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Stiftskalender für das Osnabrücker Domkapitel, 1803
Stiftskalender für das Osnabrücker Domkapitel, 1803
Kupferstich von Josef und Johann Klauber nach Johann Wolfgang Baumgartner,
Kalendarium: Typendruck in Schwarz und Rot, Wappen: Kupferstiche, aufgeklebt
136 x 70 cm (Blatt), 128,7 x 65 cm (Platte)
Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster, Inv.Nr. K 23-11 AV
Foto: Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster/Sabine Ahlbrand-Dornseif


Seit dem 16. Jahrhundert, mit der zunehmenden sozialen Abschließung des Adels von anderen Ständen, gaben Domkapitel und weitere adlige Stifte zunehmend repräsentative Stifts- oder Wappenkalender heraus. Sie wurden in der Regel zum Ende eines Jahres in den Amtsgebäuden aufgehängt bzw. Freunden und Bekannten als Wandschmuck verehrt wurden. Eingepasst in barocke Architekturkompositionen, zeigt der abgebildete Kalender des Osnabrücker Domkapitels von 1803 das eigentliche Kalendarium mit den regionalen Heiligentagen (im Mittelfeld). Rechts, links und unten sieht man die Wappen und Namen der Domherren. Im oberen und unteren Bereich finden sich die Patrone des Stifts Osnabrück, darunter Karl der Große, und der Hauptpatron, der Apostel Petrus. Oben in der Mitte schwebt das Wappen des evangelischen Fürstbischofs Friedrich von York, flankiert von den Wappen des Dompropstes und des Domdechanten, und eine Ansicht der Landeshauptstadt Osnabrück.

Das Domkapitel nutzte die Kalender nicht nur als Medium zur Verherrlichung des Fürsten, sondern vor allem zur eigenen Repräsentation. Als umfassend privilegierte Elite, die durch lebenslange Pfründen in herausgehobener Weise sozial abgesichert war und über zahlreiche herrschaftliche Mitbestimmungsrechte verfügte, machten die Mitglieder des Kapitels auf diese Weise die Herrschaftsverhältnisse augenfällig – bis zum Schluss: Noch bevor der Kalender überhaupt Gültigkeit erlangen konnte, war im Dezember 1802 mit dem Hochstift auch das Osnabrücker Domkapitel aufgehoben worden.
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