Dass das neue Weiblichkeitsideal für die Frauen zweischneidig war, liegt auf der Hand: Die emotionale Aufwertung legte zugleich den angeblichen Mangel an intellektuellen Interessen nahe, der sogar biologisch zu untermauern versucht wurde. Gelehrte und politisch oder einfach öffentlich wirksame Frauen um und nach 1800, wie die Fürstin von
Gallitzin, sind eher die Ausnahme. Auch die westfälische Frauenrechtlerin Mathilde Franziska
Anneke war ihrer Zeit rund fünfzig Jahre voraus: die Frauen
emanzipation ist vor allem eine Bewegung des 20. Jahrhunderts.