Bruckhausen bei Ruhrort wurde nach 1880 binnen weniger Jahrzehnte radikaler umgekrempelt als andere Orte im boomenden Ruhrgebiet: Die kleine Bauernschaft hatte 1840 kaum 250 Einwohner. 1889 begannen hier die Arbeiten für Schacht 3 des Bergwerks »Gewerkschaft Deutscher Kaiser«. Zeitgleich kaufte dessen Hauptanteilseigner August Thyssen 1889 binnen zweier Monate über 122 Hektar Grund in der Bauerschaft Bruckhausen, die ihm dadurch fast ganz gehörte. Ende 1891 ging dort sein Stahl- und Walzwerk in Betrieb, die Keimzelle der heutigen »August Thyssen Hütte« (ATH). Ihr großer Bedarf an Arbeitern ließ etliche Siedlungen aus meist privaten Arbeiterwohnhäusern, Läden und Kirchen entstehen.

Gezielt warb die Hütte Menschen aus vielen Teilen Europas an, doch die meisten Arbeiter kamen aus Polen; diese setzten sich im Wesentlichen aus katholischen Polen aus Posen, Westpreußen und Schlesien sowie aus mehrheitlich evangelischen Polen aus den ostpreußischen Masuren zusammen. Jede Zuwanderergruppe brachte ihre Kultur und Religion mit. Für evangelische Masuren entstand 1904 der Betsaal im Hinterhof der Reinerstraße 2. 1923 wurden hier Notwohnungen eingerichtet.

Heute besteht der überwiegende Teil der Bevölkerung in Bruckhausen aus türkischstämmigen Menschen. Als Yildirim-Beyazid-Moschee hat der ehemalige masurische Betsaal heute wieder eine sakrale Nutzung. Die Yildirim Beyazid Camii ist eine Moschee des Dachverbandes der türkisch-islamischen Moscheegemeinden (DITIB). Die Gemeinde wurde 1995 gegründet und hat etwa 310 Mitglieder. Dem Moscheeverein in Bruckhausen gehören überdurchschnittlich viele ältere Migranten der ersten Generation an.