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Katholische Kirche

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Die katholische Kirche
 
Die katholische Kirche in Westfalen war auf das engste in die Politik und weltliche Herrschaft eingebunden: die Bischöfe von Münster, Osnabrück und Paderborn regierten seit dem 12. Jahrhundert zugleich als weltliche Fürsten, waren „Fürstbischöfe“, der Erzbischof von Köln war einer der (seit 1777 acht) Kurfürsten des Deutschen Reiches und durfte den Kaiser mitwählen. Auch der Abt von Corvey regierte ein Territorium als Reichsfürst.
 
Bistum Münster Bistum Paderborn
Stiftskalender Münster für das Jahr 1670 (Ausschnitt)
Bildnachweis

Der Kopf des münsterischen „Stiftskalender“, wie er seit dem 16. Jahrhundert bis 1802 nur kaum verändert jährlich gedruckt wurde, zeigt das Wappen des Bischofs in der Mitte: hier das des Christoph Bernhard von Galen unter der Mitra; hinter dem Wappen sind links und rechts Schwert und Krummstab als Insignien seiner weltlichen und geistlichen Macht zu sehen. Das Wappen selbst zeigt als Herzschild das Familienwappen des Bischofs, der einer münsterländischen Adelsfamilie entstammte, sowie die zum Bistum Münster (Balkenwappen) gehörigen Territorien, die Burggrafschaft Stromberg (für die der Bischof einen eigenen Sitz auf dem Reichstag beanspruchte; drei schwarze Vögel in Weiß über rotem Feld) und die Herrschaft Borculo (drei Kugeln), die er von den Niederländern zurückforderte. Unter seinem Wappen ist in einem Lorbeerkranz das seines damals schon – 1668 – vom Domkapitel zum „Koadjutor mit dem Recht der Nachfolge“ gewählten späteren Nachfolgers Ferdinand von Fürstenberg, seit 1661 schon Fürstbischof von Paderborn. Diese „Personalunionen“ geistlicher Staaten, d.h. ein Adeliger wurde in mehreren Bistümern zum Oberhirten gewählt, entsprach nicht dem Kirchenrecht, wurde aber vom Papst toleriert, um das politische Gewicht dieser relativ kleinen Staaten gegenüber den mächtigen protestantischen Nachbarn zu vergrößern. Beiderseits der Wappen stehen die „Marschälle“, d.h. die weltlichen Schutzheiligen des Fürstbistums: links der hl. Paulus als Bistumspatron und der Gründerbischof Ludgerus, rechts die Brüder Ewaldi, Märtyrer aus der vorchristlichen Zeit, und Kaiser Karl der Große als Gründer. Unter dem hier abgebildeten Kopf war das Jahreskalendarium angebracht, und ringsumher die Wappen der 41, sämtlich dem rheinisch-westfälischen Adel entstammenden Domkapitulare. Der Stiftskalender ist das Wahrzeichen der vormodernen Adelskirche – ähnliche, oft viel prächtiger ausgeschmückte Kalender gab es auch in den anderen Reichsbistümern, auch in Osnabrück und Paderborn.
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