
berichteten Briefe wie die des Professors Konrad Schoppius über die
vergebliche Hoffnung und das traurige Schicksal der Belagerten, als Tillys
Truppen das verzagte Häuflein der Verteidiger überwanden: "Zerstoben
ist die Universität, so daß du kaum Überreste sehen
kannst." [2] Der junge Schlesier Martin Opitz (1597-1639), später
als "Vater der deutschen Dichtung" gerühmt, war schon vorher aus Heidelberg
in die Niederlande ausgewichen. In der Pfalz wie später in Schlesien oder
Sachsen zerstreute sich der Kreis jener jungen Gelehrten, die Programm und
Praxis der neuen deutschsprachigen Poesie verkörperten. Opitz' Weg
führte bis nach Siebenbürgen, Paul Fleming (1609-1640) hatte das
Glück, dem Unheil zeitweise auf einer Gesandtschaftsreise bis nach Persien
aus dem Wege gehen zu können, Andreas Gryphius (1616-1664) rettete sich ins
feste Danzig und studierte dann in Leiden. Grimmelshausen (ca. 1622-1676), schon
als Kind in den Kriegsstrudel gezogen, arbeitete sich auf der Ochsentour des
Soldaten hoch. Erst später, aus der Distanz von mehr als zwanzig Jahren,
verwob er Erlebtes in die fiktive Autobiographie seines
"Simplicissimus".
Opitz' flammendes Gebet, Gott
solle die Spanier "vom Rheinstrom treiben"(1620) [3], blieb eine
wirkungslose Stimme im militärischen Desaster. Manche Texte der
protestantischen Patrioten mußten einstweilen in der Schublade
verschwinden, und Tod wie Emigration dezimierten die Zahl derer, auf die eine
"deutsche Muse" hätte zählen können. Zincgref konnte sich wie
andere Pfälzer, wie später auch manche Badener oder Württemberger
nach Straßburg zurückziehen, fiel jedoch am Ende in die Hand von
Marodeuren, die ihm tödliche Wunden beibrachten. Es war der
Vormärzdichter Ferdinand Freiligrath (1810-1876), der 1843 in einer
poetischen Vision auf dem Friedhof von St. Goar in Zincgref den wahlverwandten
Streiter für deutsche "Freiheit" wiederauferstehen
ließ: [4]
"Ich war in meinen
Tagen
Ein Dichter,
weitgenannt;
Ich habe frisch
geschlagen
Die Leier durch das
Land.
In wüsten
Kriegesläuften
Mut singend stand ich
da,
Ach, in der
blutersäuften,
Der zitternden
Germania."
Auch die Biographie Georg Rudolf
Weckherlins (1584-1653) verlief durchaus exzentrisch. Als diplomatischer
Vertreter des Protestantismus ließ er sich 1630 in London einbürgern
und brachte es bis zum Staatssekretär im Auswärtigen Amt: ein Dichter
deutscher Zunge als Amtsvorgänger des großen John Milton. Erst in den
Amsterdamer Werkausgaben von 1641 und 1648 ließ sich das ganze Spektrum
seiner Versdichtungen studieren, darunter ein Zyklus "Heroischer" Sonette und
anderer Gedichte. [5] Er wurde eingeleitet von Versen, die unter dem
markanten Titel "An das Teutschland" die Hoffnung des protestantischen
Patriotismus jenseits aller Reichsromantik nur noch am Glaubenseifer einiger
Fürsten festmachen konnten. Gewissensfreiheit verschmilzt hier mit der
Parole fürstlicher Libertät, und alle aufkommende Skepsis wird noch
entkräftet von den Kategorien einer klaren Front zwischen Tyrannei und
Unterdrückung: [6] "Zerbrich das
schwere Joch / darunder du gebunden /
O
Teutschland / wach doch auff / faß wider einen muht
/
Gebrauch dein altes hertz / vnd widersteh der
wuht /
Die dich / vnd die freyheit durch dich
selbs überwunden."
Weckherlin benutzte die
damals in Deutschland brandneue Form des Sonetts, um eine dichterische
Heldengalerie protestantischer Kämpfer zu entwerfen. In den Mittelpunkt
rückt selbstverständlich Gustav Adolf von Schweden. Im hohen Ton der
antikisierenden Panegyrik wird er, "der Teutschen Freyheit hertz",
göttergleich an den Sternenhimmel versetzt. Ob freilich das folgende
Preisgedicht auf Richelieu ("Frankreich, dein ist der Sieg ...") gerade am
Oberrhein überall Beifall gefunden hätte, ist zu bezweifeln. Selbst
"altdeutsch" und lutherisch gesinnte Patrioten wie der Satiriker Johann Michael
Moscherosch (1601-1669) bewunderten zwar die französische Kulturpolitik und
die in deutschen Augen ganz ungewohnte Machtentfaltung einer höfisch
zentralisierten Staatsnation [7]; wie man sich aber zu den
französischen Expansionsgelüsten zu stellen habe, blieb im
Straßburger Rat und im Umkreis politisch sensibler Akademiker höchst
umstritten. Das Ja zu Frankreichs Hilfe gegen gewaltsame
Rekatholisierungsversuche vertrug sich mit deutlicher Abwehr
französisierender Alamode-Kultur.
Auch am
Oberrhein sammelte sich schließlich in der sogenannten "Aufrichtigen
Tannengesellschaft" eine kleine Gruppe junger Literaten, die es den großen
Literatursozietäten, namentlich der "Fruchtbringenden Gesellschaft",
gleichtun wollte. Während sich in die Reichsstadt Straßburg nach der
Schlacht bei Nördlingen (1634) Flüchtlingswellen ergossen, wurden hier
die Visionen vergangener Reichsherrlichkeit reaktiviert - nicht ungebrochen,
aber doch getragen von einer Empörung, die den Krieg als verdiente
Gottesstrafe und als Entmächtigung des längst "undeutschen"
Deutschlands beklagten. Rompler von Löwenhalt (1605-ca. 1676) griff in
seinem leidenschaftlichen Appell an "Das Rasend Teutschland" (1634) über
höfische Stilkonventionen zurück auf die derbe Bildersprache der
Reformationszeit: [8] "Nun zeigt der
Himmel recht / wie wohl ihm dein Vergaffen
In
Eitelkeit / behagt. Gelt-gelt! Sie ziehen dir
Die
Narrenkappen ab / und gerben dir darfür
Das
Leder also bloß! Da liegst du ganz beraubet
/
Und ist dir freilich wohl das Aufsatz-Haar [die
Perücke] bestaubet.
Mit Füssen tritt man
dich auf deinem eignen Mist /
Darauf doch jeder
Hahn sonst Herr und Meister ist."
