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1818 veröffentlichte Franz Dinnendahl einen Aufsatz über „Gas-Beleuchtung“:


„Das Gaslicht, welches schon seit einigen Jahren so schön in den Fabrik- und andern Häusern Londons, Birminghams etc, selbst auf den Straßen glänzte, fängt auch hin und wieder in Deutschland an, mehr einheimisch werden. Und wirklich sollte man es da, wo zu solcher Beleuchtung dienliche Steinkohlen vorhanden sind, auf keine Weise außer Acht lassen, vorzüglich sollte man es aber, des schönen Lichtes und der Wohlfeilheit wegen, in den Fabrickhäusern und öffentlichen Gebäuden allgemein einzuführen suchen, und das aus dem Grunde, weil es gegen die gewöhnliche Beleuchtung so vortheilhaft absticht, und dabei weniger gefährlich ist. Es sind beinah zwei Jahre, als mehrere lesenswerthe Aufsätze, vom Herrn Hofapotheker Flashof abgefaßt, im ‚Hermann‘ über die Gas-Beleuchtung erschienen.
 
Der Essener Apotheker Franz Wilhelm Flashoff bei einem Experiment mit Gaslicht, 1816/18
Der Essener Apotheker Franz Wilhelm Flashoff bei einem Experiment mit einer Gasbeleuchtungsanlage
Ausschnitt aus einer Federzeichnung, 1816/18
Kolorierte Federzeichnung
14,8 x 10,5 cm
Ruhrlandmuseum Essen
Alle sprachen zu deren Vortheil, wiewohl die Sache hier größtentheils noch Neu und also für Manchen nicht ganz begreiflich war. Als ein Mann, der mit den Gasarten bekannt, und die richtige Anwendung derselben zu beurtheilen wußte, war Herr Flashof eigentlich der Erste und Einzige in hiesiger Gegend, der uns aufmerksam auf diesen Gegenstand machte, und uns die verbesserte Gas-Beleuchtung lehrte. Seine Vorlesungen über das verbesserte Gaslicht, die er in neuester Zeit gab, waren von großem Interesse, und machten jeden seiner Zuhörer, deren Anzahl nicht gering war, mit der Sache bekannter. Er zeigte unter andern, daß der Einwurf nur scheinbar sey, denn man, wegen Anschaffung eines zweckmäßigen Apparats, der Sache entgegenstellte, und daß dieser sich durch das wohlfeilere Licht bald bezahlt mache. Zugleich entwickelte er die Gründe, warum das Gas-Licht der Gesundheit zuträglicher seyn, als andere Erleuchtungsstoffe, wovon er auch schon im Hermann 1817, wenn ich nicht irre, gesprochen. Dabey machte er uns noch das Vergnügen, daß er seine Wohnstube durch Steinkohlengas erleuchten ließ. Und wie belehrend für jeden sind nicht seine chemischen Vorlesungen, die er wöchentlich zwei mal giebt? Wie vortheilhaft wirkt er hier nicht auf seine Zuhörer, die dieses mit freudigem Danke erkennen. Ueberhaupt sind seine Bemühungen für das allgemeine Beste, die nicht selten mit Aufopferungen eigener Kosten verbunden sind, in jeder Rücksicht anzuerkennen, und gereichen ihm zu wahrer Ehre. *)

Essen im Februar 1818.
Ein Freund des Nützlichen.


*) Wie wir erfahren, hat Dr. Mechanikus Dienenthal in Essen die Gas-Erleuchtung – und war mit manchen wesentlichen Verbesserungen des Apparats – in seinen Werkstätten eingeführt. Hier, wo die Sache schon mehr in's Große geht, können unsere Landsleute sich, auf sicherm Wege, von der Wirkung, so wie von zweckmäßiger Hervorbringung des Gas-Lichtes belehren und überzeugen.

Die Red.“
 
Quelle: Hermann. Zeitschrift von und für Westfalen,
18. Stück, 3.3.1818.

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