In seinem Baden-Badener Atelier hatte Rennertz mit der Kettensäge Holzplatten bearbeitet und so großflächige Druckstöcke geschaffen, auf die er schwarze Farbe auftrug. Den richtigen Druck bei der Übertragung der Motive auf weiße Stoffbahnen besorgte eine Dampfwalze der Borkener Firma Klaus Stewering. Auf diese Weise entstanden mehr als 50 Fahnen für eine Installation in der ehemaligen Spinnerei Herding, die das Museum damit erneut als Ausstellungsgebäude nutzt. Für eine zweite Installation in der historischen Fabrik verteilt Rennertz mit Hilfe von Schülern der Bocholter Overbergschule 150 Kilogramm Roh-Baumwolle. Der quadratische Teppich aus den hellen Flocken verleiht der Halle eine neue, feierliche Atmosphäre.
Die Rauminstallationen treffen in Bocholt auf Holzskulpturen des Bildhauers, darunter auch Arbeiten, die im Rahmen des Zyklus „Atelier.Industrie“ entstanden: Vor einem Jahr war die alte Lindenallee im Ehrenhof des LWL-Industriemuseums Zeche Zollern in Dortmund dem Sturm zum Opfer gefallen. Im Sommer hatte Rennertz sein Atelier auf Zollern eingerichtet und die 70 Jahre alten Stämme mit der Kettensäge zu Skulpturen verwandelt. Diese werden jetzt im Websaal neben älteren Arbeiten zu sehen sein.
Karl Manfred Rennertz, 1952 in Eschweiler geboren, studierte an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Professor Alfonso Hüppi und war Stipendiat der Villa Massimo in Rom. Seit fast 30 Jahren arbeitet er national und international als freier Bildhauer. Für seine künstlerische Arbeit erhielt Rennertz zahlreiche Auszeichnungen. Seit 2004 hat er eine Professur für plastisches Gestalten an der Fachhochschule Detmold. Er lebt und arbeitet in Baden-Baden und Zürich.
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