[Direkt zum Text] [Direkt zum Hauptmenü]


[Grußwort] [Vorwort] [Einleitung] [Texte] [Künstler] [Wegeleitsystem] [Öffnungszeiten] [Anfahrt] [Kontakt]

Wegeleitsystem


Gesa Dörfler und Claudia Dumstorff:
Das Wegeleitsystem der Fachhochschule Münster, Fachbereich Design zum Ausstellungsprojekt "Mit Sinnen"

Seite 2

Nach diesen Versuchen wussten wir, dass folgende Elemente, die später im Zusammenspiel ein Leitsystem ergeben sollten, detailliert bearbeitet werden müssten:

Wir begannen eine neue Recherche und testeten Bodenbeläge auf ihre Beschaffenheit.

Notwendig waren zwei verschiedene Bodenbeläge:
Einen um den Hauptweg vom Boden des Ausstellungsraumes abzuheben und einen zweiten um ein Kunstwerk anzukündigen.

Wir entschieden uns dafür, den Hauptweg aus Teppichboden zu gestalten. Damit blieben wir optisch variabel und auch die Kosten wären einfach zu kalkulieren.
Er unterscheidet sich zudem haptisch deutlich von dem im Ausstellungsraum vorhandenen Fliesenboden. Es ist für den nicht sehenden Besucher deutlich spürbar, wenn er den Hauptweg verlässt und sich in den freien Ausstellungsraum begibt.

Um ein Kunstwerk anzukündigen, suchten wir aus verschiedenen Materialien recycelte Hartgummimatten heraus. Dieses Material ist für unsere Zwecke einfach zu verarbeiten und überzeugte uns auch durch die schlichte Ästhetik.

Am wichtigsten ist natürlich, dass die einzelnen Elemente zusammen ein funktionierendes System ergeben. Als erstes nahmen wir uns den Hauptweg vor. Da sich hier nicht sehende Menschen entgegenkommen und diese in der Regel noch einen Blindenstock mit sich führen, durften wir den Weg nicht zu schmal anlegen. Nach Rücksprache mit Dietmar Schade entschieden wir uns für eine Breite von zwei Metern.
Das ist nicht allzu breit, aber es bestand die Gefahr, zuviel Raum durch das Leitsystem zu beanspruchen.
Die Markierungen, die ein Kunstwerk ankündigen, legten wir als Querstreifen an. Diese werden in den Teppich eingelassen und fest verbunden, damit keine Stolperkanten entstehen können.
Die Breite der Streifen beträgt 40 Zentimeter. Wir mussten sichergehen, dass auch ein großer Mensch den Streifen wahrnimmt und nicht übertritt, andererseits wollten wir ihn aus ästhetischen Gründen möglichst schmal halten.
Abhängig davon auf welcher Seite sich ein Kunstwerk befindet, wird nun rechts und/oder links an diesem Streifen ein Schild aufgestellt.

Verlässt der Besucher in dieser Richtung den Weg und begibt sich tiefer in den Raum, wird er auf das vorher auf dem Schild beschriebene Kunstwerk stoßen.
Hier wird der Anspruch geltend gemacht, dass dem blinden Besucher ein freies Bewegen durch den Raum ermöglicht werden soll.
Um ihn darauf aufmerksam zu machen, dass er an einem Ausstellungsstück angekommen ist, wird jedes Exponat mit einer Fläche aus Hartgummi unterlegt.
Als Orientierungshilfe ist die dem Hauptweg zugewandte Seite dieser "Kunstwerk-Insel" durch einen schmalen Teppichstreifen unterbrochen.
In Form von schmalen, kurz aufeinander folgenden Hartgummistreifen im Hauptweg wird dagegen der Ausgangsbereich markiert.

Ein weiterer zu bearbeitender Aspekt waren die Seitenmarkierungen am Hauptweg. Diese hielten wir für notwendig um sicherzustellen, dass niemand innerhalb des Leitsystems die Orientierung verliert.
Nimmt der Besucher die Markierungen zu seiner Rechten wahr, so weiß er, dass er dieser Richtung folgend, zum Ausgang gelangt.
Wie in den Fotos deutlich wird, testeten wir verschiedene Möglichkeiten. Zum Schluss entschieden wir uns für Türstopper.
Auch hier war es das Zusammenspiel von Ästhetik und Funktion das uns überzeugte.
Die Türstopper sind mit dem Stock sowie durch die Schuhsohlen zu ertasten.

Herr Schade  beim Testen des ModellsD Detailaufnahme TürstopperD

Die linke Abbildung zeigt Dietmar Schade beim Testen unseres Modells, das wir in einem unserer Räume der Fachhochschule aufgebaut hatten. Dieses 1:1-Modell ist ein Ausschnitt des späteren Leitsystems. Damit wollten wir die Funktionalität prüfen und die Reaktionen der Testperson beobachten. Das Modell besteht aus Teppichbahnen, in die wir einen Streifen der Hartgummimatte einfügten. Dieses kurze Stück des späteren Hauptweges versahen wir zudem mit der Seitenmarkierung aus Türstoppern und einem vorläufigen Modell des Infoschildes.
Anhand dieser Hilfsmittel sollte Dietmar Schade eine Orientierung bekommen. Mit einem Blindenstock begeht er gerade diesen Probeweg und testet die Wirkung und das Zusammenspiel der unterschiedlichen Materialien.
Die rechte Nahaufnahme zeigt seine Füße. Sein linker Fuß ertastet einen der Türstopper, sein rechter prüft den haptischen Unterschied der beiden Materialien, Teppichboden und Hartgummimatte.

[Seite 1]  Seite 2  [Seite 3]