Bei allen
Wendungen des politisch-militärischen Kräfteringens blieb die
literarisch-publizistische Öffentlichkeit beherrscht von den Stimmen der
Protestanten. Sie dominierten im überwiegend städtischen Druckgewerbe,
ein Vorteil, dessen Spuren sich bis in die spätere liberale
Geschichtsschreibung hinein verfolgen läßt. Mußte sich der
"Winterkönig" immerhin noch die Häme manch reichstreuer Lutheraner
gefallen lassen, erregte die Eroberung Magdeburgs durch Tilly (1631) einen fast
einhelligen Sturm der Entrüstung, der sich in zahlreichen Flugblättern
und Flugschriften, darin eingeschlossen zunächst aufmunternde, dann
wütende Liedpropaganda, seine Bahn brach. [9] Aus Tilly, dem
bärbeißigen, persönlich wohl eher integren katholischen
Feldherrn, wurde ein Feindbild aufgebaut, das die verhängnisvollen
Fehleinschätzungen der Magdeburger - des Rats, der Prediger, vor allem des
Stadtkommandanten - verschwieg. Manchmal schwangen in der publizistischen
Kampagne, die sich an den Greuelbildern der geplünderten und verbrannten
Elbmetropole entzündete, noch Erinnerungen an den hochgerühmten
Widerstand mit, den die von Exekutionstruppen des Kaisers belagerte Stadt am
Ende des Schmalkaldischen Krieges (1547) geleistet hatte. Ein bekanntes Gedicht
jener Zeit, eine nun als Vorausdeutung verstandene Elegie des Humanistendichters
Petrus Lotichius Secundus (1528-1560) [10], wurde aktualisierend ins
Deutsche übersetzt und flankierte wohlmeinende Appelle, das "arme
Mägdelein" (so etymologisch aus "Magde-Burg") solle die ungebetenen
"Freier" zum Teufel jagen. [11] "In
Magdeburg, der festen,
Ist manch Jungfräulein
fein,
Sie bitten vor die
Christen,
Den Spaniern sind sie
feind."
Selbst einer der Großen der
"Fruchtbringenden Gesellschaft", Diederich von dem Werder (1584-1657),
Tasso-Übersetzer und später Autor einer an die "Querela Pacis" des
Erasmus von Rotterdam anknüpfenden Friedensrede (1639) [12],
verstärkte mit einem in heroische Alexandriner gefaßten "TrawerLied /
Uber die klägliche Zerstörung der Löblichen und Uhralten Stadt
Magdeburg" den Druck der antikatholischen Agitation. In atemlosen Wortreihen
wird jene Emotionalität aufgepeitscht, die sich dann in einer flammenden
Invektive wider Tilly, den "rasend-alten Hund", den Unmenschen und Schänder
der "jungfräulichen" Reichsstadt
entlädt: [13] "Die gülden'
EhrenCron / und Jungfräwlicher Krantz /
Auff
deinem gelben Haar: Jetzt ligstu da gestrecket
Als
ein' ermordte Braut / bist uberall bedecket
Mit
Eisen / Asch / und Blut / erschrecklich / blaß / verbrendt
/
Geschwollen / stinckicht / schwartz /
unflätig / und zerschendt /
Zerschendt durch
Nothzucht auch / durch Nothzucht so zerrüttet
/
Daß sich die Sonn' entsetzt / die Erde
drob erschüttet /
Der Himmel selbst
erschrickt. Gottloser BulenKnecht /
Es werden ja
für dich die drey HöllHuren recht/
Ihr
Bräutigam zu seyn: Mit solchem Brand und
Morden
Ist auch des Plutons Weib selbst nicht
geraubet worden.
Du ALTER KAHLKOPF / du
verdientest / daß das Schiff
Charontis mit
dir stracks in seinen Abgrund lieff."
Daß
Tilly bald darauf in der Schlacht von Breitenfeld (1631) von Gustav Adolf
besiegt wurde, bewirkte kompensatorische Erleichterung, zumal unter den jungen
Leipziger Dichtern wie etwa Georg Gloger (geb. 1603). Glogers Spottverse
rekapitulierten genau die gängigen
Stereotype: [14] "Denn wer sich Blutvoll
säufft / hat gar kein recht Geschicke;
Und
wer Jungfrawen schändt / hat weder Stern noch
Glücke.
Drümb heist er billich nun / wie
ers verdienet hat /
Ein Hurer / Trunckenpolt / und
flüchtiger Soldat."
Daß Gloger im
Oktober 1631 in Leipzig "am hitzigen Fieber" starb, von seinem Freund Paul
Fleming in einem bewegenden Nachruf betrauert [15], lenkt freilich den
Blick auf die Tatsache, daß man, von Magdeburg abgesehen, hinter
schützenden Stadtmauern vor militärischer Gewalt meist
einigermaßen sicher lebte. Es waren verheerende Seuchenzüge, die
gerade in den von Flüchtlingen vollgestopften Städten wüteten und
insgesamt mehr Opfer forderten als die Schlachten und
Scharmützel.
Und die Katholiken, und deren so
gelehrte, literarisch so geübte "Kampftruppe", die Jesuiten? Der
größte Jesuitendichter deutscher Zunge, Friedrich Spee von Langenfeld
(geb. 1591), starb 1635 in Trier bei der Pflege pestkranker Soldaten. Mit seiner
virtuose Sprachspiele, mystische Bildtraditionen und raffinierte Mittel der
religiösen Affektsteuerung vereinigenden Gedichtsammlung "Trutznachtigall"
beteiligte er sich ebensowenig am publizistischen Schlagabtausch wie in seiner
so wirkungsträchtigen Denkschrift gegen die Hexenverfolgung ("Cautio
Criminalis", anonym 1631) oder in seinen auf die Bedürfnisse intimer
Frömmigkeit zugeschnittenen Erbauungswerken. Wer die poetischen Reaktionen
des katholischen Deutschlands auf das Zeitgeschehen studieren möchte, wird
zum lateinischen OEuvre des bedeutendsten deutschen Jesuitendichters, des
über die nationalen Grenzen hinaus gelesenen Jacob Balde (1604-1668)
greifen müssen. Geboren im Elsaß, genauer: im
vorderösterreichischen Ensisheim, beklagte er, mittlerweile am
Münchner Hof, in seinen "horazischen" Oden die "Verwüstung
Deutschlands" [16], trauerte - meist ohne giftige Polemik - über
den Verlust der Heimat oder den Fall Breisachs [17], sah sich
schließlich sogar - als kaisertreuer Elsässer nicht ohne innere
Konflikte - direkt in die Verhandlungen Bayerns mit Claude Même Graf
d'Avaux verwickelt, dem französischen Diplomaten, der Baldes Lyrik hoch zu
schätzen wußte. [18] Ein ehrgeiziges literarisches
Gegenstück gegen die protestantische Agitation stellte Baldes epische
Ausmaße annehmendes Trauergedicht zu Ehren Tillys dar. [19] In der
Vorrede dieses Werkes berichtet Balde, wie er in Ingolstadt, ein paar
Häuser entfernt, von dessen Tod (30.4.1632) bestürzende Nachricht
erhielt. Die Schilderung birgt eine denkwürdige Konstellation: der
imponierendste katholische Dichter der Epoche unter denen, die sich im
Sterberaum des - in der ersten Kriegsphase jedenfalls - bedeutendsten
katholischen Feldherrn
versammelten: [20] "Wir
treten ein - man gewährt uns Zutritt in das innerste Gemach; wir knieen
nieder und sprechen ein Gebet für die Seele des Verstorbenen. [...] Die
Hände, unter der Brust ruhend, hielten mit verschlungenen Fingern ein
Cruzifix. Die Stirne hoch, die Brauen breit, die Nase etwas gebogen und noch
immer kriegerisch, der Mund unvergleichlich würdevoll, der Bart stachelig
und grau, in reichen Wurzeln männlich um Wangen und Kinn sprossend, das
dichte Haupthaar kunstlos emporgesträubt. Zur rechten Seite des Bettes sah
man, an einer lauchgrünen Schärpe hangend, das Schwert des Helden, bei
dessen Berührung sich Jeder schon kühn, tapfer und siegreich
dünkte."
