Kath. Pfarrkirche St. Peter, Marktstraße 7; Ev. Pastorat, Pastor-Wolf-Straße 43–45 • 46487 Wesel-Büderich
Der Schachbrettgrundriss Neu-Büderichs.
Büderich ist die erste einheitliche städtebauliche Neuplanung im klassizistischen Stil am Niederrhein.
© Landesarchiv-Nordrhein-Westfalen, Abteilung Rheinland, Plan Otto van Gloeden / Google Maps, Satellitenbild 2010
Büderich ist die erste einheitliche städtebauliche Neuplanung im klassizistischen Stil am Niederrhein. Unter Napoleon hatte sich Frankreich bis zum Rhein ausgedehnt. Auch Wesel gehörte ab 1806 wie das linksrheinisch gelegene Büderich zu seinem Herrschaftsbereich. Doch das Dorf Büderich stand militärischen Plänen im Wege, den Rheinübergang durch Festungen zu sichern: Linksrheinisch ließ man die Zitadelle Napoleon errichten. Zur Erweiterung des Schussfeldes und um dem Gegner keine Deckung zu bieten, unterschrieb der französische Monarch am 6. Dezember 1813 den Befehl, Büderich abzureißen. Innerhalb von zwei Tagen mussten die Einwohner ihre Häuser verlassen. Obwohl das Vorgehen militärisch inzwischen sinnlos geworden war, wurde der Abriss vorangetrieben.
Doch auch die neue preußische Herrschaft verhinderte aus militärischen Überlegungen eine Rückkehr der Büdericher in ihren alten Ort. Als Entschädigung plante man, wie auch schon von den Franzosen vorgesehen, ab 1815 die Errichtung von »Neu-Büderich«, einige Kilometer vom alten Standort entfernt. Landesbaudirektor Otto von Gloeden entwarf eine Stadt mit schachbrettartigem Grundriss, er platzierte Kirchen beider Konfessionen am Marktplatz gleichberechtigt einander gegenüber. Die Entwürfe wurden in der Berliner Oberbaudeputation unter der Leitung Karl Friedrich Schinkels begutachtet, korrigiert und schließlich ausgeführt.