Das Souvenir als Erinnerung an ferne Länder und Zeiten des Müßiggangs erweckt Begeisterung und Melancholie zugleich. Als Beweisstück der schönsten Wochen des Jahres transportiert es im Kleinformat die Welt nach Hause. Es ruft exotische Farbenpracht, fremde Düfte, Stimmungen oder gemeinsame Erlebnisse wach und demonstriert die Weltläufigkeit seines Besitzers. Erinnerung auf Seide - der Titel verheißt einen Hauch von Luxus, der vor allem für die Vorfahren der Souvenirtücher zutreffend ist. Bis ins 18. Jahrhundert hinein war Textildruck nur auf besonders feinen und glatten Stoffen möglich. Daher produzierte man Gedenk- und Erinnerungsmotive im Taschentuchformat fast ausschließlich auf Seide. Erst mit Verbesserung der Druck- und Färbetechnik konnten auch gröbere Stoffe und damit Baumwolle bedruckt werden. Preiswerte Kunstfasern erlaubten schließlich farbenfrohe und kostengünstige Produkte, deren Absatz in den 1950er bis 70er Jahren boomte. Die Ausstellung zeigt einen Ausschnitt der privaten Sammlung von Andreas Seim, der mehr als 300 Exemplare aus verschiedenen Jahrzehnten zusammen trug. Heute begegnet man Souvenirtüchern auf Flohmärkten oder gut verstaut in den Schränken der älteren Generation. Dennoch scheinen sie nicht vergessen. Die Ausstellung will die auf Textil gebannten Erinnerungen ins Gedächtnis rufen.
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