II.
Die Antipoden - Gustav Adolf und Wallenstein in der literarischen
Öffentlichkeit
Daß Gustav Adolf als
protestantische Heilandsgestalt verehrt wurde, hat nicht nur mit seinen
Leistungen und Taten zu tun, sondern gleichermaßen mit einer geschickten
Öffentlichkeitsarbeit, ja mit einem von Text- und Bildmedien getragenen
Prozeß der Mythisierung, der in der neueren deutschen Geschichte
seinesgleichen sucht. In zahlreichen Liedern, Lobgedichten, Predigten,
selbstverständlich auch in Flugblättern und Flugschriften [21]
verbreitete man die tröstliche Kunde vom "heroisch christlichen Gemüt"
eines uneigennützigen Helfers, in dessen Gestalt sich (nach Jeremias 4,5-7)
die alte Prophezeiung vom "Löwen aus Mitternacht" [22] zu
erfüllen schien: [23] "Gott zu Lob
vnd mit seim Beystand /
Wil ich mit Ritterlicher
Hand /
Meins Glaubensgenossen im Teutschland
/
Erretten auß Trangsal und
Band."
Was sich in solchen unbeholfenen Versen zur
glaubhaften Absicht und Botschaft verdichtete, fand auf der ästhetisch
anspruchsvolleren Ebene der Literatur hundertfachen Widerhall, nicht zuletzt in
erbaulichen Wanderanekdoten und Produkten szenischer Phantasie, die sich um
Frömmigkeit und gerechte Strenge des idealen christlichen Herrschers
rankten. Gustav Adolfs angebliches Gebet vor der Schlacht bei Lützen
erreichte als Kampf- und Trostgesang fast jenen Grad an
identitätsstiftender Wirkungskraft, wie sie sonst allenfalls den Liedern
Luthers zukommen mochte. [24]"Verzage
nicht, du Häuflein klein,
Ob schon die Feinde
willens sein,
Dich gänzlichen zu
verstören,
Und suchen deinen
Untergang,
Darvon dir wird ganz angst und
bang;
Es wird nicht lang mehr
währen."
Während der schwedische
Siegeszug durch die "Pfaffengasse" bis nach Bayern von Huldigungsadressen der
evangelischen Geistlichkeit und der erfreuten oder entsetzten Obrigkeit in Stadt
und Land begleitet, dabei selbstverständlich in der propagandistischen
Publizistik je nach Parteienstandpunkt weidlich ausgebeutet wurde, entstanden
auch Texte, die dem einfachen Söldner - als Garanten und Nutznießer
unverhofften Kriegsglücks unter den Fittichen des "neuen deutschen
Herkules" - in den Mund gelegt wurden. Ein "Soldatesca-Lied" oder auch
"schönes Lied der schwedischen Soldaten" vom Jahre 1632 gibt einen Eindruck
von jener Art fromm verbrämter Versifikation, die das Auf und Ab des
Kriegsglücks in zweckgerichtete Begeisterung
ummünzte: [25] "Ade, noch eins
gesoffen,
Der Kaiser führt den
Krieg,
Der Schwed ist
aufgebrochen,
Gott geb ihm guten
Sieg.
Blanker
Soldat
In unserm
Ornat
Frisch auf,
Soldat,
Gott helf uns früh und
spat."
Um so schmerzlicher wirkte die Nachricht
von Gustav Adolfs Tod in der Schlacht bei Lützen (16. November 1632). Den
früheren Dank- und Rettungspredigten, den Hilferufen und Preisgesängen
gesellte sich nun in Vers und Prosa eine Flut von Trauer- und Kondolenzliteratur
hinzu, der sich kaum ein protestantischer Autor entziehen wollte. In ihrer
Grundstruktur gehorchten fast all diese Texte der Topik der
Beileidspoesie [26], in welcher der Schmerz der Betroffenen ausgemalt,
die "Tugenden" des Verstorbenen mit allen Mitteln traditioneller
Herrscherpanegyrik vergegenwärtigt [27], schließlich die
christlichen Trostgründe in Erinnerung gerufen werden mußten. Auf
Gustav Adolf waren dabei im Modus gedanklicher Analogisierung und typologischer
Übertragbarkeit vor allem jene Beispielfiguren zu beziehen, die einst wie
Gideon das Volk Israel errettet oder wie Scipio oder Cäsar die
Größe des alten Rom verkörpert hatten und deren Tod nicht nur
als historisches Unglück, sondern gleichsam als kosmische Katastrophe, als
Zusammenbruch der glückverheißenden Weltordnung zu bejammern
war: [28] "Der Held / der Siegesfürst
/ die Kron in Israel /
Der König ist dahin /
er ist gestorben schnell:
Er leider hat der frewd
deß Sieges nicht genossen /
O weh / der
grossen noth / er hat sein Blut vergossen /
Sein
Blut / sein edles Blut / daß er sampt Reich vnd
Kron
Gewaget hat für vns vnd die
Religion.
Ach schawet an den leib wie liegt
er außgezogen
Nach dem der hohe Geist von
jhm' hinweg geflogen /
Hie ist sein tapffre Brust
/ hier ist sein Angesicht /
Hie sind die starcken
Arm / hie seiner Augen liecht.
Seht / hie liegt
Hannibal, Hector, vnd
Alexander,
Gottfriedus,
Carolus, vnd David mit einander
/
Hie Keyser Julius, hie Josua der
Held /
Hie Scipio von Rom / hie liegt das
Haupt der Welt.
Hie liegt die Frommigkeit / die
Gottesforcht daneben /
Hie liegt Gerechtigkeit /
mit wahrer Lieb' vmbgeben;
Lauff Fama,
lauff geschwind / fleug schnell durch alle
Land'
Und mach deß Helden Todt / (ach weh)
der Welt bekandt."
