Der herkömmliche Begriff "Nation" meinte im 18. Jahrhundert noch keine politische Einheit, sondern das nach Sprache, Sitten und Gebräuchen zusammengehörige „Volk“ in einem Land oder einer Landschaft. In diesem Sinne wird "Nation" definiert in dem großen „
Universal-Lexicon“ des Leipziger Verlegers Johann Heinrich Zedler (1706-1751), das in 64 Bänden 1732-1750 erschien – und ähnlich auch in der „
Oeconomischen Encyclopaedie“ des Berliner Arztes Johann Georg Krünitz (1728-1796), die 1773 begonnen und erst mit dem 264. Band 1858 vollständig war.
Nach 1790 erhielt der Nationenbegriff vor allem durch die Französische Revolution eine politische Bedeutung, die sich etwa in Friedrich Leopold zu Stolbergs Aufsatz „Ueber die
Sprache“ auch auf kulturelle Haltungen ausdehnte und in den Definitionen von „Nation und Vaterland“ des um 1830/35 erschienen
Lexikons von Pierer spiegeln. Eine systematische Definition im Zeitalter des Nationalismus formulierte der Franzose Ernest Renan in einer
Rede 1882.
Gegenüber den Nationalstaaten und den Vielvölkerstaaten, die angesichts zunehmenden nationalistischen Gedankengutes unter Druck gerieten, entwickelten sich die Begriffe der „
Kultur- und Staatsnationen“ – um Ansprüche auf eigene Staatsbildungen abzuwehren oder zu begründen.