Der Theaterbau nach Plänen des fürstbischöflichen Oberbaudirektors Wilhelm Ferdinand Lipper (1733-1800) war von vornherein multifunktional angelegt. Das Gebäude war einerseits als Theater nutzbar und konnte - mit Fürstenloge, Logen in zwei Galerien und Sitzplätzen im Parkett - soziale Rangunterschiede in der städtischen und ständischen Gesellschaft darstellen. Der
Längsschnitt durch den Bau macht das anschaulich, zeigt aber auch, wie sich andererseits der Bau - durch Anheben des Parketts auf das Bühnenniveau - in einen Ballsaal verwandeln ließ. Bei öffentlichen Bällen, z.B. gehäuft zur Karnevalszeit, mischte sich das städtische Publikum. So stellte das Haus soziale Öffentlichkeit her und diente der Selbstdarstellung der städtischen - adeligen und bürgerlichen - Gesellschaft.