Während Gustav Adolf als
christlicher und gerechter Friedensbringer von der Aura weltlicher Heiligkeit
umgeben und sein Unglück sogar vom poetisch imaginierten Mitgefühl der
trauernden Natur begleitet wurde, erregte die vom Kaiser befohlene Ermordung
Wallensteins noch größere publizistische Verlegenheit, als es die
ohnehin vergleichsweise spärliche literarische Resonanz auf seinen Aufstieg
und seine Siegestaten vermuten läßt. [29] Ob Wallenstein die
meinungsbildende Rolle der Literatur und Publizistik unterschätzte, ob sein
immer wieder gespanntes Verhältnis zu den katholischen Mächten selbst
die politischen Sympathisanten kaum zu vorbehaltloser Identifikation einlud oder
ob die rätselhaften, in Schillers bekanntem Drama (1798) [30] mit
unübertroffener Subtilität gezeichneten Seiten seiner
Persönlichkeit eher Ratlosigkeit, kaltes Erstaunen und furchtsame
Bewunderung als stimulierende Bilder literarischer Huldigung und parteilicher
Idolisierung hervorriefen, mag im einzelnen abzuwägen
sein.
Jedenfalls verwundert es nicht, daß,
wenn überhaupt, in den eher spärlichen lyrischen Nachrufen andere
Kategorien in Anspruch genommen wurden als in der Gustav-Adolf-Panegyrik. Das
intellektuell wie ästhetisch anspruchsvollste, in horazischen Odenstrophen
abgefaßte Gedicht auf Wallensteins Tod schrieb wohl der erwähnte
Jesuit Jacob Balde, also ein Autor aus dem engsten Umkreis des bayrischen
Herzogs Maximilian I., Wallensteins Intimfeind. [31] Die Geschichte des
kaiserlichen Generalissimus entspricht hier dem zwangsläufigen Geschick
jener, die in ihrer "Schlechtigkeit" ihr Glück nicht zu nutzen wissen.
Krösus, Crassus, Hannibal und Polykrates präformieren die Hybris eines
Feldherrn, der an seiner Größe zugrunde gehen mußte, ja
eigentlich gleicht Wallenstein - hier wohl die politisch scharfsichtigste
Diagnose Baldes - dem römischen Prätorianerpräfekten Sejan. Wie
Tacitus in seinen "Annalen" berichtete, wurde Sejan umgebracht auf Geheiß
des Kaisers Tiberius, der ihn zuerst begünstigte und sich dann verraten
vorkam. Protestantische Autoren faßten sich in der Regel knapper, in halb
verlegenem, halb spöttisch-pointiertem Resümee. Johann Rist
(1607-1667), renommierter literarischer Repräsentant des norddeutschen
Protestantismus, machte aus Wallenstein den Helden eines "Trauerspiels", dessen
schreckliches Ende zu besinnlicher Reflexion anleiten
sollte: [32]"Was ist dieß Leben
doch? Ein Trawrspiel ists zu nennen /
Da
ist der Anfang gut / auch wie wirs wünschen können
/
Das Mittel voller Angst / das End' ist
Hertzeleid
Ja wol der bittre Todt / O kurtze
Fröligkeit!
Dieß thut uns
Wallenstein in seinem Spiel erweisen /
Der
Kaeyser pflag ihn selbst anfenglich hoch zu
preisen
Als' eine Seul deß Reichs (so nand'
ihn FERDINAND)
Der Teutschen Furcht unnd Zwang /
deß Kaeysers rechter Hand.
Bald aber / wie
sein Glaub' unnd Trew fieng an zu
wancken
Verkehrte sich das Spiel / man wandte die
Gedancken
Auff seinen Untergang / der Tag gebahr
die Nacht /
Das Trawrspiel hatt' ein End' unnd er
ward umbgebracht.
So tumlet sich das Glück /
so leufft es hin unnd wieder
Den einen macht es
groß / den andren drückt es nieder
Sein
End' ist offt der Todt. O selig ist der
Mann
Der sich der Eitelkeit deß
Glücks entschlagen
kan."
Größeren politischen
Scharfblick bewies der Schlesier Daniel Czepko (1605-1660), sonst vor allem als
Verfasser religiöser Epigramme bekannt, die sich im Einflußbereich
mystischer Literatur dem Konfessionsgezänk längst entzogen hatten.
Unter dem Titel "Ehrsucht nechster Todtengräber. Wallsteinischer Tod"
setzte er an den Schluß eines Vierzeilers illusionslos das neue
Schlagwort, dessen Aktualität selbst den religiösen Eiferern nach und
nach einleuchten mußte: [33]"Der
alles wust allein, was er durch andre that,
Und
zwar von Friedland kam, doch Krieg und Streit
erhaben:
Liegt ohne Titul dar. Fragstu, wer ihn
begraben?
Deutsch weiß ich's nicht, sonst
heist es la raison d'Estat."
III. Kriegsklage
und Friedenssehnsucht
Neben den Kirchen- und
Andachtsliedern von Autoren wie Paul Gerhardt (1607-1676), in denen sich
Ausdrucksformen einer mehr und mehr verinnerlichten, an intimer Gotteserfahrung
gelegenen Frömmigkeit verbreiteten, gehört gewiß das lyrische
Werk des Schlesiers Andreas Gryphius bis heute zu den ansonsten eher
schütteren Erinnerungsbeständen der Literatur des 17. Jahrhunderts.
Als Kind erlebte Gryphius die Drangsal der schlesischen Rekatholisierung, im
Alter hatte er als Syndikus der glogauischen Stände für den
Interessenausgleich zwischen der kaiserlichen Macht und den
Rechtsansprüchen der schlesischen Territorien zu sorgen. Daß Gryphius
treuer Lutheraner blieb, setzte ihn in Distanz zum calvinistischen Aktivismus.
Leitbilder christlicher Geduld und Kreuzestheologie [34] gingen bei
Gryphius über in die Verherrlichung eines stoizistisch verstandenen "hohen
Geistes". Seine Dichtungen propagierten intellektuelle und moralische
Souveränität im freien, affektlosen Überblick über das
verwirrte Weltgeschehen, das in heilsgeschichtlicher Perspektive als Theater der
Eitelkeit ("Vanitas") zu durchschauen und zu entwerten
war.
