Dieselstrasse Duisburg1961

Arbeitsmigration nach Bruckhausen

Der große Bedarf an Arbeitern des Bergwerks „Gewerkschaft Deutscher Kaiser“ ließ im Schatten der Hochöfen einen Vorort entstehen: Hier investierten Privatleute in Arbeiterwohnhäuser als Anlageobjekte. Ein Quartier in dreigeschossig-städtischer Bauweise wuchs heran.

© Stadtarchiv Duisburg

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130 Jahre Zuwanderung prägen den Duisburger Norden

Bruckhausen bei Ruhrort veränderte sich nach 1880 binnen weniger Jahrzehnte radikaler als andere Orte im boomenden Ruhrgebiet. Die kleine Bauernschaft hatte 1840 kaum 250 Einwohner. 1889 begannen hier die Arbeiten für Schacht 3 des Bergwerks „Gewerkschaft Deutscher Kaiser“; gleichzeitig kaufte dessen Hauptanteilseigner August Thyssen fast ganz Bruckhausen auf. Ende 1891 ging dort sein Stahl- und Walzwerk in Betrieb, die Keimzelle der späteren August-Thyssen-Hütte. Ihr großer Bedarf an Arbeitern ließ im Schatten der Hochöfen einen Vorort entstehen: Hier investierten Privatleute, meist wohlhabende örtliche Handwerksmeister, in Arbeiterwohnhäuser als Anlageobjekte; auch Läden und Kirchen entstanden. Ein Quartier in dreigeschossig-städtischer Bauweise wuchs heran, das in nichts mehr an eine Bauernschaft erinnerte.

Gezielt warb die Hütte Menschen aus vielen Teilen Europas an, die meisten Arbeiter kamen aus dem Osten Preußens. Um 1910 dachte und sprach hier jeder Vierte polnisch. Jede Zuwanderergruppe brachte ihre Kultur und Religion mit. Für evangelische Masuren baute man 1904 den erhaltenen Betsaal im Hinterhof der Reinerstraße 35; als Yildirim-Beyazid-Moschee hat dieser Saal heute wieder eine sakrale Nutzung. Auf preiswerte und werksnahe Wohnungen angewiesen, stellen die seit den späten 1960er Jahren zugezogenen türkischen Familien heute die Bevölkerungsmehrheit. Die Teestuben und Läden türkischstämmiger Bruckhausener prägen den Stadtteil, wie es um 1910 die Zuwanderer aus den ehemals polnischen Gebieten Preußens taten.

Anders als das städtische Bruckhausener Quartier um Diesel- und Reinerstraße sind die nahegelegenen Thyssenschen Werkssiedlungen „Jupp-Kolonie“ und „Dichterviertel“ eher an ländlichen Vorbildern orientiert. Sie dokumentieren den Arbeitersiedlungsbau der August Thyssen-Hütte und ihre Bergwerke, dessen gestalterischen Ideale sich während der fünf Jahrzehnte, in denen die Siedlungen immer wieder erweitert wurden, mehrfach im Stil der Zeit wandelten. Auch die Bewohnerschaft der Siedlungen war durch die Phasen der Zuwanderung geprägt: Hier, wo vor 1900 polnischsprachige Geschäfte existierten, lebt heute eine multinationale, mehrheitlich türkischstämmige Mieterschaft.
 

Bruckhausen

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