Annähernd 200 Exemplare ermöglichen dem Ausstellungsbesucher in Bocholt einen Streifzug durch die Modegeschichte. Um 1900 etwa trug die „Dame von Welt“ einen breitrandigen Hut, der üppig mit Federn oder gar präparierten Vögeln besetzt war. Glocken- und Topfhüte, verziert mit Nadeln aus Jade, Strass oder Galalith, waren in den 1920er Jahren modern. Vielfalt kennzeichnet auch die Geschichte des Männerhutes – ob Zylinder, Bowler, Panamahut oder Canotier (auch als Kreissäge bekannt), Eden oder Schirmkappe – das Repertoire ist breit gefächert. Aber Hüte können mehr erzählen als über die modischen Vorlieben ihrer Trägerinnen und Träger. „In der Ausstellung in Szene gesetzt, geben die Hüte einiges von sich preis“, verspricht Museumsleiter Dr. Hermann Josef Stenkamp. Beim Kaffeeklatsch zum Beispiel verharrten Hüte aus gutem Grund auf den Köpfen der Damen, schließlich war der Frisörbesuch lange Zeit ein teures Unterfangen. Und der Zylinder, uns bekannt allenfalls noch als Accessoire, das zum Ball oder zur Beerdigung getragen wird, war im 18. Jahrhundert ein Symbol für eine freiheitliche Gesinnung. Der „Homburg“ begleitete den Unternehmer zum wichtigen Geschäftstermin, während die Schiebermütze die Arbeiter vor dem allgegenwärtigen Staub und Schmutz z.B. in der Weberei schützte. Der breitrandige Strohhut bewahrte die elegante Dame des 19. Jahrhunderts vor einer unerwünschten Bräunung des Teints.
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