Von Gryphius stammt ein in zwei Fassungen
überliefertes Sonett, das - rhetorisch durchkonstruiert und von konkreten
Anlässen abstrahierend - so eindrucksvoll wie kaum ein anderes
literarisches Dokument eine Bilanz der kollektiven Katastrophe zog:
"Thränen des Vaterlandes /Anno 1636." [35] Anders als in dem oben
zitierten Text von Weckherlin wird der Begriff "Vaterland" hier nicht allein den
Protestanten reserviert. Es geht nicht um spezifische "Erlebnisse", sondern um
den im apokalyptischen Klang der "Posaune" angekündigten Zusammenbruch der
politischen und sozialen Ordnung, symbolisiert von "Kirche" und "Rathaus",
zugleich um ein schon in der Versrhythmik ("Das vom Blutt fette Schwerdt")
sinnlich verdichtetes Tableau ungeheurer Not, moralischer Verwilderung und
elementarer Heimsuchung. Imaginiert wird der Standpunkt eines Betrachters ("Hir
durch die Schantz"), dessen trauernder Blick die Gewißheit des
geschichtlichen Augenblickes ("Dreymal sind schon sechs Jahr") impliziert. Erst
im letzten Vers weist Gryphius auf das, was argumentativ noch wichtiger
erscheint als das Bewußtsein des allgemeinen Ruins: die bittere
Erkenntnis, "das auch der Seelenschatz / so vilen abgezwungen". In erster Linie
ist hier wohl die von Habsburg betriebene Zwangskatholisierung gemeint. Jedoch
blieb Gryphius auch nicht verborgen, daß im Zuge der allgemeinen
Desillusionierung konfessionelle Glaubensfestigkeit und christliche Heilssorge
erschüttert wurden, auch daß sich viele einer dogmatisch
verdächtigen, oft mystisch oder theosophisch akzentuierten Frömmigkeit
zuwandten. Pflichtgetreue Seelsorger berichteten schaudernd und zum
denkwürdigen "Warnungsexempel" von den Anfechtungen des konfessionellen
Opportunismus nicht nur in Schlesien, sondern auch unter den wechselnden
Machtverhältnissen in
Süddeutschland: [36]
"Zu Kitzingen
war ein Bürger und Büttner, Hans Megel. Der erklärte den
Würzburgischen Commissären, er wolle päpstisch werden. Als ihm
aber das Gewissen aufwachte und ihn Hans Graser, sein Gevatter [...] erinnert
hatte, warum er das gethan habe, geriet er darüber in Melancholie und
wollte sich aus Verzweiflung selber ermorden. Er riß sich mit einem Messer
eine Wunde in den Leib, daß ihm die Därme herausliefen. [...] Die
Kapuziner, die ihn besuchten, schalt er Diebe und Seelenmörder, und sagte,
sie seien die Ursache dieses seines Jammers."
Was
Gryphius in vielgerühmten "Zentnerworten" mit unvergleichlichem Nachdruck
als Signatur einer Unheilsepoche zur Sprache brachte, findet seine
alltagsweltliche Illustration in einer Fülle autobiographischer
Aufzeichnungen, Briefe und örtlicher Chroniken. Dies erst neuerdings
einigermaßen überschaubare Quellenmaterial [37] umfaßt
Diarien der Mächtigen und Diplomaten [38] ebenso wie etwa die
Tagebücher des literarisch höchst produktiven Jeremias Drexel
(1581-1638), als Jesuit Militärseelsorger beim bayerischen Feldzug von
1620 [39], oder die Notate von Stadtschreibern und geistlichen wie
weltlichen Amtspersonen. Hier sind die Augenzeugenberichte jener Greuel zu
lesen, unter denen vor allem das flache Land zu leiden hatte und die
Grimmelshausen in den Anfangskapiteln seines "Simplicissimus"-Romans in die
Perspektive verfremdender Naivität rückte. Gewiß, es gab
Landschaften, die zeitweilig vom Kriege unberührt blieben, und unter den
Städten durften sich manche durchaus als Kriegsgewinnler betrachten. In den
umkämpften Territorien unterschied sich jedoch bald das Maß
feindlicher Grausamkeiten nicht mehr von der Serie der Plünderungen, der
Erpressungen und Vergewaltigungen, mit denen sich auch die jeweils
verbündeten Truppen, oft unbezahlt, hungrig und beutegierig, ihren Anteil
am Kriegskuchen sichern wollten.
Johann Valentin
Andreae (1586-1654), einer der intellektuellen Führer der
württembergischen Lutheraner, in seiner Jugend Mitautor der
Rosenkreuzerschriften, berichtete als Pfarrer von Calw, wie die blühende
Stadt im September 1634 drangsaliert wurde und schließlich niederbrannte.
Seine Prosaschilderung (Straßburg 1635), unter dem Titel "Threni
Calvenses" mit einem angehängten vielstrophigen "Klagelied" als
publizistisches Fanal an eine breitere Öffentlichkeit, vor allem an die
befreundeten Nachbarstädte, gerichtet, umfaßt nicht nur
Rechtfertigungen, Hilferufe und den Vermerk ganz persönlicher Verluste
(unter anderem einer beachtlichen Kunstsammlung), sondern auch eine sehr genaue
Aufnahme der in der Katastrophe drohenden sozialen Anarchie und
ökonomischen
Ausweglosigkeit: [40]
Das [d. i. Hunger
und Pest, W. K.] ist aber noch nicht alle unsere Not. Sie wissen, daß all
unsere Nahrung in Wollenarbeit und in der Färberei bestanden, und wenn
diese noch verloren, aber nur verhindert werden sollte, daß uns alsdann
das Messer an die Kehle gesetzt werde, und daß mit gedachter Arbeit unsere
Nahrung stehe und falle. Bei aller der Verwüstung und Seltenheit von
Leuten, sind doch noch von dieser Profession 243 Meister vorhanden, die alle zu
ihrem größten Verdruß und Schaden feiern müssen. Zu diesen
kommen noch in der allernächsten Nachbarschaft 64, die ebenso als wir, ohne
Arbeit sind. Doch ist dieses alles nicht das Ende der Trübsal. Denn wie
jener in seiner Fabel recht gesagt, daß, wenn man dem Magen die Nahrung
versage, alle Glieder darunter Not leiden, so kann man auch von Calw sagen,
daß, wenn diese gesperrt ist, die ganze Nachbarschaft sich verbluten und
umkommen müsse. Von dieser Stadt hingen ringsherum 1200 Zeugmacher, und
ebensoviel, ja wohl noch mehrere 1000 Spinnerinnen ab, wie ich aus den Registern
gewiß weiß. Wenn Calw Hunger leidet, so müssen die meisten
derselben mit uns Hunger leiden. Es glaubt es niemand, als wer das Wehklagen
dieser Leute hört.
Mancherorts berichteten
Zeitgenossen von Fällen des Kannibalismus. [41] Die Seuchen
bewirkten ein übriges, auch unter den Gelehrten. Der Tübinger
Professor Wilhelm Schickard (1592- 1635), ein Freund Andreaes, renommierter
Mathematiker, Geograph und Sprachwissenschaftler, schilderte in einem Brief vom
29. September: [42]
"Auch wenn du also
heimkehrst (wir hoffen alle, daß es bald geschehe), wirst du vom Vaterhaus
nichts übrig sehen, als vielleicht ein paar durcheinandergeworfene Steine,
vermischt mit Asche und verkohlten Balken. Nicht wird dich bei der Heimkehr die
liebe Schwester begrüßen, was sie so ersehnte. Als sie durch den
schrecklichen Brand vertrieben wurde, zog sie mit ihren drei Kindern zu mir, ich
nahm sie in brüderlicher Nächstenliebe auf und gab ihr Wohnung und
Nahrung, und wir glaubten schon, nach jenem Schicksalsschlag etwas aufatmen zu
können, als die grausame Pest uns diesen Trost ganz unerwartet völlig
zunichte machte. Am vergangenen Matthäustag (dem 21. September) starb
nämlich zuerst nach nicht mehr als zweitägiger Krankheit ihre Tochter
Gretchen, ein hochbegabtes Kind, für das ich große Hoffnungen hegte,
kaum drei Tage später (am 25. des Monats, der uns immer Tod bringt) folgte
die Mutter selbst und wurde folgenden Tags in einem Massengrab mit mehreren am
gleichen Tag Verstorbenen begraben [...]."
