Eine Schlüsselstellung für diese These nahm die Beobachtung ein, dass Kinder im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit zumeist wie
kleine Erwachsene mit allen Symbolen und der Kleidung ihres Standes dargestellt wurden. Signifikant sind nach Ariés aber vor allem zwei Phänomene:
– zum einen die Bedeutung der Schule als Lernort von Gleichaltrigen, die als Mittel der Erziehung zunehmend an die Stelle des früheren Lehrverhältnisses trat (das heißt, dass sich die Kinder nicht mehr länger unter die Erwachsenen mischen, dass die Lernprozesse also nicht mehr in direktem Kontakt mit den Erwachsenen vonstatten gehen),
– zum anderen die neue emotionale
Verbundenheit der Familie, die gerade in zahlreichen Werken der bildenden Kunst ihren Ausdruck fand.