[ Start | Politik | Grenzen | Fürstbistum Münster ]
   
  zurück
Das vom Bischof von Münster als Reichsfürst regierte "Hochstift" (so die Selbstbezeichnung bis in das 18. Jahrhundert) Münster war mit rund 10.500 qkm der an Fläche größte geistliche Staat des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, mit seinen 311.341 Einwohnern (1795) aber relativ dünn besiedelt, und war seit der Rekatholisierung zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges katholisch.

Es bestand aus dem "Oberstift", dem heutigen Münsterland (6.200 qkm) mit den Ämtern Bocholt, Ahaus, Dülmen, Horstmar, Lüdinghausen, Sassenberg, Stromberg, Wolbeck und Rheine-Bevergern), und dem "Niederstift" aus den Ämtern Meppen, Cloppenburg und Vechta. Das durch den Westfälischen Frieden 1648 an Schweden verlorene Amt Wildeshausen stand jedoch 1679-1699 noch einmal für einige Jahre als Pfandbesitz unter fürstbischöflicher Verwaltung.

Das Hochstift wurde 1802 von Preußen besetzt und 1803 unter sieben Fürsten aufgeteilt: Preußen erhielt die östlichen Teile des Oberstiftes, der Fürst Salm-Salm die Ämter Bocholt und Ahaus, die Rheingrafen Salm das Amt Horstmar, der Herzog von Croy das Amt Dülmen, der Herzog von Looz-Corswarem Teile der Ämter Rheine und Wolbeck, der Herzog von Aremberg das Amt Meppen und der Herzog von Oldenburg die Ämter Cloppenburg und Vechta (das heutige „Oldenburger Münsterland“).

Der Fürstbischof von Münster war mit dem Herzog von Jülich-Cleve-Berg einer der beiden Direktoren des Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreises.

Das Fürstbistum besaß eine landständische Verfassung mit den drei Kurien des Domkapitels, der Ritterschaft und der Städte. [Link legen zum Olfers-Text ! unter Verfassung] Es wurde oft mit benachbarten geistlichen Staaten wie Paderborn (1618-1650, 1678-1683, 1707-1761) in Personalunion verwaltet, von 1723 bis 1801 war es so mit Kurköln verbunden.
 
Quelle: Gerhard Köbler, Historisches Lexikon der deutschen Länder, 4. Aufl., München 1992, S. 397;
Stefanie Reekers, Beiträge zur statistischen Darstellung der gewerblichen Wirtschaft Westfalens um 1800 Teil 1:
Paderborn und Münster, in: Westfälische Forschungen 17, 1964, S. 83-176, hier S. 121-122.
Zum Seitenanfang 
 
Der LWL -  Freiherr-vom-Stein-Platz 1 -  48133 Münster -  Kontakt -  Impressum