Knapp
einen Monat später starb Schickard selbst an der Pest. Klagen über die
Greuel des Krieges traten mehr und mehr an Stelle des konfessionspolitischen
Fanatismus. Mancher Dichter schlüpfte in die Rolle des alttestamentlichen
Propheten, als neuer Jeremias, und deutete das Zeitgeschehen als göttliche
Strafe für politische und private Sünden. Es entsprach solch
theokratischer Geschichtsdeutung, wenn Poesie mit aktuellem Bezug die
kanonischen Bußpsalmen nachahmte, sich in schlichten oder kunstvolleren
"Betliedern" verwirklichte oder gar wie bei Josua Stegmann (1588-1632) in der
Kombination mit Prosatexten als wohldurchdachter Zyklus in Erscheinung trat, in
dem sich das ganze Gefühlsspektrum zwischen totaler Kriegsverzweiflung und
religiöser Friedenshoffnung ausbreitete. Stegmanns Gebete beschwören
wider alle Machenschaften des Teufels die Eintracht und Friedfertigkeit der
Regenten, ohne Ansehen der Konfession. Seine Bitten wirken wie ein literarischer
Vorentwurf gelingender
Friedensverhandlungen: [43]
"O du Hertzog
des Friedens / Hilff daß alle Regenten und Oberherrn einträchtig und
friedfertig seyn / Gerechtigkeit und den Frieden lieben / die Einigkeit suchen
und ihr nachjagen / Wehre dem höllischen Störenfried / dem Teufel /
daß er nicht den Saamen der Uneinigkeit außstreue / Mißtrawen
anrichte / und alles Elend stiffte. Stewre allen Friedhässigen Leuten / die
zum Krieg und Unruh Lust haben / zu Zwietracht und Unfriede Anlaß geben /
mach ihre Anschläge zu nichte / und laß sie in ihrem Vornehmen zu
Schanden werden / verbinde die Hertzen aller Potentaten unnd Oberherren mit dem
Bande der Liebe / mit dem Bande des Friedens / mit dem Bande der Einigkeit /
daß der Friede daher fliesse wie ein Bach / und die Versöhnligkeit
wie ein Strom sich ergiesse."
Am Ende dieser
Friedensvision stehen die Wiederherstellung der sozialen Ordnung, der Sieg der
Gerechtigkeit, ja die "güldne Zeit" als Inbegriff des einstmals
Selbstverständlichen: [44]"Heiliges
Himmels=Kind / der du wider zur Stelle /
Bringest
die güldne Zeit / der du machst wider helle
/
Dieses Landes trübe Lufft / machst lachen
unser Feld /
Dardurch der Böse Straff /
Hoffnung der Fromm erhält /
Von dem man
nichts bey uns in viel Jahren vernommen /
O Fried
/ glücklicher Fried / wir heissen dich willkommen
/
Weil du ankompst so bald tief ins vergessens
Fluth /
Versencket unser Zänck / man wider
bawen thut /
Die Mawren so zerstört / Der
Raht sich nieder setzet /
Sein Scharlach wieder
nimpt und sein Macht das Gesetze."
Es gab seit
etwa Mitte der dreißiger Jahre kaum eine Region, deren prominente
literarische Vertreter nicht den Typus des Bußgedichts oder der poetischen
"Querela Germaniae" gepflegt hätten. Kollektive Wünsche und
kollektives Entsetzen äußerten sich in schlichten Liedstrophen,
pointierten Kurzgedichten, ausladenden Elegien oder allegorischen Versepisteln
und im Wechsel von religiöser Inbrunst, satirisch gefärbtem Sarkasmus
oder politisch-patriotischer Meditation. Von fast ganz Deutschland ließe
sich eine literarische Landkarte zeichnen, deren dichte Markierungen die
Korrespondenz von Kriegserfahrung und poetisch-moralischer Reaktion
verdeutlichen würde.
Ob Czepko in
Schlesien [45], ob Justus Georg Schottelius (1612-1676), der große
Sprachtheoretiker, im Braunschweigischen [46], ob Georg Greflinger (ca.
1620-1677), der Journalist, ehemalige Soldat und Verfasser eines in seiner Art
einzigartigen Versepos über den Krieg [47], in Danzig und
Hamburg [48], ob Johann Klaj und Georg Philipp Harsdörffer, die
Größen der avancierten Nürnberger Dichtkunst [49], ob
schließlich Johann Rist mit seinem Schauspiel "Das Friedewünschende
Teutschland" (1647) [50], alle nutzten in wechselnder Akzentuierung die
Dialektik von Kriegsklage und Friedensappell. Moscherosch in Straßburg zum
Beispiel sandte zu Rists Schauspiel ein Begleitgedicht, das ohne
verhüllenden stilistischen "Schwulst" die Situation des
römisch-deutschen Reiches im Bild des todkranken Körpers vor Augen
führte: [51]"Teutschland ist zur
Neige kommen,
Worden eine
Barbarei
Und verfluchte
Wüstenei,
Ihm ist Kraft und Saft
benommen.
Teutschland und das Römisch
Reich
Sind in so betrübtem
Wesen,
Weil die Welt steht, nicht
gewesen,
Dem fast toten Körper
gleich,
Einem Körper, der da
lieget,
Kann nicht von der
Lagerstatt
Und mit Not den Atem
hat,
Sich vor Weh zur Grube
bieget."
Hier und da lassen sich derartige
Dichtungen schon vor den endgültigen Friedensverhandlungen recht genau mit
politischen Ereignissen und diplomatischen Aktivitäten koordinieren. Dies
gilt besonders für einen der berühmtesten Texte aus der Feder Paul
Flemings, für die in deutscher und lateinischer Sprache als Flugschrift
veröffentlichte allegorische Versepistel "Schreiben vertriebener Frau
Germanien an ihre Söhne oder die Churfürsten, Fürsten und
Stände in Deutschland". [52] Im direkten Rekurs auf analoge
Darstellungsmuster des älteren Humanismus entwirft Fleming ein
Plädoyer für die Einigkeit des Reiches. Mutter Deutschland, einsam und
notleidend, wendet sich an ihre Kinder, die, statt sich gegen den
äußeren Feind zu wenden, ihren eigenen Untergang verursachen. Dabei
kombiniert Fleming Reminiszenzen an das Vorbild der tapferen Niederländer
mit gängigen Gedanken des aus Tacitus' "Germania" herausgesponnenen
patriotischen Germanenmythos. Im Munde der zur welken und schwindsüchtigen
Gestalt degenerierten Sprecherfigur steigt die Erinnerung an den seit Ulrich von
Hutten (1488-1523) verkündeten Ruhm des Arminius (des Cheruskers) auf, der
einst die Römer besiegte, ein Kontrast zur Gegenwart ebenso wie das
ironisch-sarkastische Zitat des Sprichworts von "deutscher Treue". "Mich
schmerzt auf allen Seiten / der dreigespaltene Riß in der Religion",
seufzt "Frau Germanien". Lösungen hat Fleming nicht anzubieten. Was der
Dichtung aufgetragen wird, ist Bewußtseinsänderung, Sensibilisierung
der Mächtigen gegenüber der Misere der Zustände, ist
Sympathielenkung und Steuerung der Phantasie und der Emotionen - in Passagen
wie: [53]"Das Zeichen ist nicht gut, in
dem ich bin geboren,
weil Volk und Reich und ich
auf Eins in Trümmern gehn.
