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Aus: Lothar Gall, Von der ständischen zur bürgerlichen Gesellschaft, München 1993, S. 51 (Auszug aus „Der Begriff Moderne und die Konzeption der Modernisierung”):


„Dort aber, ‚wo das Wort in den Epochen von der Spätantike bis zur Romantik‘, so H.U. Gumbrecht, ‚dazu dient, die Kultur einer in Jahrzehnten oder Jahrhunderten bemessenen Jetztzeit gegen die ihr unmittelbar vorausgehende Zeit abzusetzen, gewinnt es für die Zeitgenossen substantielle Konnotationen: 'modernitas' ist dann jeweils durch ein Bündel von Eigenschaften definiert, auf denen die Diskrepanz zu einer 'antiquitas' gründet‘.

Einen entscheidenden Schritt weiter ging der Literaturkritiker Eugen Wolf mit seinen zehn Thesen zur literarischen Moderne von 1887, die ein Programm des künstlerischen Naturalismus formulierte. Mit dem Substantiv ‚Moderne‘ verband er neben den genannten Elementen so etwas wie die Erwartung eines Definitiven, nicht mehr Überholbaren, wie sie dann die Zeit bis in unsere unmittelbare Gegenwart, bis zur sogenannten Postmoderne, bestimmte.“
 
Literaturhinweis:
H.-U. Gumbrecht, Fortschritt und Komplexität. Die Anfänge moderner Sozialwissenschaft in Deutschland, in: Reinhart Koselleck (Hg.), Studien zum Beginn der modernen Welt, Stuttgart 1977, S. 375-382.

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