Herbert List galt nach dem Zweiten Weltkrieg als Meister der surrealen Fotografie. Der Fotograf prägte die Schwarz-Weiß-Fotografie und das Spiel mit Licht und Schatten. Über ein halbes Jahrhundert schlummerten Teile seines Schaffens wenig beachtet im ThyssenKrupp Konzernarchiv. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere hatte List mehrfach für den Konzern gearbeitet. Die Wiederentdeckung des Fotobestandes führte zur Ausstellung „Licht über Hamborn“, die das LWL-Industriemuseum gemeinsam mit dem ThyssenKrupp Konzernarchiv in der Henrichshütte Hattingen präsentiert.
Herbert List (1903-1975) fand seine Motive vor allem in der Fremde, in Neapel und Rom, in der Karibik, aber auch in Griechenland. Dabei entstanden spektakuläre Bildbände, vor allem „Licht über Hellas“, der List zeitweise zum bekanntesten deutschen Fotografen avancieren ließ.
Als erster deutscher Fotograf wurde er assoziiertes Mitglied der renommierten Agentur „Magnum“. 1954 erhielt List den Auftrag, in einer ihm völlig neuen und fremden Welt zu fotografieren: dem Hüttenwerk in Duisburg-Hamborn. Auftraggeber war die August Thyssen-Hütte, die sich durch ein gigantisches Investitionsprogramm anschickte, zu Europas größtem Stahlproduzenten aufzusteigen. Das Unternehmen wollte diesen Prozess in Fotografien festgehalten wissen.
List arbeite zwischen 1954 und 1959 in insgesamt vier Kampagnen in Hamborn. Der von ihm erhoffte Bildband kam nicht zustande, und seine Industriefotografien gerieten in Vergessenheit. List wandte sich bereits Mitte der 1960er-Jahre von der Fotografie ab. Er lehnte jede Hommage, Werkschau oder Formen des Personenkults ab und entzog sich so den Mechanismen des Kunstmarktes.
Seinen Nachlass verwaltete der Fotograf Max Scheler, der zahlreiche List-Publikationen herausgab. Darin befindet sich jedoch kein Bild aus der Hamborner Serie. Lists „Hütten-Werk“ ist bisher weitgehend unbekannt. Umso bedeutender war die Neuentdeckung des Bestandes durch Archivmitarbeiterin Astrid Dörnemann.
Zur Ausstellung ist im KlartextVerlag Essen ein gleichnamiger Katalog erschienen (190 Seiten, zahlreiche, teils farbige Abbildungen, 19,95 Euro. ISBN: 978-3-8375-1148-2)
Begleitprogramm
Filmabende
Beginn jeweils 19 Uhr
9.12.2015
Clara Immerwahr (DT/AT 2014, 89 Min.)
Erzählt wird die Lebensgeschichte der ersten promovierten deutschen Chemikerin (1870–1915) – und die Geschichte einer unglücklichen Liebe. Nach Umwegen finden Clara und der Chemiker Fritz Haber zusammen. Er will das Ernährungsproblem lösen und arbeitet an der Stickstoff-Fixierung – gleichermaßen Grundlage für Kunstdünger und Sprengstoff ...
6.1.2016 (Doppelfilmabend)
Der verrückte Professor (USA 1963, 103 Min.)
Der exzentrische, ungeschickte und ziemlich unansehnliche Chemieprofessor Julius Kelp wird weder von seinen Studenten noch von seinen Kollegen ernst genommen ...
Das Labor des Grauens (GB 1974, 92 Min.) FSK 16
Der Biologe Dr. Nolter ist am College Pflanzenspezialist und widmet sich Forschungen, bei denen er einigen seiner Studenten Operationen unterzieht, um Kreuzungen der DNA zwischen pflanzlichem und menschlichem Leben zu erzeugen ...
10.2.2016 (Doppelfilmabend)
Chemie und Liebe (DT 1948, 98 Min.)
Die Ernährung der Menschen ist nach dem Krieg ein unmittelbar drängendes Problem. Der Chemiker Dr. Alland hat eine sensationelle Erfindung gemacht hat: Er kann das pflanzliche Ausgangsmaterial – Gras oder Moos – auf direktem Wege in Butter verwandeln, ohne dabei Kühe zu benötigen ...
Das blaue Palais, Teil 5 – Der Gigant (DT 1976, 90 Min.)
Der Chemiker Enrico Polazzo will einen neuen Werkstoff, einen synthetischen Stahl, entwickeln. Um seine Forschungen fortsetzen zu können, lässt er sich von einem multinationalen Konzern engagieren, der jedoch zwielichtige Ziele verfolgt...
9.3.2016 (Doppelfilmabend)
Medicine Man – Die letzten Tage von Eden (USA 1992, 102 Min.)
Sechs Jahre lang schon lebt der Wissenschaftler Dr. Robert Campbell (Sean Connery) bei einem Indianerstamm im tropischen Regenwald. Dort hat er eine Pflanze entdeckt, mit deren Extrakt man krebskranke Menschen heilen kann. Die genaue Formel hat er jedoch verloren.
The Fountain (USA 2006, 93 Min.)
In spektakulären Bildern erzählt D. Aronofsky eine epische, sich über tausend Jahre erstreckende Geschichte. Entstanden ist dabei eine ehrgeizige Mischung aus Science Fiction, Historienfilm und Drama
23.3.2016 (Doppelfilmabend)
Hauptsache die Chemie stimmt (USA 2014, 91 Min.)
Vorstadt-Apotheker Sam Rockwell lernt durch eine gefährliche Liaison mit Femme Fatale Olivia Wilde so manche Drogen-induzierte Lektion in Sachen aufregendes Leben.
The Substance – Albert Hoffmanns LSD (CH 2011, 89 Min.)
Martin Wirz porträtiert in dieser Dokumentation den Weg der Psychodroge LSD (Lysergsäurediethylamid) von der Entdeckung durch den Chemiker Albert Hofmann bis zu seiner populären Beliebtheit als Partydroge.
3.4.2016 11 und 15 Uhr
Finissage mit dem Kindertheater „Das geheime Labor“ der Umweltbühne Chemnitz. Eintritt frei