Es hat die
Götterzunft zusammen sich
verschworen,
daß ich in solcher Angst soll
so verlassen stehn.
Es war ein böser Fall,
als von dem falschen Stiere
die Mutter ward
geraubt. (Und, wie sie oft erzählt,
war sie
gleich mit mir schwer!) Daher ich, wie ich
spüre,
bin, eh' ich geboren, zum
Räuberpreis erwählt.
Hier
stößt, dort hält man mich, bald werd' ich da
gezupfet.
Ich bin der Meinen Spiel. Gleich wie der
Wolf das Schaf,
der Geier ein jung Huhn und Taube
grimmig rupfet,
so fleischet mich die Welt. Ich
bin in steter Straf'
und doch ohn' alle Schuld.
Ich wuste nichts von Dienen,
als ich noch meine
war. Itzt bin ich mehr als Magd.
Ich muß zu
meinem Leid' auch Einen mir versühnen,
der
mich nicht Mutter heißt, der mich ohn' Ende
plagt.
So vieler Herren Grim, so viel
Uneinigkeiten,
die töten vollends mich, die
vor ich röchle schon."
Daß in diesem
Gedicht die Kriegsparteien und Territorien säuberlich benannt werden, ja
daß "Frau Germanien" vorschlägt, ihre Not dem "hohen [Kaiser]
Ferdinand" vorzutragen, deutete auf den aktuellen Anlaß und den
publizistischen Kontext des Dichtwerks hin. [54] Fleming schrieb - nach
der Landung Gustav Adolfs - in Vorbereitung und für das Publikum des
sogenannten Leipziger Konvents (Februar 1631), der dazu dienen sollte, die
Schwäche des Reichs zu überwinden und Verhandlungen in Regensburg
vorzubereiten. Insofern darf diese Versepistel ihrem Gehalt nach als Vorspiel
jener Stimmen bezeichnet werden, die fünfzehn Jahre später den Weg zu
den Friedensverhandlungen in Osnabrück und Münster begleiteten. Die
vorweggenommenen Friedensphantasien, die Hoffnungen auf Ordnung und Glück,
ließen sich dann mit gesichertem Realitätsbezug in die Literatur der
Friedensfeiern umsetzen. Noch in den Friedensdichtungen Klajs wurde
"Teutschland" als eine "verzweifelte" Frau eingeführt, die "mit eitel
Todesgedancken umgehet". [55] Flemings allegorisches Elendsportrait
blieb abrufbar, durfte jedoch im anbrechenden "Freudenfest" vorläufig
vergessen werden.
ANMERKUNGEN
*Ausgespart werden hier jene Sektoren des literarischen Lebens, die in den
benachbarten Aufsätzen behandelt werden: von Wolfgang Harms, Klaus Garber,
Hartmut Laufhütte und Wilhelm Schmidt-Biggemann. Bevorzugt werden
Zitatnachweise aus leicht erreichbaren Anthologien: Maché/Meid 1980;
Haufe 1985. Die älteren Texte werden vorlagengetreu zitiert, jedoch ist die
Schreibung der Umlaute (ä, ö, ü) den heutigen Gepflogenheiten
angeglichen. Die lateinischen Texte wurden übersetzt. Aus den
erwähnten Werken können leider nur Auszüge abgedruckt werden. -
Beachtung verdient der knappe Überblick von van Ingen 1985. Für die
weiterführende Einzelforschung und für die Biographie bzw.
Bibliographie der Autoren verweise ich auf folgende Handbücher:
Dünnhaupt 1990ff.; Killy 1988ff.; Steinhagen/Wiese
1984.
1. Aus dem lateinischen Trauergedicht auf
den Tod eines Heidelberger Professors. Zincgref schildert hier die Angst und
Verzweiflung in der Stadt; s. Kühlmann
1981.
2. Aus einem lateinischen Brief an den
Altdorfer Professor Jeremias Hölzlin, Heidelberg, den 26. September 1622,
zitiert nach dem Abdruck in Winkelmann 1886.
3.
Maché/Meid 1980, S. 21.
4. Freiligrath
o.J., hier III, Vaterländische Lieder, S. 11-13;
Auszug.
5. Weckherlin 1894/95, I, S. 422-440, II
(nach der erweiterten Ausgabe von 1648), S.
306-339.
6. Zitiert nach Weckherlin 1972, S. 189;
vgl. die Interpretation von Meid 1982a.
7. Vgl.
Kühlmann/Schäfer 1983, S. 112-129.
8.
Zitiert nach Rompler 1647, S. 87-90, hier S.
90.
9. Vgl. Lahne 1931; für die Magdeburger
Ereignisse wie auch für die im folgenden genannten historischen Akteure und
Vorgänge verweise ich auf Harms 1980ff.
10.
Ad Joachimum Camerarium Pabenbergensem. De obsidione vrbis Magdeburgensis
(Elegiarum Liber II., 4). Mit deutscher Übersetzung und Kommentar in
Kühlmann/Seidel/Wiegand 1997, S. 458-465; zur Rezeption s. Sperberg-McQueen
1981; ferner Lenz 1987.
11. Auszug aus "Ein
schön Lied von der Stadt Magdeburg" (1629), zitiert nach Ditfurth 1882, Nr.
51, S. 121f. (Strophen 11-13).
12. Dünnhaupt
1990ff., VI, S. 4258-60, Nr. 16.1-16.4; Dünnhaupt
1973.
13. Maché/Meid 1980, S. 49-51, hier
Auszug, S. 50.
14. Maché/Meid 1980, S. 53;
Auszug aus "Generals Tyllis drey Tugenden in Laster
verkehret".
15. Dazu im einzelnen Entner 1989, S.
263-275.
16. Zu benutzen sind Balde 1990; vgl.
hier II (in der Sammlung "Sylvae" als Liber IV.), S. 86-100 "Threni [...]
videntis vastationem Germaniae".
17. Lyricorum
Liber I. Ode XXXVI. "Auctoris Melancholia. Quum è campis redux, audiret,
Brisacum à Duce Vinmario occupatum", in: Balde 1990, I, S.
54f.
18. D'Avaux ist gewidmet Liber IX. der
"Sylvae", s. Balde 1990, II, S. 289-380; hier und sonst im Gesamtwerk zahlreiche
Referenzen auf Personen und Ereignisse sowohl des Krieges als auch der
Friedensverhandlungen - wie etwa Sylvae, Liber IX., Ode XXI., S. 341-343 "Ad
Illustrissimos Pacificatores Monasterii Congregatos" (Auf die in Münster
versammelten erlauchten Unterhändler des Friedens); zur politischen Lage
und ihrer Reflexion bei Balde s. Breuer 1980; zur weiteren Forschung
zusammenfassend Kühlmann 1988a.
