Fördergerüst der Zeche Erin, Castrop-Rauxel

Mulvany in Castrop-Rauxel und Herne

In den Jahren 1866 und 1867 hatte der Ire William Thomas Mulvany (1806–1885) das Bergwerk Erin in Castrop-Rauxel aufgebaut. Die Leuchtschrift »Erin« erinnert noch heute an die irische Heimat des Gründers der Zeche: Der Name ist gälisch und heißt übersetzt »grüne Insel«.
 

© Foto Dietrich Hackenberg

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Ein Ire bringt den Bergbau in der Emscherregion in Schwung

Der Ire William Thomas Mulvany erkannte als einer der ersten die ungenutzten Möglichkeiten des Bergbaus in der Emscherregion und siedelte als Repräsentant einer irisch-belgischen Investorengruppe 1855 ins Ruhrgebiet über. Als am 12. Mai 1851 das Miteigentümergesetz in Kraft trat, war das ein Impuls für Pioniere aus ganz Europa: Als Anteilseigner konnten sie in den Bergwerken nun technische Innovationen einführen und die Abläufe nach ihrem Ermessen strukturieren. Die Bergbehörden, die vorher den Betrieb bestimmten, waren jetzt nur noch für Sicherheitsfragen zuständig. Insbesondere entlang der Strecke der 1843 gegründeten Köln-Mindener-Eisenbahn-Gesellschaft investierten zahlreiche Gewerkschaften mit ausländischer Kapitalbeteiligung in den kostspieligen Tiefbau und förderten die Nordwanderung des Bergbaus in die Emscherregion.

Mulvany hatte sich in Irland zum Ingenieur im Staatsdienst qualifiziert und auf Verkehrsinfrastruktur und Entwässerung spezialisiert. Im Ruhrgebiet angekommen leitete er zunächst den Aufbau der Zechen Hibernia und Shamrock in Gelsenkirchen und Herne. Als Repräsentant organisierte er hauptverantwortlich die technischen und betrieblichen Abläufe und informierte die anderen Gewerken regelmäßig über seine Tätigkeit.

In seinen Zechen führte er nach englischem Vorbild neue Abbautechniken und Betriebsabläufe ein. Er warb auch englische und irische Fachleute an, die häufig als geschlossene Mannschaften von einer Schachtabteufung zur nächsten zogen. Zeitgenossen äußerten sich erstaunt darüber, wie schnell Mulvany seine Zechen aufbaute. Das gelang auch durch die hölzernen Fördergerüste, die die englischen Ingenieure statt der bisher im Ruhrgebiet verwendeten massiv gemauerten Malakowtürme einsetzten. Die Holzgerüste konnten schnell und kostengünstig errichtet werden, erwiesen sich aber dennoch als äußerst stabil.

Mulvany veränderte die Betriebsorganisation seiner Zechen: Er ließ die Kohle sofort aufbereiten und dann direkt nach Sorten getrennt auf Eisenbahnwaggons verladen. Auf der Zeche Hibernia in Gelsenkirchen führte Mulvany erstmals im Ruhrgebiet die Seilfahrt ein, bei der die Bergleute mit einem an einem Drahtseil hängenden Korb in das Bergwerk einfahren. Vorher fuhren sie mit Fahrten (Leitern) oder Fahrkünsten unter Tage. Mulvany betrieb auch eine offensive Absatz- und Marktpolitik. Seine Zechen bedienten als erste Ruhrgebietszechen den Weltmarkt.

Ab 1858 kaufte Mulvany eigene Grubenfelder auf dem Gebiet des heutigen Castrop-Rauxel, die er in der Zeche Erin zusammenführte. Mulvany erwarb zudem die Eisenhütte Vulcan in Duisburg, um dort unter anderem Tubbings (Schachtsegmentringe) zu produzieren. Zusammen mit weiteren Unternehmern gründete er 1866 die Preußische Bergwerks- und Hütten-Aktiengesellschaft (PBHAG) als gemischten Konzern, in der Mulvanys Betriebe sowie die Zechen Hansa und Zollern und Erzbergwerke integriert waren.

Als die PBHAG 1877 Konkurs anmelden musste, konzentrierte sich Mulvany verstärkt auf seine verbandspolitischen Tätigkeiten und verfasste zahlreiche Schriften. Er setzte sich für ein besser entwickeltes Verkehrswesen ein und forderte zum Beispiel den Bau des Emscherkanals, des heutigen Rhein-Herne-Kanals. Er initiierte die Gründung des Vereins zur Wahrung der Interessen rheinischer und westfälischer Unternehmer Rheinland und Westfalen und wurde 1871 dessen Vorsitzender. Diese vom Reichskanzler Bismarck spöttisch »Langnamverein« genannte Organisation gehörte zu den bedeutendsten industriellen Interessenverbänden im Kaiserreich.
 

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