19. Balde
1990, VIII, S. 1-332 "Magnus Tillius Redivivus sive M. Tillij
Parentalia".
20. Zitiert nach der deutschen
Übersetzung von Westermayer 1868, S. 46-49 (Auszug). Tillys Herz wurde
später in der Wallfahrtskirche von Altötting beigesetzt. In subtiler
Anspielung auf den Namen "Tilly" schrieb Balde ein Gedicht auf die Linde
(Tilia!) vor dieser Wallfahrtskirche "Origo arboris Tiliae, ante Sacellum
Oetingae stantis" (Liber Epodon, Ode VII., Balde 1990, I, S. 274-278); dazu die
Interpretation von Schäfer 1986.
21. Neben
Harms 1980ff. sind heranzuziehen Pfeffer 1993, speziell S. 89-93; Wang 1975,
bes. S. 102-117; Tschopp 1991; einen guten Eindruck von der Breite der
Publizistik bietet Hohenemser 1966, Kap. XXIII, S.
307-388.
22. Dazu Edighoffer
1967.
23. Nach einem Einblattdruck der Ulmer
Stadtbibliothek, zitiert nach Spiegel 1977, S. 184; Auszug: 1.
Strophe.
24. Königlicher Schwanengesang, so
Ihre Majest[ät] vor dem Lützenschen Treffen inniglichen zu Gott
gesungen, zitiert nach Haufe 1985, I, S. 222; das Lied wird Jacob Fabricius, dem
Beichtvater Gustav Adolfs, zugeschrieben.
25.
Zitiert hier nach Haufe 1985, I, S. 221.
26. Dazu
Krummacher 1974.
27. Dazu Verweyen
1976.
28. Auszug aus Johann Rist "Als der
Durchleuchtigster und Unuberwindtlichster Fürst und Außerwehlter
Heldt Gottes GUSTAVUS ADOLPHUS MAGNUS [...] gantz Ritterlich vor die
Evangelische Warheit unnd Teutsche Freyheit streitendt / war umbkommen / und
auß dem Vergänglichen in die Ewigkeit auffgenommen"; zitiert nach dem
Abdruck in Schöne 1968, S. 339-344, hier S.
343.
29. Zur Reaktion auf Wallensteins Ermordung
s. Mann 1971, bes. S. 1137-1154; eine Zusammenstellung bietet Frenzel 1970, S.
766-769; beachtenswert ist das lateinische Drama des Flamen Vernulaeus 1637;
dazu kommen Beispiele der Liedpublizistik wie etwa "Ein Valet Liedlein vor
Walenstein", s. Ditfurth 1882ff., Nr. 108f., S.
270-273.
30. Vgl. die zusammenfassende Analyse von
Hinderer 1983a.
31. Jacob Balde "Ad Cl. Virum
Domitium Bascaudum, Stoicum, Cum de Alberti Wallensteinii, Fridlandiae Ducis,
funesto exitu verba fecisset" (Lyr. Liber II., 37; Balde 1990, I, S. 102f.);
Text, Übersetzung (nach Herder) und Interpretation von Kühlmann
1982a.
32. Johann Rist, Als die wunderbahre / oder
vielmehr ohnverhoffte Zeitung erschallete / daß der Hertzog von Friedland
zu Eger wehre ermordet worden, zitiert nach Maché/Meid 1980, S.
70f.
33. Zitiert nach Maché/Meid 1980, S.
198.
34. Grundlegend zur geistigen Position
Gryphius', Mauser 1976.
35. Text in
Maché/Meid 1980, S. 116; neue Interpretation mit kompletter Aufarbeitung
der Forschung von Verweyen 1997.
36. Dietwar 1887,
S. 62.
37. Vgl. Krusenstjern
1997.
38. Etwa das Tagebuch des Fürsten
Christian II. von Anhalt- Bernburg (1599-1656), in Krusenstjern 1997, Nr. 34 A,
S. 65f.
39. Im Auszug abgedruckt in
Pörnbacher 1986, II, S. 321-327; Krusenstjern 1997, Nr. 41, S.
76f.
40. Zitiert nach Andreä 1934, hier S. 6;
vgl. Krusenstjern 1997, Nr. 10 B, S. 44f.
41.
Berühmt wurde der spätere Bericht aus der Feder des Dichters,
Opitz-Freundes und späteren Zweibrücker Präfekten Venator 1638;
vgl. das Kurzreferat von Volkmann 1936, S. 24f., und den zusammenfassenden
Artikel Kühlmann 1992.
42. Zitiert (Auszug)
nach Seck 1987, S. 46; vgl. Seck 1978.
43. Zitiert
nach Gryphius 1987. Die Erstauflage von Stegmanns "Christliches
GebetBüchlein/ Auff die bevorstehende Betrübte Kriegs / Theurung und
SterbensZeiten [...] gerichtet" erschien wohl 1626 (nicht erhalten); es folgten
dann verschiedene Auflagen in Rinteln (1627), Nürnberg und Frankfurt/Main;
der Zyklus im Neudruck, wie angegeben, S. 179-202, hier S.
188f.
44. Gryphius 1987, S. 203; Anfang der
"Schluß=Reimen".
45. Czepko 1989; vgl. zu
den Kriegsereignissen dort auch den Zyklus "Überschrifften seltsamer
Geschichte", S. 351-373.
46. Lamentatio Germaniae
Expirantis, Der nunmehr hinsterbenden Nymphen Germaniae elendeste Todesklage,
Braunschweig 1640; s. Dünnhaupt 1990ff., V, S. 3827, Nr.
5.
47. In neuer Ausgabe Greflinger
1983.
48. Greflinger 1640; vgl. die Angaben bei
Dünnhaupt 1990ff., III, S. 1681f., Nr.
1.1.-1.5.
49. Vgl. Klaj 1968; Harsdörffer
1647.
50. Vgl. die Angaben und Nachweise bei
Dünnhaupt 1990ff., V, S. 3397f., Nr. 39.1.-39.6.; hier auch Nr. 3.1.-3.4.
(zur "Irenaromachia, Das ist Eine newe Tragico-comaedia Von Fried und Krieg",
zuerst 1630) oder Nr. 13. I, II (zu "Kriegs- und FriedensSpiegel", zuerst 1640);
Rists Friedensspiele sind greifbar in Rist
1967ff.
51. Zitiert nach Haufe 1985, I, S.
217f.
52. Der Einzeldruck nachgewiesen bei
Dünnhaupt 1990ff., II, S. 1488, Nr. 18; hier zitiert nach Fleming 1865, S.
102-110; dazu heranzuziehen der Textabdruck in Fleming 1969, S. 112-121; vgl.
Sperberg-McQueen 1985.
53. Fleming 1865, Auszug
aus S. 104-110.
54. Vgl. dazu auch Entner 1989, S.
180-205.
55. Klaj 1968, S.
119.
© 2001 Forschungsstelle "Westfälischer Friede", Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster, Domplatz 10, 48143 Münster, Deutschland/Germany. - Stand dieser Seite: 2. Mai 2002